Achtsamkeit ist großartig! Wenn man sie beherrscht..

Ich habe mal wieder gelernt, achtsamer zu sein!

Manche Menschen die mich aus der Vergangenheit kennen, würden jetzt jubeln und innerlich denken  „endlich!“

Aber so schlimm ist es auch jetzt wieder nicht und war es auch nie.

Ich glaube, ich leide an dem selben Problem, an dem wir alle leiden:  wir können uns nur schwer auf etwas konzentrieren und im Augenblick leben.

Die letzte bewusste Erfahrung hierüber durfte ich auf einem Mini-Workshop anlässlich des großen CIO-Kongresses des LSZ in der Therme Loipersdorf bei Graz erleben  (Nächster Termin:  Oktober 2015 ).

Zwei kompetente Damen der Firma  INMIND  haben uns Teilnehmern etwas über Kreativität und Achtsamkeit gelehrt, was ich hier an dieser Stelle einfach gerne weitergeben möchte.

Meine erste Erkenntnis:  Ich schweife zu schnell ab!

Die erste Übung hierfür war simpel und jeder kann sie mit sich selbst durchführen.  Laufen Sie 5 Minuten durch den Raum und konzentrieren sich einfach auf das, was Sie tun und jetzt sehen oder greifen etc.  Nehmen Sie nur das wahr und sonst nichts.

So lief ich also in diesem Raum herum und es ging schon mit dem Gedanken los, dass ich niemanden dabei über den Haufen laufe. Aber der Flow kam zurück und ich hörte wie ich atmete und sah meinen Füßen beim Laufen zu.  Die Workshopleiterin sagte etwas über Achtsamkeit und vor meinem Auge erschien Bill Clinton, der für seine Achtsamkeit beim SmallTalk weltberühmt ist.   PENG!  Da war sie auch schon wieder weg meine Achtsamkeit für den Moment.  Da lief ich durch den Raum und mein Verstand hing bei Bill und seinen Eskapaden.  Es ist schon erstaunlich, wie schnell man die Konzentration verliert.

Es dauerte eine Weile, bis ich diesen Gedanken  verdrängen  und mich wieder auf das hier und jetzt konzentrieren konnte.

Das passierte mir noch ein paar Male, aber je öfter ich die Gedanken außerhalb des Hier und Jetzt „wegsaugen“ konnte, desto leichter fiel mir das.

Ich mochte diese Erfahrung und seither mache ich diese Übung ein paar mal am Tag und sie tut wirklich gut!

Die Gehirnforschung sagt uns eindeutig:  MULTITASKING GEHT NICHT!    Auch wenn wir als tatkräftige Manager es auch noch so versuchen!  ES GEHT NICHT.

In Wahrheit machen wir die Dinge nacheinander und nichts davon richtig gut. Die Menschen die immer noch versuchen während der Autofahrt E-Mails in ihr Smartphone zu hämmern werden das bestätigen. (sofern sie und ihre Unfallgegner das überleben)

Nichts ist für unsere Effektivität wichtiger, als konzentriert zu sein.  Nur wer konzentriert ist, hat den Blick für die richtigen wesentlichen Dinge.

Wenn wir uns in einen wichtigen Vorgang vertiefen  (ein Projekt sauber vorbereiten,  ein Konzept zu erarbeiten, ein Mitarbeitergespräch vorzubereiten etc. etc.) und dann unterbrochen werden, dann kann es bis zu 20 Minuten dauern, bis wir wieder in den Flow zurückkehren können!

Da wir uns natürlich immer und immer wieder unterbrechen lassen durch unsere E-Mails, What’s Apps, SMS, ungepufferte Terminabfolgen etc.  mutieren wir zu Abarbeitungsmaschinen und reaktiven Geistern mit einer erstaunlich geringen Qualitätstiefe.

Leider gibt es immer noch ein paar Grundgesetze die wirken, ob wir wollen oder nicht.  Ein Meeting mit sauberer Vorbereitung läuft eben anders, als ein Meeting ohne klare Agenda und Erwartungshaltungen.  Ich muss hier nicht präziser werden.  Wir wissen alle was hier gemeint ist…

Wenn ich die Frage in den Leadership-Workshops stelle, wer uns als Vorbild für gute Führung so einfällt, so sind das Personen, die sich meist u.a. durch eine gewisse Souveränität auszeichnen.   Und das macht für mich auch Sinn!  Wer möchte schon einem gestressten, getriebenen Manager folgen, der umausbalanciert durch das Tagesgeschäft stolpert?

Eine der Grundfähigkeiten für eine souveräne Führungskraft liegt in einer gewissen Ruhe und v.a. Achtsamkeit.

Für mich hat dieses Wort „Achtsamkeit“ in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen.  Nicht nur, weil vieles was in meinem Leben, insbesondere auf der privaten Beziehungsseite, durch fehlende Achtsamkeit nicht so verlief, wie ich mir das gewünscht hätte – nein – auch weil man die gestiegene Beziehungsqualität und die Qualität der eigenen Arbeit spürt, wenn man die Achtsamkeit nach oben fährt.

Alles wird intensiver, farbiger, reicher.  Außerdem fängt man wieder an, die schönen Dinge verstärkt wahr zu nehmen.

Erst kürzlich fühlte ich mich durch einen Artikel ertappt, der folgendes beschrieb:  wenn uns 10 Dinge am Tag widerfahren – 5 sind gut, 4 neutral und 1 Sache verlief negativ – woran erinnert man sich am meisten?

Ganz klar:  an das Negative.   Hirnforscher führen das mal wieder auf unsere Evolution zurück.  Wir waren Gefahren ausgesetzt, die es zu erkennen galt.  Wenn auch nur ein giftiger Pilz im Abendessen landete, konnte das das Aus einer ganzen Familie bedeuten.

Dieser Blick für das Negative und unsere Fehler und Defizite ist sinnvoll, aber er hält uns natürlich vom Guten und Schönen ab.

In unserem Kulturkreis diskutieren wir oft die Tatsache, dass wir als Führungskräfte einen starken Blick für die Defizite haben, anstatt uns über unsere Stärken zu freuen und diese verstärkt auszubauen.  Gute Ergebnisse werden schnell hingenommen,  schlechte Ergebnisse gegeißelt.  So entsteht eine Art Mangelkultur und das Gefühl, wir sind nie gut genug.

Verstehen Sie mich nicht falsch!  Ich bin großer Befürworter von jeder Form von gesunden Entwicklung.  Aber wenn wir nur an unseren Schwächen arbeiten, können wir nur Mittelmaß werden.

Um uns hier in der Balance zu halten, benötigen gute Führungskräfte eben Achtsamkeit. Also die Fähigkeit im Hier und Jetzt zu sein und die Dinge wahr zu nehmen, wie sie wirklich sind.

Das weitere große Feld für Führungskräfte das mir hier als Anwendung in den Sinn kommt, ist das „den anderen verstehen“ — also das situative empathische Zuhören!    Die meisten von uns geben zwar vor zuzuhören, aber in Wahrheit bereiten wir im Kopf schon längst die Antwort vor.

Eine der wesentlichsten Fähigkeiten großer Führungskräfte – das richtige Zuhören – kann ohne Achtsamkeit nicht stattfinden, !

Aber für Achtsamkeit benötigt man eine innere Ruhe und die verträgt sich nun mal nicht mit dem Gefühl des gestresst seins.

Eine zweite Übung, die ich in diesem Zusammenhang weitergeben möchte, ich eine kleine Atemübung!

Auch für alle Leser, die an dieser Stelle schmunzeln:  es geht hier wirklich nicht um Esoterik.  Probieren Sie doch einfach mal aus, sich in Ruhe hinzusetzen, die Füsse nebeneinander zu stellen, die Augen zu schließen und tief einzuatmen und dann – Achtung wichtig! – wesentlich länger auszuatmen!  (aber bitte nicht zur Bewusstlosigkeit).   Also – z.B. ca. 4 Sekunden tief einatmen und dann zwischen 4- 8 Sekunden wieder ausatmen.

Sie werden nach nur 5 Minuten folgenden Effekt erleben:  jedes Gefühl von Stress ist vorbei und man kommt in einen völlig ruhigen konzentrierten Zustand.

Das rührt daher, dass man vier unterschiedliche Gehirnfrequenzen kennt. Die Beta-Wellen (hochfrequent) ist der normale Zustand im Business mit voller Aufmerksamkeit.  In diesem Zustand ist übrigens Kreativität NICHT möglich!   Die Alpha-Wellen sind niederfrequenter.  Wenn wir in den Zustand der Theta-Wellen (noch niederfrequenter) kommen, sind wir nahe am Einschlafen und in einem völlig entspannten Zustand.  Kreativität kann hier übrigens voll zur Entfaltung kommen!  Diese einfache Atemübung bewirkt für eine gewisse Zeit die Beruhigung der Gehirnwellen bis hin zu den Theta-Wellen.  Danach ist der Blick geschärft für einen klaren Blick um uns herum.  Wir sind aufmerksamer, konzentrierter und……… achtsamer.

Das ist kein Hokuspokus.  Das ist angewandte Effektivität.  Für fünf Minuten sich aus dieser Hektik verabschieden und sich wieder in das Hier und Jetzt transportieren.

Die Entscheidungen, die man als Führungskraft danach trifft, haben sicher eine andere Qualität, als im Zustand der Anspannung und der Hektik.

Ich könnte jetzt noch von kleinen Zeitreise-Übungen des Mini-Workshops berichten, die man gezielt in Unternehmen zur Steigerung der Innovationskraft einsetzen kann, aber ich beschränke mich heute einfach mit der kleinen, aber sehr effektiven Fähigkeit der Achtsamkeit!

Wenn Sie das Thema „Steigerung der Innovationskraft“ durch mentales Training interessiert, dann schauen Sie sich mal folgenden Link an  www.innovateyourmind.de

Wenn Sie CIO oder IT-Verantwortlicher sind, dann sollten Sie sich einmal im Jahr das Ereignis in der Steiermark gönnen:  https://www.lsz-consulting.at/events/

Ich wünsche Ihnen eine sehr achtsame und entspannte Woche!