Management vs. Führung

Manchmal werde ich in den Seminaren gefragt:  „Sehen Sie einen Unterschied zwischen Management und Führung?“

Meine Antwort darauf ist folgende:

Ich sehe sehr wohl einen Unterschied! Am prägnantesten hat das der verstorbene Vordenker Peter Drucker einmal auf den Punkt gebracht, in dem er sagte:  „You manage things – but you lead people“.   Ein sehr wahrer Satz wie ich finde. Sowohl Management, als auch Führung, verfolgen zweifelsohne bestimmte Ziele.  Für die meisten Zielerreichungen benötigt man Ressourcen wie z.B. Geldmittel, Sachmittel, Zeit und natürlich auch menschliche Fähigkeiten und Kapazitäten.  Der Begriff Management ist im Industriezeitalter entstanden und die Problematik dabei ist, dass man als „Manager“ eine andere Brille auf der Nase hat, als wenn man sich als Führungskraft betrachtet.

Ein Manager begreift den Mitarbeiter oder den Menschen als ein „Werkzeug“ – als eine Sache – häufig sogar als einen Kostenfaktor den man genauso behandeln kann wie eine Maschine. Taugt sie nicht mehr, tausche ich sie aus etc.  Das mag im reinen Industriezeitalter vielleicht funktioniert haben – denken wir hier an die klassischen Fließbandtätigkeiten. Aber selbst hier haben fast alle Industrie- und auch Dienstleistungseinrichtungen wie Banken oder Versicherungen andere, flexiblere Arbeitsformen eingeführt, weil man auf die Dauer spürt, dass die Menschen nicht zufrieden und damit auch nicht leistungsfähig genug sind.

Als Führungskraft betrachte ich die Welt aus einer anderen Perspektive, gleichwohl ich wie bereits erwähnt, die gleichen Ziele wie ein „Manager“ verfolge: ich möchte wichtige – meist unternehmerische Ziele – erreichen und benötige dazu die Unterstützung von Menschen. Aber ich betrachte den Menschen nicht mehr vornehmlich als eine Sache die es zu managen  – also meist auch zu kontrollieren – gilt.

Als Führungskraft begreife ich den Menschen in seiner Gesamtheit.  Stephen R. Covey hat das recht gut beschrieben – der Mensch ist vierdimensional:  sein Körper, sein Verstand, sein Herz, sein Geist bzw. seine Seele.

Ein Manager zielt lediglich auf den Körper und den Verstand eines Menschen ab. Er braucht die körperliche Kraft oder das Wissen des Menschen, um seine Ziele zu erreichen – und dafür bezahlt er ihn. Aber was er weniger berücksichtigt ist das menschliche Bedürfnis sowohl nach guten Beziehungen und einer Wohlfühlatmosphäre und Respekt (das Herz), sowie das Bedürfnis, als etwas Wichtiges wahrgenommen zu werden und einen Beitrag leisten zu wollen (die Seele).

Auf diesen beiden Augen sind Manager zumeist blind und das können Sie regelmäßig in allen Motivations- und Zufriedenheitsstudien ablesen, wenn Mitarbeiter davon sprechen, sie seien demotiviert, weil sie zuwenig gelobt oder respektiert werden würden. Man fühlt sich als eine Sache, die ausgenutzt und hin- und hergeschoben wird.

Vielleicht kann man diesen feinen, aber wichtigen Unterschied zwischen Management und Führung wahrnehmen und respektieren. Aber ich möchte auch keine Wortglauberei hier veranstalten und akzeptiere jeden, der lieber den Begriff „Management“ benutzt oder sich als „Manager“ sieht, sofern er dabei den Menschen (den Mitarbeiter oder einen Schutzbefohlenen)  vier – und nicht zweidimensional betrachtet.

Ich habe in den vergangenen 14 Tagen viel Reaktion auf den Artikel über Götz W. Werner bekommen.  Neben viel Zustimmung gab es aber auch kritische Kommentare die meinen, er wäre zu viel Gutmensch und zuviel Menschlichkeit wäre für den Geschäftserfolg eher hinderlich.

Ich glaube, hier müssen wir noch mit einem Missverständnis aufräumen.

Aber das werde ich nächste Woche tun.
Bis dahin wünsche ich allen wieder eine effektive Woche!

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