Die Macht der Glaubenssätze

Glaubenssätze sind ja bekanntlich Gedankenmuster die wir uns über das Leben aneignen. Glaubenssätze sind in Wahrheit nur sehr subjektive Interpretationen über die Wirklichkeit. Und in der Regel trägt jeder Mensch niemals die Wahrheit über die Welt mit sich herum, auch wenn wir das manchmal gerne proklamieren mit Aussprüchen wie „Das ist so“, „Das stimmt“ oder „Ich habe Recht“.

Nehmen wir als Beispiel den klassischen Glaubenssatz:  „Menschen sind vom Grunde her faul und arbeiten ungern“.  Ich kenne eine Menge Manager, deren eigenes Führungsverhalten auf diesem Glaubenssatz aufbauen.  Ich kenne auf der anderen Seite eine Menge Führungskräfte die einen ganz anderen Glaubenssatz im Kopf haben wie z.B. „Menschen arbeiten sehr gerne, vorausgesetzt sie sehen einen Sinn in dem was sie tun und haben gute Arbeitsbedingungen“. Entsprechend leitet sich daraus ihr meist diametral anderes Führungsverhalten ab.

Aber welcher der beiden Glaubenssätze stimmt denn eigentlich?  Wer von beiden hat denn nun Recht?

Natürlich haben beide Recht! Die Frage ist vielmehr, welcher Glaubenssatz ist effektiver oder anders ausgedrückt: Welcher Glaubenssatz macht mich und andere langfristig erfolgreicher?

Sehen Sie, das mit den Glaubenssätzen ist eine wirklich spannende Sache. Von ihnen hängt praktisch alles ab. Denn die Glaubenssätze prägen unser Verhalten. Ein Manager mit dem ersten genannten Glaubenssatz wird viel kontrollieren, wenig Vertrauensvorschuss geben, die Mitarbeiter versuchen anzutreiben. Und was wird er ernten? Unmotivierte Mitarbeiter. Und was sieht er dann wieder?  Genau ! Recht gehabt! Menschen sind einfach von Grund auf träge und meine Aufgabe ist es, sie anzutreiben.

Ich habe in meinen Seminaren immer wieder eine interessante Diskussion darüber, ob Erwachsene sich in ihrem Verhalten noch grundlegend verändern können.  Aus allem was ich meine zu wissen, kristallisieren sich hier zwei Positionen heraus. Wir haben wohl einen Charakter der sich nicht mehr grundlegend ändern lässt.  Aber wir können unser tägliches Verhalten tiefgreifend ändern, solange wir in der Lage sind, unsere Glaubenssätze in Frage zu stellen und ggfs. auch einmal zu ändern.

Wenn es jetzt darum geht sich von ineffektiven Glaubenssätzen zu verabschieden, dann fällt mir zuerst ein Ausspruch von Jack Welch ein, nachdem er seine große Manager-Karriere beendet hat. Als seinen größten Fehler bezeichnet er seine „Erfindung“ des Shareholder-Value. Der Shareholder-Value ist im Grunde nichts anderes als der Glaubenssatz „sind die Anleger und Geldgeber happy, dann geht es auch dem Unternehmen gut, denn dann investieren die Anleger noch mehr Geld ins Unternehmen und der Erfolg ist gesichert“.  Dieser Glaubenssatz – Du musst zunächst Deine Shareholder glücklich machen und dann den Rest – führt uns, wie wir mittlerweile wissen, alle ins Verderben. Es hat nur sehr lange gedauert und auch die erste Finanzkrise 2008 benötigt, damit Jack Welch diesen Glaubenssatz im Kopf korrigiert hat.  Leider etwas spät  – und leider ist er nur einer von vielen.  Wieviele CEO’s und Aufsichtsräte fallen Ihnen ein, die diesem Glaubenssatz noch immer die Stange halten?

Grundsätzlich sollte man sich von allen Glaubenssätzen verabschieden, die das kurzfristige Handeln fördern und die langfristigen Handlungen in den Hintergrund drängen.

„Ich konzentriere mich ausschließlich auf die Quartalsergebnisse!“ oder „Ich kümmere mich zunächst um die dringenden Dinge und dann um den Rest“ oder „Mitarbeiter sind wichtige Produktionsfaktoren und diese müssen einfach funktionieren“ sind zwar verbreitet, führen auf Dauer aber zu wenig guten Ergebnissen.

Wer heute noch glaubt, man könne Mitarbeiter wie jeden anderen Produktionsfaktor behandeln, Hauptsache er funktioniert, und wenn nicht, tauscht man ihn spätestens nach der dritten Minderleistung aus, der wird spätestens mit dem Heranwachsen der jungen Generationen sein blaues Wunder erleben. Die Menschen entwickeln sich weiter und die Ansprüche an ihre Lebensgestaltung wachsen. Menschen lassen sich in unserer globalisierten Wissensgesellschaft immer weniger in Abhängigkeiten einsperren, dafür gibt es einfach in unserer heutigen Zeit viel zu viel Optionen.

Weitere weit verbreitete und wenig effektive Glaubenssätze von Managern lauten:

„Die Mitarbeiter werden mir schon folgen – schließlich bin ich der Boss“   oder „Solange die Leute ein klare Stellenbeschreibung und persönliche Ziele haben, werden sie schon zurecht kommen“  oder „Der Erfolg hängt primär von mir ab“ – oder „Ich muss meine Leute ständig motivieren und antreiben, um Ergebnisse zu erzielen“.

Bei genauerem Nachdenken wird uns klar, zu welchen Ergebnissen diese Glaubenssätze führen. Gibt es Alternativen dazu?

Aber natürlich!  Überlegen Sie sich einfach mal selbst, welche wirksamen Alternativen es zu diesen altbekannten Glaubenssätzen gibt!

Zusammengefasst: Welche Glaubenssätze treiben Sie an? Sind diese wirklich effektiv genug? Gibt es effektivere Varianten?

Hier liegt ein gewaltiger Schlüssel für ihren Erfolg!

 

 

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