Vertrauensregel No. 10 am Beispiel Thomas de Maizière

Pressekonferenz im Bundesinnenministerium in wenigen Tagen.
Bundesinnenminister Thomas de Maiziere gibt folgende Erklärung ab. Fragen sind keine zugelassen.

„Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Was wir in diesen Tagen und Wochen in unserem Land und in der Welt erleben ist furchtbar. Es gibt einen Massenexodus und eine Völkerbewegung, wie es sie zuletzt nach dem zweiten Weltkrieg gegeben hat.

Deutschlands Rolle im zweiten Weltkrieg ist bekannt. Heute – 70 Jahre danach spielen wir bei der heutigen Flüchtlingskatastrophe wieder eine Rolle – allerdings hat sie sich dramatisch gewandelt – und darauf bin ich stolz. 

All die Menschen, die die Hoffnung auf baldige Verbesserungen in ihrem Heimatland aufgegeben haben, haben meist ein Ziel: Deutschland.

Und der Grund dafür ist einfach:  wir sind ein gutes Land! Neudeutsch ausgedrückt:  we are a good country!

Sich selbst betrachtet man gerne zu kritisch oder zu oberflächlich – aber ob man für die Allgemeinheit eine wirkliche Leistung liefert, kann nur die Außenwelt beurteilen.

Und die Welt urteilt.  Sie kauft unsere Produkte, weil man sich auf sie verlassen kann Man akzeptiert unsere Rolle als Friedensstifter, weil wir uns sehr glaubhaft um die Aufarbeitung unserer dunklen Vergangenheit gekümmert haben. Man akzeptiert uns als Land in dem es sich gut leben lässt, weil sich unser gesamtes System aus funktionierendem Staatsapparat und seiner liberal -grünen – sozialen Marktwirtschaft als eines der besten Lebenssysteme für eine Nation herausstellt.

Ich bin stolz darauf in diesem Deutschland heute leben zu können.

Weniger stolz bin ich auf meine eigene Leistung als Bundesinnenminister im Zuge des Flüchtlingsstroms. Ich habe die Situation in der sich unser Land nun befindet völlig unterschätzt. Der Zustrom ist gewaltig und die wirkliche Last tragen nun die Kommunen und die freiwilligen Helfer vor Ort.  Was hier von unserem Volk tagtäglich geleistet wird, ist atemberaubend. Ich war nun wirklich in den letzten Tagen oft genug vor Ort und konnte mir ein Bild davon verschaffen. Wenn ich die Bilder von Menschen auf Matratzen in Turnhallen sehe und weiß, dass hier Menschen schon seit 1-2 Monaten leben und sie noch nicht einmal einen Asylantrag haben stellen können, weil unsere Kapazitäten für diese Menge an notleidenden Menschen nicht ausgelegt sind, dann bin ich traurig und enttäuscht.

Ich bin auch enttäuscht, weil ich weiß, dass wir es besser könnten. Wir haben die Mittel und wir haben die Kapazitäten diese Menschen so zu behandeln, wie wir es erwarten würden, wären wir selbst in einer solchen Situation:  menschenwürdig, freundlich, respektvoll und v.a. zügig.

Hier hat der Bund die Länder und Gemeinden aus meiner ganz persönlichen Sicht im Stich gelassen. Wir waren nicht vorbereitet auf das was kommt – aber mein Ministerium und ich hätten es sehen können – aber wir bzw. ich habe es nicht getan.

Ich erspare Ihnen die Hintergründe für all die Beweggründe, die mich zu anderen Schlüssen haben führen lassen.

Ich bin der Innenminister dieses wunderbaren Landes und wenn jemand für die Zustände in unserem Land verantwortlich ist, dann bin ich das und sonst niemand.

Und aus dieser Verantwortung heraus trete ich mit sofortiger Wirkung vom Amt des Bundesinnenministers zurück.

Diesen Entschluss treffe ich völlig aus freien Stücken und ich habe gerade die Bundeskanzlerin darüber informiert.  

Deutschland hat die Kraft, dieses Flüchtlingsthema im Land selbst, aber auch durch die Kompetenzen unserer Bundeskanzlerin und unseres Bundesaußenministers in der Welt auf lange Sicht zu lösen.

Ich danke nochmals ausdrücklich all den Menschen in unserem Land, den Beamten die Überstunden machen und all den Freiwilligen die sich um die Not der Menschen die zu uns kommen kümmern und die wieder zeigen, dass Deutschland ein „good Country“ – ein wirklich gutes Land ist.

Versuchen wir alle weiter, diese Welt wenigstens ein Stück besser zu machen. Ich werde das persönlich auch weiter tun, allerdings nun in anderer Funktion.

Ich danke Ihnen!“

 

Vertrauen schaffen ist KERN jeder guten Führung. 
Es gibt 14 konkrete Möglichkeiten dies zu tun.  Das hier wäre ein Beispiel für die No. 10:

VERTRAUENSREGEL No. 10:   Verantwortung übernehmen

(Anmerkung: was mich etwas hoffnungsvoll macht:  die Wahrscheinlichkeit, dass diese fiktive Erklärung tatsächlich kommen könnte, ist gar nicht mal so klein…  das ist doch auch schon was )