Vertrauensregel No. 14: Am Beispiel Horst Seehofer

Es gibt viele mögliche Gründe, warum Menschen in Führungspositionen kommen.  In den meisten Fällen gibt es genau einen Grund, warum sie ihre Führungsposition wieder verlieren: sie liefern keine Resultate!

Wir reden im Rahmen von „Vertrauen schaffen“ insgesamt von 14 individuellen Möglichkeiten gegenüber anderen Menschen Vertrauen aufzubauen.  Ich gebe der Regel „Resultate erzielen“ bewusst die abschließende No. 14, weil sie aus meiner Sicht die größte individuelle Kraft besitzt von allen. Last but not least!

Die Welt ist voller Hoffnungen und Versprechungen.

Die Politiker tun es spätestens in den Wahlkämpfen, die eigenen Kinder tun es, wenn sie mal wieder schlechte Noten mit nach Hause bringen und Stein und Bein schwören, dass sie sich im nächsten Schuljahr auf den Hosenboden setzen, die Chefs tun es, wenn sie Führungskräfte oder Fachkräfte austauschen oder neu besetzen, immer in der Hoffnung: „der oder die wird es schon richten“, wir alle tun es in unseren Business-Funktionen, wenn wir die Jahresziele in Empfang nehmen und munter davon ausgehen, dass wir das schon irgendwie hinbekommen.

Wochen und Monate später bekommt jeder dann eine Bilanz vorgelegt:  entweder von den Wählern, oder vom nächsten Zeugnis, oder von den Betriebsergebnissen.

Würde es eine Studie über die Bilanz all dieser Hoffnungen und Versprechungen geben, ich glaube, sie käme zu sehr ernüchternden Ergebnissen.

Die jüngste Lachnummer die mir zum Thema „Resultate liefern“ einfällt,  ist der augenblickliche Stand bei der PKW-Maut in Deutschland.

„Ein Dobrindt liefert! – glauben Sie mir“.  Dieser legendäre Satz des bayerischen Ministerpräsidenten Seehofer über seinen Ziehsohn und aktuellen Bundesverkehrsministers – ausgesprochen in einem diesjährigen Sommerinterview im deutschen Fernsehen – drückt die ganze Misere der Umsetzungsthematik aus: der Satz zeigt erstens so schön deutlich, wie man (Chef) immer hofft, dass es ein Individuum schon richten wird (was meistens sowieso nie der Fall ist) und zweitens, wie Vertrauen in die aktuelle Landesregierung verloren geht, weil keine wirklichen Resultate geliefert werden.

Der liebe Herr Seehofer will dem Volk nun weismachen, dass Dobrindt geliefert hätte, nämlich dass er es geschafft hat, dass der deutsche Bundestag die Maut mehrheitlich beschlossen hätte!

Wow – was eine Leistung bei den aktuellen Mehrheitsverhältnissen.

Das Blöde ist nur, dass dieser Beschluss ohne die Zustimmung des europäischen Gerichtshofes nichts taugt und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Sache in der vorgelegten Form kippt. Und —- das war von Anfang an absehbar…..

Aber erinnern wir uns:  „Dobrindt liefert! – glauben Sie mir…..“

Hier wird von einer Führungskraft wieder soviel Vertrauen verspielt und es zeigt mal wieder deutlich, dass es eine Regel alleine gar nicht ist, die über den Verlust oder Aufbau von Vertrauen entscheidet:

Hier die wichtigsten beteiligten Regeln in der Übersicht:

  • Regel 14:  Resultate erzielen   (es liegt einfach kein wirksames Ergebnis vor!)
  • Regel 8:  sich der Realität stellen  (Seehofer verleugnet die Realität mit der Situation Europas und redet sich die Situation nur schön)
  • Regel 9:  Versprechen halten   (es wurde angekündigt, dass die Maut zum 1. Januar 2016 definitiv käme – dieses Versprechen kann Seehofer heute nicht mehr bestätigen)
  • Regel 10:  Verantwortung übernehmen  (wenn es scheitert, dann wird Seehofer die Verantwortung dem europäischen Gerichtshof zuschieben und nicht seiner eigenen schlechten Umsetzungspolitik)

Bevor Sie aber wieder über die lieben Politiker den Kopf schütteln, fragen Sie sich aber in Ihrer eigenen Führungsposition bitte mal selbst,

  • wie viele Heilsversprechen Sie Ihren Chefs und eigenen Mitarbeitern abgeben
  • welche Leute Sie einsetzen denen Sie vertrauen, dass sie die Resultate liefern werden
  • wie oft sie in regelmäßigen Jour-Fix-Besprechungen schöne Ausreden erfinden, warum die Ergebnisse längst nicht so sind, wie man sich das im Vorhinein erhofft hat?

Hand aufs Herz:  wie oft haben Sie das schon getan??

Und nochmal Hand aufs Herz:  wie oft haben Sie die schlechten Resultate Ihren Leuten oder auch eingekauften externen Beratern in die Schuhe geschoben und innerlich gedacht  „der oder die bringt es leider doch nicht!“.  Noch besser ist der Satz in der Mehrzahl.

Es gibt nur leider eine Wahrheit:  es sind nicht die Leute/Mitarbeiter schuld – es ist ein Mangel Ihres eigenen Umsetzungssystems.

Wichtige strategische Ziele konsequent mit höchsten Engagement der Mannschaft erfolgreich umzusetzen, ist eine der faszinierendsten Führungsaufgaben.  Dieser speziellen Aufgabe werde ich in der nächsten Zukunft meine ganze Aufmerksamkeit widmen.

Denken Sie an den Satz zu Anfang:  es gibt viele Gründe, warum eine Führungskraft ihr Mandat erhält, aber es gibt meist einen Grund, warum sie das Mandat verliert:  die Resultate stimmen nicht.

Wenn Sie das beschäftigt, dann sollten wir mal über ein System zur Steigerung der Umsetzungsfähigkeit sprechen.

Hierzu nächste Woche mehr!