Lernen von Jake

Plötzlich war er da!   Jake kam über den großen Teich ins Ruhrgebiet und zwei Jahre später war er wieder weg – einfach so. Aber Jake hat Spuren hinterlassen.

Jake ist ein langjähriger Fabrikleiter eines großen amerikanischen Nahrungsmittelunternehmens und möglicherweise wird er niemals in der Vorstandsetage auftauchen.

Aber darum geht es Jake gar nicht. Jake ist nur an einem interessiert: einen super Job machen, tolle Ergebnisse zu erzielen, diese nachhaltig abzusichern und das Beste aus seiner Mannschaft herauszuholen.

Von Jake kann man eine Menge lernen…..

Lernfaktor 1:  Mut!  „I do what I think is necessary and good for the company.  I prefer to apologize rather than always to ask for permission!“

Jake hatte zwei Jahre Zeit, um das Ruder im deutschen Unternehmen herumzureißen – und er investierte in Verhaltenstrainings für seine Mannschaft – ohne Budget!  Für viele deutsche Manager ein unerhörter Gedanke.

Während sein Vorgänger kaum aus seinem Büro herauskam und für die Belegschaft weitestgehend unsichtbar blieb, ging Jake gleich am ersten Tag mit seinen verdutzten Abteilungsleitern mit Donuts bewaffnet auf Tour durch die Werkshallen und stellte sich allen persönlich vor – der Startpunkt von Dutzenden ungewöhnlichen mutigen Maßnahmen.

Lernfaktor 2:  Sein persönliches Leitbild!  Hier ein paar Auszüge aus einer Art Verfassung die er sich selbst gegeben hat:
“ To be honest and trustworthy.  I will coach, train, and help add value to those people that I work with in their technical abilities as well as in their skills as individual members of a team. At work, in the community, and with family I will work toward putting processes in place so that when I leave, I am remembered but not missed. To be remembered as an enabler for others by helping them to realize & recognize the barriers in their life and how to overcome them. I will remain positive, always finding and exemplifying the good side of any situation while not ignoring the issues and working towards a solution. I will use my ability to make people laugh and smile so that they may find some moments in each day which are enjoyable.  This includes bad days at work, the soccer team losing a game, or a difficult family situation. I will help others how they apply to their contributions at work, or toward the success of any team they are part of.“

Wen immer ich aus Jake’s Wirkungskreis auf dieses Statement anspreche, bekomme ich Sätze zu hören wie:  „Das ist Jake! Genauso hat er gehandelt!“   (Anmerkung:  es gibt meines Wissens kein Copyright auf dieses Statement. Also wer da etwas für sich findet… nur zu!)

Lernfaktor 3: Seine Ergebnisorientierung und Umsetzungsstärke!   Jake war immer klar, dass eine gute Vertrauensbasis und ein gutes Betriebsklima allein noch keine Tore schießt (s. Bayern München).  Am Ende entscheidend sind immer die Ergebnisse.

Jake war großer Fan der „4 Disziplinen der Umsetzung“ und durch ihn konnte ich einen der bewegendsten Momente meiner Beraterlaufbahn erleben:  Die Präsentation eines seiner Vorarbeiter vor der versammelten Management-Riege des Konzerns in Deutschland.  Dieser bemerkenswerte Mitarbeiter, der noch niemals zuvor vor so einem Publikum eine Präsentation hielt, begann seinen Vortrag mit einer provokanten Frage in die Runde: „Mein Herren, was ist das Ergebnis der Gleichung 1 + 1 = ?? „.  Er überließ den Managern zunächst ihre verduzten Gesichter und berichtete davon, welche Ziele sich sein Team in der Abfüllanlage gesetzt hatte, wie sie das Ziel locker übertroffen hatten und wie sich das Engagement und die Moral in seinem Team zum Positiven gewandelt hat. Außerdem berichtete er davon, wie sein Team auf ein unerwartetes Einsparungspotential gestoßen ist, wie sie diese Lösung auf andere Fabriken bereits verteilt haben und welches Geld sich das Unternehmen in den nächsten Jahren einspart.
Am Ende löste er noch das Rätsel auf:   1 + 1 = 100  malte er groß auf das Flipchart und die Management-Runde rieb sich verwundert die Augen.

Jake saß dabei in der letzten Reihe und genoss nicht nur die verbesserten wirtschaftlichen Faktoren seiner Fabrik, sondern insbesondere diesen Erfolgsmoment seines Mitarbeiters.

Das war Jake!

Alle die mit ihm zu tun hatten, werden ihn nie vergessen….

und nicht wenige werden ihn sogar vermissen – aber wie gesagt, darum geht es ihm gar nicht…

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