„think win-win“ – eine Sackgasse heutzutage?

„“Think win-win“ kann ich mir nicht leisten!“ , sprach ein Manager eines Tages vor versammelter Runde vor Kollegen.

Und schon haben wir wieder einen Manager-Kollegen, der den Unterschied zwischen Effizienz und Effektivität nicht verstanden hat.

Denken Sie mal an einen Angler der von seinem erfolgreichen Fischzug nach Hause läuft. In seinem Köcher den er über seinem Rücken trägt, schimmern ein  Dutzend schöner Fische.  Nun trifft er einen Bettler und der schaut aus, als hätte er Hunger.
Unser Fischer – ein freundlicher Mensch – möchte ihm helfen.  Welche zwei grundsätzlichen Möglichkeiten hat er dafür?

a) er gibt ihm einen Fisch
b) er lehrt ihm das Angeln

Was davon ist aber die effiziente Lösung – und was davon ist die effektive Lösung?

Effizienz heißt Wirtschaftlichkeit. Es geht also immer um das Min-Max-Prinzip:  mit geringstmöglichen Einsatz eine Wirkung zu erzielen.  Hierbei geht es immer darum „WIE“ wir etwas tun.

Effektivität heißt dagegen Wirksamkeit – und zwar auf längere Sicht. Hierbei ist entscheidender „WAS“ wir tun und was dann eine nachhaltige Wirkung hat.

Dem Bettler den Fisch zu geben ist ohne Frage sehr effizient, während ihm das Angeln beizubringen in hohem Maße effektiv ist. Dem Mann ist unter Umständen dauerhaft geholfen, w

Hand aufs Herz!   Welcher der beiden Werte steht in der Welt des Managements eindeutig im Fokus?    Klar – die Effizienz – noch schneller, noch kostengünstiger….

Hand aufs Herz!  Welcher der beiden Werte steht nun in der Welt guter Führung eindeutig im Fokus?   Klar – alle Beide!
Eine herausragende Führungskraft denkt langfristig, leitet davon die kurzfristig richtigen Ziele ab und versucht diese mit seiner Organisation so effizient wie möglich zu erreichen.

Vor diesem Hintergrund ist das kurze Statement zu Beginn besser verständlich.

Wer als Manager mit seinem reinen „Effizienz“-Glaubenssatz durch die Gegend rennt, kann sich den win-win-Gedanken alleine schon deshalb nicht vorstellen, weil dieser seinen kurzfristigen Erfolgsplänen eher im Weg steht.

Das ist im Grunde aber genauso dämlich, wie zu versuchen, durch Ziehen an den Grashalmen das Wachsen zu beschleunigen.

Ich kann mich noch gut an eine Situation vor über acht Jahren erinnern. Mein Schwiegervater wollte seine Druckerei verkaufen und hatte zu dieser Zeit gerade mal einen ernsthaften Interessenten an der Angel.

Da saßen wir also – sechs erwachsene Männer.  Auf der einen Seite mein Schwiegervater, sein Steuerberater und ich. Auf der Gegenseite des Tisches saßen der Interessent, sein Steuerberater und sein Rechtsanwalt.

Und wir verhandelten….

Ergebnis:  Null.

Wir konnten uns schlicht nicht über den Preis und die Modalitäten einigen.

Viele von Ihnen werden jetzt sagen „Das ist doch ganz etwas Normales“.  Aber in Wahrheit ist es das nicht.

Als ich mit einem unzufriedenen Gefühl nach Hause fuhr, traf mich der Gedanke wie ein Blitz!   Vor meinem geistigen Auge sah ich wieder diese 6 „erwachsenen Männer“ am Konferenztisch sitzen. Aber mit welcher Einstellungen saßen alle sechs in diesem Raum?

Genau – alle sechs hatten eine „win-lose“-Einstellung im Kopf.  Drei auf der einen Seite kämpften für Ihr Optimum und die drei anderen kämpften dagegen.  Jede Seite versuchte nur das Beste für sich herauszuholen.

Dabei wäre die Lösung so einfach gewesen – und zwar folgende unscheinbare Frage aus dem Mund wenigstens einem der „6 erwachsenen Männer“ :  „Wären Sie bereit über eine Lösung nachzudenken, die vielleicht besser ist, als das was wir beide Parteien gerade im Sinn haben?“

Diese unscheinbare Frage mit einer außergewöhnlichen Wirkung ist uns durch unsere Erziehung in etwa so geläufig wie…..na Sie wissen schon….

Dabei haben wir im Umgang mit anderen Menschen stets die Wahl:  Entscheide ich mich im Gespräch für „Win-Win“ —  oder dagegen…?

Wozu großartige Manager und Führungskräfte in diesem Zusammenhang in der Lage sind, ist klar…….

Wer das lernen möchte.. nichts einfacher als das:  die Lösung

und damit wünsche ich Ihnen wieder eine weitere effektive Woche…

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