Die Kunst mit Reizen umzugehen……

Diese Woche las ich im jüngsten Spiegel wirklich erschütternde Berichte von Krankenpflegern, Notärzten, Feuerwehrleuten, Call-Center Mitarbeiterinnen über die Art und Weise, wie schnell und wie oft sie für ihre Arbeit ohne Vorwarnung von anderen Menschen beleidigt oder gar tätlich angegriffen werden.

Eine Notarztmannschaft wird von einem gutsituierten BMW-Fahrer auf übelste Weise beschimpft, weil der Notarztwagen für den Einsatz bei einer Frau mit Herzinfarkt die Fahrbahn soweit blockierte, dass er nicht vorbeikam. Nachbarn waren kurz davor die Polizei zu holen, so sehr tobte dieser Mensch. PS: die Frau konnte gerettet werden.

Bahnbedienstete bleiben in den ersten Minuten nach einer Durchsage über Zugverspätungen vorsichtshalber in ihren Kabinen. Praktisch kein Schaffner, welcher nicht bereits von Reisenden auf unflätigste Art beschimpft oder gar tätlich angegriffen worden ist.

Und alle Betroffenen berichten davon, dass die Tendenz zunimmt.

Volkes Zorn wächst!

Verroht unsere Gesellschaft? Immer mehr Studien und viele Aussagen von Psychologen scheinen das zu bestätigen.

Vor über zehn Jahren unterhielt ich mich mit einem Psychologen über die „7 Wege zur Effektivität“. Seine Grundmeinung war zusammengefasst: „Mir gefällt dieser Ansatz sehr, allerdings befürchte ich, dass er insofern etwas Idealistisches hat, weil über 80% der Menschen über den Weg 1 (pro-aktiv sein) nicht hinauskommen!“

Mir erschien diese Aussage damals zu kühn, doch muss ich mittlerweile feststellen, dass die Bedeutung des allerersten Weges aus meiner Sicht immer mehr wächst.

Früher war für mich das Reiz-Reaktion-Prinzip eher eine Selbstverständlichkeit und ich sah die Themen „Das Wichtigste zuerst“ oder „Synergien schaffen“ als die eigentlichen Hürden zu einem dauerhaften Erfolg und Zufriedenheit an. Aber je älter ich werde merke ich, es ist der Umgang mit externen Reizen, bei dem irgendwie alles anfängt.

Reize haben wir ständig um uns herum. Gemeint sind damit all die Einflüsse, die uns emotional aufwühlen, weil irgendetwas nicht so läuft, wie wir uns das vorgestellt haben. (Denken Sie an den BMW-Fahrer)

Der Reiz ist da (Zug hat Verspätung, Fahrbahn gesperrt, Hilfe vom Call center kann nicht adhoc erledigt werden, irgend eine E-Mail ärgert uns…. etc.) und die negativen Gefühle kochen hoch…… soweit noch alles normal….. schließlich sind wir Menschen mit Empfindungen und keine seelenlose Roboter.

Entscheidend ist aber, wie man nach Eintreffen des Reizes nun handelt – und hier gibt es wohl zwei große Alternativen: 1. Man handelt noch während der Emotion oder 2. man wartet mit dem Handeln, bis die Emotion abgekühlt ist und entscheidet dann in Ruhe über die nächste Aktion (vielleicht reagiert man dann auch gar nicht….)

Dies setzt voraus, dass es zwischen Reiz und Reaktion einen Raum gibt, in dem man die Wahl hat. Wir wissen mittlerweile, dass das Prinzip der freien Wahl überhaupt in Zweifel gezogen wird und zumindest ein Großteil der Entscheidungen vom Gehirn automatisch ablaufen.

Dennoch glaube ich daran, dass man in vielen Situationen nach Eintreffen des Reizes die berühmte „Pausentaste“ drücken kann und mit der Handlung abwartet. Dann steht man nämlich in der Straße mit seinem BMW, muss zu einem dringenden Termin (man ist vermutlich mal wieder zu spät losgefahren) und jetzt blockiert dieser Notarztwagen die Durchfahrt. Könnte der BMW-Fahrer auch nach einer kurzen Gefühlswallung nicht innerlich die Pausentaste drücken und sich den Gesamtkontext der Situation vergegenwärtigen? Was würde sich dann verändern, wenn er mit etwas mehr Ruhe seine Situation mit der eines totkranken Mitmenschen ins Verhältnis setzt?

Wir können das natürlich nicht beantworten, weil Menschen entscheiden wie sie entscheiden – aber soweit das möglich ist, halte ich es für absolut relevant und notwendig, dass das Prinzip der „Pausentaste“ den Menschen wieder näher gebracht wird und sie sie wieder häufiger einsetzen.

Natürlich geht das Problem tiefer, denn man muss sich letztlich fragen: was veranlasst eine so hochentwickelte Gesellschaft wie die unsrige so dünnhäutig und empfindlich zu werden?  War das nicht der Plan, sich soweit von den Mindestanforderungen für das Überleben zu entfernen, dass man in Ruhe seiner Bestimmung nachgehen kann?

Haben Sie nicht auch den Eindruck, dass die Menschen um Sie herum immer häufiger jammern und über ihr Leid klagen? Wird nicht schneller nach einem Richter oder einer Instanz gerufen, um für Ordnung zu sorgen?

Meine persönliche Meinung ist, dass die Empfindlichkeit daher rührt, dass wir mittlerweile sehr wohl wahrnehmen, wie hoch wir als Gesellschaft bereits gestiegen sind und das Gefühl der Stagnation (wohin sollte man sich auch noch hinentwickeln…) uns langsam in Unruhe oder gar Angst versetzt.

Wir haben viel zu verlieren. Niemand garantiert uns irgendetwas mehr. Die Versprechen der Politik greifen nicht mehr („die Renten sind sicher“). Es herrscht das Gefühl der Zerbrechlichkeit.

Möglicherweise liegen die Ursachen für die Reizbarkeit noch tiefer, aber ich denke, mit diesem Ansatz kommt man schon sehr weit.

Was kann man also tun, um sich von dieser Aufgeregtheit nicht anstecken zu lassen?
Mein Tipp: Weg 7 täglich in der Früh anwenden: Die Säge zu schärfen. Ein wenig für den Körper tun, eine Kleinigkeit lesen, seine Liebsten bewusst wahrnehmen und mit ihnen konzentriert interagieren und eine kurze sprituelle Tagesplanung machen.

Ich könnte wetten, dass unser lieber erwähnter BMW-Fahrer sich völlig anders verhalten würde…..

Zwei Bücher, so unterschiedlich und doch so gleich – Gedanken zur Zuversicht

Gerade lese ich zwei Bücher gleichzeitig. Das passiert hin und wieder, wenn ich das Gefühl habe, meine Lebenszeit ist zu knapp – während es doch noch so viel zu entdecken und zu erfahren gibt.

Jeden Tag ein Kapitel – von jedem Buch eines – das klappt gut.

  • Viktor Klemperer – seine Tagebücher von 1933 bis 1945
  • Sebastian Barry – Tage ohne Ende

Zwei Autoren – zwei unterschiedliche Szenerien und Zeitalter – und doch erschütternde Parallelen.

In den Tagebüchern von Viktor Klemperer begleitet man ihn fast Tag für Tag durch seine Erlebnisse als jüdischen Professor an der Dresdner Universität – verheiratet mit seiner labilen und kränklichen Frau Eva – konfrontiert mit dem Zusammenbruch gewohnter Strukturen und dem schleichenden Zuziehen einer gewaltigen Schlinge, die ihn und Millionen seiner Glaubensgenossen an den Rand ihrer Existenz (und einen Schritt darüber) bringen wird.

In der Geschichte von Sebastian Barry begleiten wir den Ich-Erzähler Thomas McNulty und seinen Freund John Cole auf ihrem blutigen Weg als Soldaten in der Zeit von 1850 bis zum Ende des amerikanischen Bürgerkrieges.

Was mich genau dazu treibt, Geschichten von der Ausrottung ganzer Völker zu lesen oder zu schauen ist mir noch nicht ganz klar.

Vielleicht ist es diese Diskrepanz zwischen meiner Überzeugung, dass Menschen (sofern einigermaßen reif und erwachsen) für alle Probleme synergetische win-win-Lösungen finden können und der Realität, dass wir alle regelmäßig so kläglich daran scheitern und uns entweder lediglich aus dem Wege gehen, oder uns bekämpfen oder – wie in meinen beiden besagten Büchern – uns sogar versuchen zu vernichten.

Immer und immer wieder hämmert mir beim Lesen der unfassbaren Geschichten der Satz im Hirn “wenn Ihr doch nur…. dann wäre es so viel anders…..” — aber nein – die amerikanischen Ureinwohner sind Untermenschen – äh – Entschuldigung – ich wollte sagen, die Juden sind Untermenschen – und gehören gefälligst zur Seite geräumt – denn wir Bleichgesichter – sorry, ich wollte sagen, wir Nazis sind was Besseres und mit Untermenschen kann man nun mal nicht auf gleicher Augenhöhe existieren. Also weg damit.

Und so lese ich diese Werke, schüttele den Kopf vor Unverständnis und staune dann doch über so kleine Blüten in der verdorrten Wüste der Menschlichkeit, wie z.B. die Geschichte des kleinen Indianermädchens Winona, die von Thomas McNulty und John Cole ganz reizend in die Obhut genommen wird, gleichwohl die beiden Kerle Wochen zuvor in einer völlig schwachsinnigen Racheaktion ihres Sergeants Winona’s Indianerstamm samt ihrer Mutter auf bestialische Weise massakriert hatten.

Oder dieser verzweifelte rührselige Versuch von Viktor Klemperer und seiner Frau, trotz aller Geldnot und existenziellen Einschränkungen ein kleines Häuschen im Norden von Dresden für sich zustande zu bringen.

Immer wieder diese Urkraft, leben zu wollen bzw. überleben zu wollen. Und doch immer wieder konfrontiert zu werden mit den Kräften, die scheinbar bedingungslos dagegen arbeiten.

Und immer wieder die Beispiele von den Menschen, die sich schnell fügen und mutlos aufgeben, etwas synergetisch lösen zu wollen und denen, die trotz aller Widrigkeiten versuchen, zumindest zuversichtlich zu bleiben und hoffen einen Beitrag zu leisten, die Welt doch noch in einen besseren Ort zu verwandeln.

Gerade letzte Woche hörte ich wieder einen Bericht über das Thema “Zuversicht” und darin wurde die bekannte Fabel der drei Frösche erzählt – um den Unterschied zwischen Pessimismus, Optimismus und Zuversicht zu erzählen.

Diese Geschichte geht in etwa so:

Drei Frösche plumpsen (warum auch immer…. die Sinnfrage ist so manchmal nicht immer leicht zu beantworten im Leben…) –

also nochmal…

Drei Frösche plumpsen in einen Topf Sahne und halten sich prustend gerade so mit dem Kopf “über Wasser” – als nach wenigen Minuten der Pessimist unter den Fröschen sagt, “Jungs, das war’s für uns… hier kommen wir nie mehr raus”, stellt daraufhin sein Strampeln ein und versinkt auf den Grund des tiefen Topfes. Der Optimist der beiden verbliebenen Frösche ist eigentlich ganz heiter und sagt “das wird schon…. es geht immer alles gut aus… Rettung wird kommen”, stellt daraufhin sein Strampeln ein und säuft ebenfalls ab. Der zuversichtliche Frosch kann sich dem Optimisten leider nicht anschließen, aber er behält die Zuversicht, dass wenn man es nur weiter probiert, sich doch vielleicht eine Veränderung ergibt. Und so strampelt er weiter und schlägt mit seinen Beinen die Sahne so lange, bis sie zu Butter wird und steigt als einziger überlebend aus dem Topf heraus.

Mir gefällt die Idee der Zuversicht.

Und so werde ich die beiden Bücher zu Ende lesen und mich weiter wundern, wie unreif wir alle immer noch sind.  Aber ich werde den Glauben nicht aufgeben, dass immer mehr Menschen an Reife gewinnen, die echte Synergie, diese Kraft von 1+1=10, in ihr Leben einzubauen.

Wird schon….

PS:  literarisch ist das Buch von Sebastian Barry zudem eine Sensation…

Die Kraft der Wertschätzung

Ich habe einen “blind spot” – ich gebe es unumwunden zu!

Ich respektiere offensichtlich nicht jeden Menschen in dem Maße, wie es sich eigentlich gehört – und das hat natürlich wie immer im Leben seine Konsequenzen.

Meine beiden Töchter haben mich schon früher immer mal im Restaurant darauf aufmerksam gemacht, ich solle nicht so unleidlich sein, wenn es mal nicht so schnell geht, wie ich mir das vorstelle. Und das stimmt schon – ich habe hohe Ansprüche an Aufmerksamkeit mir gegenüber wenn ich im Cafe oder im Restaurant sitze. Allerdings nicht die ganze Zeit! Nur am Anfang und am Ende. Ich möchte, dass ich schnell bedient werde und das Bestellte möglichst zügig kommt und ich möchte nicht lange auf die Rechnung warten. Ist das denn zuviel verlangt? Ich finde, da kann man schon mal grimmig werden, wenn eines der drei genannten Dinge nicht so läuft, wie ich mir das vorstelle.

Im Grunde berührt das den Kern aller menschlichen Konflikte: Dinge laufen nicht so, wie man das wünscht oder braucht! (ein Hoch auf die Menschen, die mit dieser “Lücke” zwischen Wunsch und Wirklichkeit souverän umgehen können!!)

Aber heute bleibe ich einfach mal beim Thema Servicepersonal.

Die beste Geschichte, die mir in diesem Zusammenhang jemals passierte, spielte sich in einem China-Restaurant ab. Ich wollte ein Bier nachbestellen und winkte ewig lange dem Kellner zu. Als er mich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich wahrnahm, strahlte er mich aus der Entfernung an, winkte mir freundlich zurück und ging an einen anderen Tisch.

Ich habe ein echtes Problem – ich gebe es hier zu: ich werde im Restaurant oder im Cafe gern vom Servicepersonal übersehen. Es passiert immer wieder, dass Tische, die später besetzt werden, früher bedient werden als meiner. Ein furchtbares Gefühl!

Darunter leide ich sehr und ich habe schon überlegt, ob ich mich in Therapie begeben sollte….

Aber im Ernst…. es beschäftigt mich und ich habe mir eine plausible Erklärung jahrelang gebastelt, die mich etwas getröstet hat: ich bin einfach zu nett! Ich meinte zu beobachten, dass die Gäste, die streng mit dem Personal umgehen, auch prompt bedient wurden, während ich mit meiner Nettigkeit schlicht in der Aufmerksamkeit untergehe.

So ist das mit den netten Menschen – die kommen nie richtig zum Zuge. Traurig eigentlich!

Und so vergingen die Jahre zwischen Leid und innerem Trost , bis mich meine Frau vor ein paar Wochen darauf aufmerksam machte, dass ich mit dem Servicepersonal sehr oft keinen Blickkontakt aufnehme – weder beim Bestellen noch beim Bezahlen oder bei anderen Interaktionen. Nicht immer – aber doch sehr oft!

Das gab mir zu Denken! Warum tue ich das nicht? Warum kann ich so oft dem Servicepersonal nicht direkt und offen in die Augen schauen? Fühle ich mich insgeheim in der Kunden-Dienstleistersituation als Kunde einfach als wichtiger und vergesse plötzlich Weiterlesen

Die ersten „100 Tage“ in der neuen Führungsposition — das große Missverständnis…..

Man kann als Führungskraft verdammt viele Fehler machen – das ist wohl wahr! Und einer der gravierendsten Fallen in die man treten kann, liegt schon in den ersten 100 Tagen der neuen Amtsführung!

Einverstanden – über die Zahl der Tage kann man streiten und in der Realität stellt sie wohl die Obergrenze für den „Welpenschutz“ dar, aber wir wissen dadurch einfach alle, was damit gemeint ist.

Vor ein paar Jahren gab es einen Wechsel an der Spitze einer Stabsstelle einer großen Firma. Der neue Manager hatte sich durch eigene Firmen eine hohe fachliche Kompetenz in diesem Metier erarbeitet und als er in der neuen Rolle antrat dauerte es keine drei Tage und er stellte die Organisation strukturell auf völlig neue Füsse.

Man muss sich also vorstellen, dass dieser Mann den Plan für die neue Struktur schon lange vorher im stillen Kämmerlein ausgearbeitet hatte und ihn gleich am Start aus der Tasche zog.
Natürlich hatte er diesen Plan benötigt, um den Aufsichtsrat von sich als fähigen Kandidaten zu überzeugen.  Diesen Plan aber gleich aus der Tasche zu ziehen und seinen Leuten von Anfang klar zu machen:  „Jetzt passt mal auf!  So werden wir in Zukunft arbeiten und uns sinnvoll aufstellen! Ich bin voll davon überzeugt, dass das uns erfolgreich machen wird!“ –  das ist ein Kardinalfehler von Frauen und Männer in Führungsrollen, die den Unterschied zwischen Management und Führung noch nicht verstanden haben und in Bezug auf eine wahre Qualität als echte, großartige Führungskraft noch eine Menge Entwicklungsweg vor sich haben — gleichgültig, welchen MBA-Abschluß oder Doktortitel sie sonst anstreben.

Das zweite Beispiel stammt von einen Produktionsleiter eines mittelständischen Unternehmens in Süd-Deutschland.
Kaum im Amt, fängt der Mann an Dinge zu verändern. Und zwar Dinge, die die Organisation bereits längst diskutiert hatte und als wenig effektiv bewertet hatte.  Er führt es trotzdem ein und Weiterlesen

Die dritte Alternative…

…die gibt es doch eh nicht!! ….zumindest nicht in unseren Köpfen und schon gar nicht in unseren Gewohnheiten!   Dabei ist es das Faszinierendste, was wir in Beziehungen erleben können.

…denn die Suche nach der Dritten Alternative wird unserer Spezies mal den Kopf retten – vorausgesetzt es setzen sich genug einflussreiche Menschen mit diesem Thema auseinander.

„Ich will meins und Du willst Deins — und wenn der eine es nicht schafft, den anderen über den Tisch zu ziehen, dann einigen wir uns wenigstens auf einen Kompromiss!“

So lautet die Formel von fast allen Auseinandersetzung in unserer Welt.  Sie wird nur unterboten durch Kampf, Krieg oder —  Streik – wie derzeit bei der Lufthansa oder der deutschen Bahn.

Wann immer zwei Menschen, Teams oder gar Länder mit unterschiedlichen Meinungen und Interessen aufeinander treffen — (das soll hin und wieder einmal vorkommen) – so nimmt das Schema dieser 2-Alternativen-Denke stets ihren Lauf.

Entweder wir kämpfen oder wir finden wenigstens einen Kompromiss.

Beides ist von einer dritten Alternative so weit entfernt, wie der Mond zur Erde.  Dabei ist das Finden einer Dritten Alternative eines der wertvollsten Dinge, die Menschen zustande bringen können, denn sie lösen ihre Beziehungskonflikte nachhaltig.

Schaut man sich die wesentlichen Konflikte in der Welt einmal an, so leiden sie genau an dieser klassischen 2-Alternativen-Denke:  Entweder Deins oder Meins.

1. Putin und die Rückkehr des Großen Reiches
Putins Haltung ist im Grunde nachvollziehbar.  Sein großes Land ist geschrumpft und hinkt seit Jahren den globalen Entwicklungen hinterher. Europa und die Westmächte haben auch nichts Besseres zu tun, als ihre Ideologie bei jeder sich bietenden Gelegenheit nach Osten auszudehnen und Russland damit in Bedrängnis zu bringen.  Somit stehen sich zwei Alternativen gegenüber:  entweder das westliche Wertesystem, oder das Russische – und die Ukraine hängt mittendrin und wird zwischen den beiden Ideologien zerrieben.  Dabei bin ich sicher, dass in diesem Konflikt eine Dritte Alternative denkbar wäre.  Aber die schließt sich aus, weil keine der beiden Großmächte die Souveränität besitzt, über eine Dritte Alternative nachzudenken.

2. Israel und Palästina – oder der Beginn der großen Langeweile
Ich kann mir nicht helfen – so langsam wird es einfach nur langweilig.  So lange ich denken kann, gibt es diesen unsäglichen Konflikt und gleichgültig, wer auf beiden Seiten Weiterlesen

Triebfeder #1 für unser Handeln im Business: ANGST

Es gibt einen bemerkenswerten Satz, dessen Urheber ich leider nicht mehr kenne.  Dieser Satz bezieht sich auf das Verhalten von Mitarbeitern in den Unternehmen.   „Most people in organizations play „not to lose“ rather than „play to win“! „

Dieser kleine Satz beschäftigt mich schon lange und er ist sicher einer der größten Quellen für Mittelmäßigkeit – oder auf der anderen Hand – für ausgeprägten dauerhaften Erfolg, vorausgesetzt, die Mitarbeiter „spielen um zu gewinnen“.

Was macht den Unterschied aus? Wie kann man das beeinflussen – denn diese Frage ist für jede Führungskraft elementar.

Zunächst möchte ich die Geschichte von Captain William Swenson kurz wiedergeben.   Er war 2009 Captain der US-Truppen in Afghanistan und sein Trupp begleitete eine Gruppe afghanischer Wahlhelfer durch das Land.  Dieser Trupp ist in einen Hinterhalt der Taliban gefallen und befand sich unter feindlichem Feuer.

William Swenson selbst begab sich unter Lebensgefahr auf das Schussfeld und rettete zusammen mit einem Soldaten einen verwundetes Mitglied seiner Truppe.   Zusammen trugen sie ihn zu einem Rettungshubschrauber.  Einer der Begleitpersonen hatte eine Helmkamera dabei und so wurde die ganze Szenerie ohne Wissen von Captain Swenson auch noch gefilmt.

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„think win-win“ – eine Sackgasse heutzutage?

„“Think win-win“ kann ich mir nicht leisten!“ , sprach ein Manager eines Tages vor versammelter Runde vor Kollegen.

Und schon haben wir wieder einen Manager-Kollegen, der den Unterschied zwischen Effizienz und Effektivität nicht verstanden hat.

Denken Sie mal an einen Angler der von seinem erfolgreichen Fischzug nach Hause läuft. In seinem Köcher den er über seinem Rücken trägt, schimmern ein  Dutzend schöner Fische.  Nun trifft er einen Bettler und der schaut aus, als hätte er Hunger.
Unser Fischer – ein freundlicher Mensch – möchte ihm helfen.  Welche zwei grundsätzlichen Möglichkeiten hat er dafür? Weiterlesen

„Delegation Poker“ – Ausprobieren!!

Ich halte gute Delegation für eine der großen Künste von Führungskräften.  Natürlich gibt es hierzu keine ausgefeilten Statistiken.  Aber es gehört aus unser aller Erfahrung nicht viel Phantasie dazu festzustellen, dass die Mehrzahl der delegierten Aufgaben nicht zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten abläuft.

Bei der Schnittstelle zwischen Boss und Mitarbeiter stellt sich eine Kernfrage:  wieviel Freiheiten überlasse ich dem Mitarbeiter, bzw., wie stark sollte ich mich in das Thema reinhängen und Kontrolle und Mitsprache ausüben?

Wir wissen, dass gerade die Systemschnittstellen die kritischen Punkte beim Funktionieren eines Systems sind. Je klarer und sauberer die Schnittstellen, desto weniger Missverständnisse und Unmut wird produziert.

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Jour Fix – nicht schon wieder!!

„Ein Meeting ist dann gelungen, wenn die Teilnehmer mit mehr Energie herausgehen, als sie hineingingen“.   Was glauben Sie, auf wie viel Prozent unserer alltäglichen Meeting-Schlacht diese Aussage zutrifft?

Manchmal wünschte ich mir einen reinen Kostenzähler am Türeingang. Da ist dann ein Display und das zählt pro Minute die Kosten dieses Meetings in Euro gnadenlos auf. Am Ende beim Hinausgehen würde es für eine Weile betroffene Gesichter geben. Denn wer nicht völlig abgestumpft ist weiß, dass das aktuelle Meeting wieder weit weniger gebracht hat, als die zeitliche – und damit natürlich auch geldwerte – Investition der letzten Minuten und Stunden.

Ich kenne kaum jemanden, der nicht unter der Zahl und der Qualität der vielen, vielen Meetings leidet.

Wer ist schuld?   …
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