SD Eibar – das kleine Führungswunder

Und wieder ist eine Perle am Firmament guter Führung aufgetaucht – diesmal in Nordspanien!

Ich bin großer Fan von Amaia Gorostiza und jeder muss sich jetzt fragen, wer das bitte ist! Señora Gorostiza ist die einzige Frau an der Spitze eines Clubs in der obersten spanischen Fussballliga. Außerdem hat sie nie Fußball gespielt und gibt selbst zu, dass sie vom Spiel selbst recht wenig versteht.

Dennoch ist ihre Bilanz überragend!

Eibar ist ein kleines Städtchen im Norden von Spanien mit knapp 27.000 Einwohnern. Das Stadion fasst 7.000 Zuschauer und der Club ist vor vier Jahren in die erste spanische Fussballliga (!) aufgestiegen. Seitdem behauptet sich der Mini-Club stets im unteren Mittelfeld und belegt im Moment mal wieder den respektablen 12. Tabellenplatz in der wohl besten Liga der Welt.

Der Jahresetat beträgt nicht einmal 10% des Jahresetats des FC Barcelonas und ein Reservespieler von Real Madrid ist mehr wert als der gesamte Kader von Eibar – trotzdem ist der Club neben dem sportlichen Erfolg zudem schuldenfrei und hat in der abgelaufenen Saison wieder einen Gewinn erwirtschaftet.

Aber es ist nicht nur Amaias erstaunliche nackte Ergebnis- und Wirtschaftsbilanz, sondern mich beeindruckt die Art und Weise, WIE sie diesen Erfolg über Jahre hinweg ermöglicht.

Ich habe sie zum ersten Mal vor ein paar Monaten wahrgenommen, als ich eine interessante AmazonPrime-Dokumentation namens “Six Dreams” über sechs spanische Erstliga-Vereine gesehen habe. Die Clubs wurden von Kamera-Teams über die gesamte Saison 16/17 begleitet und so bekam man einen wirklich interessanten Blick hinter die Kulissen von Organisationen. (Man stelle sich vor, ein Kamera-Team hätte jeden Tag Martin Winterkorn von VW in seinem letzten Geschäftsjahr begleitet – das wäre sicher interessant geworden)

Jedes Mal wenn der SD Eibar ins Bild gerückt wurde, schlug mein Herz höher, denn das Auftreten von Amaia Gorostiza steht im krassen Gegensatz zum Bild der parallel dargestellten männlichen Manager von anderen Clubs. Die sind allesamt eher Wichtigtuer mit grimmigem Blick, schnellen Autos und barschem Umgangston.

Amaia ist anders. Elegant gekleidet mit außergewöhnlicher Höflichkeit wandelt sie über das Vereinsgelände bis hin in die schweißgetränkten Umkleidekabinen nach den Spielen am Wochenende.

Jeder der sie sieht strahlt. Wirklich jeder freut sich sie zu sehen und es macht ihr nichts aus, wenn man wieder kleine Bemerkungen über ihre Stöckelschuhe macht – die mit den Bömmeln – denn sie meint, diese Schuhe würden Glück bringen.

Es ist diese unergründliche Mischung aus Charakter und Kompetenz, die diese Frau auszeichnet. Ich müsste mich schon schwer in ihr täuschen nach meinen bisherigen Eindrücken, aber wäre ich in dem Club, ich würde jede Extra-Meile für sie gehen!

Und genau das ist Ihr Erfolgsgeheimnis: man vertraut ihr. Man vertraut ihr als Mensch Weiterlesen