Schlagwort – ein Schritt zu mehr Ordnung

Aufgrund der Pandemie habe ich relativ viel Zeit. Also nutze ich sie, um einmal mehr Ordnung in meinen Systemen zu schaffen.

Ein Zauberwort dabei lautet: Schlagworte!

Vor zwei Jahren bin ich bereits dazu übergegangen, auf meinem PC sämtliche Ordner und Unterordner über Bord zu werfen und nur noch in einem allgemeinen Ordner zu arbeiten. Ein Dateiordner, auf der Cloud gespeichert und derzeit mit über 15.000 Dateien belegt.

Das funktioniert natürlich nur deshalb, weil ich jede Datei mit einem oder mehreren Schlagworten versehen habe. Habe ich also eine Powerpoint-Datei, die ich für meinen Geschäftspartner FranklinCovey einsetze und bei der es sich um die „4 Disziplinen der Umsetzung“ handelt, so bekommt die Datei beim Abspeichern die Schlagworte „FC“ und „4DX“ verspasst. Das Schlagwort „ppt“ habe ich mittlerweile gespart, weil man auch gut über „*.ppt“ selbst im Explorer suchen kann.

Man muss zugeben, dass auf dem MAC die Sache einfacher ist. Aber selbst unter Office und Explorer funktioniert es einigermaßen gut, man muss nur einen Extra-Klick anwenden beim Abspeichern und „Optionen“ verwenden, bevor man den Begriff „Markierung“ für seine Schlagworte verwenden kann. Im Explorer unter der Suchfunktion trägt man dann z.B. ein: „markierung: 4dx fc ppt“ und würde genau die Datei finden, die ich eben erwähnt habe.

Seit ich das so anwende, haben sich meine Suchzeiten und die Zeiten für die Erstellung von Doppelinhalten (weil ich die Vorlage natürlich nicht gefunden hatte) drastisch reduziert.

Gleiches habe ich vor ein paar Wochen bei meinen FOTOS auf dem iPhone (iPAD) angewendet. Die angelegten Fotoalben haben mich immer genervt und ich habe sie so gut wie nie verwendet. Auf der anderen Seite sitzt man mit Freunden zusammen und will spontan ein Foto zeigen und kramt dann in über 12000 Fotos herum und findet nichts.

Auch das hat jetzt mit Schlagworten ein Ende. Zugegeben, es ist jetzt erst einmal ein Aufwand, jedes der 12500 Fotos diesen „Tags“ zuzuordnen – aber es wird sich lohnen. Mein bisheriger Frust und meine Suchstunden der Vergangenheit stehen hier in keinem Zusammenhang.

Die dritte Anwendung liegt in meinem Evernote.

Für alle die es nicht kennen. Evernote ist/war eine gute unabhängige Cloud-Plattform, um Dokumente, Notizen etc. abzuspeichern und zu organisieren. OneNOTE von Microsoft wird ihnen wohl auf Dauer den Rang ablaufen, aber ich benutze es vorwiegend für meine eingescannte Post.

Mein Scanner am Schreibtisch oder die Scan-App auf meinem iPhone sind direkt mit Evernote in Verbindung und jeder Postverkehr wird gescannte und neuerdings mit Schlagworten versehen.

Auch hier wirken die Schlagwörter wahre Wunder.

Jetzt würden mir als Anwendung hierfür nur noch E-Mails fehlen und ich wäre wirklich happy. Derzeit liegt fast alles nur noch in der Inbox, nachdem mich auch das Verwalten von Unterordnern und das Managen von Regeln völlig an den Rande des Wahnsinns getrieben haben.

Wer es sich leisten kann, sollte das Prinzip „Schlagwörter“ ruhig einmal ausprobieren.

Viel Vergnügen und eine glückliche Hand bei der Art und Weise, wie Sie die wertvoll gewonnene Zeit durch die Schlagwortsuche nutzen!

Das Schicksal von Gerry Weber – Micromanagement Teil 2

Ich lese aufmerksam Geschichten über das Schicksal von Unternehmen. Ich habe eine besondere Beziehung zu diesen Institutionen, denn sie befriedigen Bedürfnisse von Menschen und liefern die Steuereinnahmen, die für die gesunde Entwicklung einer Nation relevant sind.

Rund um die Stadt Halle in Westfalen wird es bald viele traurige Menschen geben, denn das örtliche Unternehmes-Flagschiff – Gerry Weber – hat Insolvenz angemeldet. Was soll nun werden aus dem Standort, dem übergroßen Logistikzentrum, den vielen Dienstleistungseinrichtungen die von der Firma gelebt haben, dem weltweit beachteten Vorbereitungstennisturnier für Wimbledon?

Noch ist die Sache nicht entschieden, doch man weiß bereits eine Menge über die Umstände des Niedergangs des deutschen Modehauses. Und im Zentrum steht der Patriarch – wie sollte es auch anders sein – namens Gerhard Weber.

Er gründete als typischer deutscher Unternehmer sein erstes Modegeschäft in den 80er Jahren, entwarf stilvolle Frauenmode und legte mit der Verpflichtung von Steffi Graf seinen ersten – und letztlich größten – Marketing-Coup auf die Bretter der deutschen Wirtschaft.

Ich finde den Aufstieg von Unternehmen faszinierend – aber noch faszinierender finde ich es, wenn der Aufstieg in einen dauerhaften Erfolg umgemünzt werden kann. Dies ist Gerard Weber wohl nicht gelungen.

Letztlich lassen sich hier für unser Forum zwei Dinge lernen:

1. „Ohne Gerhard geht es nicht“

Kann man den Insiderberichten glauben, dann ging ohne Gerhard Weber im Unternehmen gar nichts. Überall mischte er sich in das operative Geschehen ein und gilt somit auch als ein Paradebeispiel für das Thema „Micromanagement“. Diese Sorte Führungskräfte gefallen sich in dem Gefühl, dass sie die wichtigste Rolle im Gelingen des Unternehmens darstellen. Keine relevante Entscheidung ohne ihr Zutun. Immer und überall gleichzeitig auftauchen und nach dem Rechten sehen. Zwar zog er sich in den letzten Jahren – er ist heute immerhing 77 Jahre alt – in den Aufsichtsrat zurück, doch sagt ein Zitat von ihm viel über seine Einstellung aus: „Ich bin immer da, wenn die mich rufen!“

Und gerufen haben sie wohl oft in der Firmenzentrale. Die Staffelübergabe an seine beiden Söhne gilt als gescheitert und die Abhängigkeit vom Patriarchen ist offenbar immer noch übergroß.

2. Fehlentscheidungen

Neben dem Führungsverhalten des Eigentümers spielen gravierende Fehlentscheidungen des Unternehmers einer Rolle, die natürlich widerum mit seinem Führungsverhalten zu tun haben. Wenn man schnell wächst, steigt einem der Erfolg und die Anerkennung des Umfelds leicht zu Kopf. Wahrscheinlich hätte der bodenständige Gerhard bei der Gründung seines ersten Geschäfts noch verduzt die Augen gerollt, wenn man ihn gefragt hätte, ob er mal 1 Milliarde Umsatz damit machen möchte.
Viele Jahre später haben seine Augen bei dieser Vorstellung geglänzt und das bricht ihm letztlich das Genick.

Mir kommt dabei sofort die altbekannte Geschichte von der Gans und den goldenen Eiern in den Sinn:
Ein Bauer kommt morgens in den Stall und stellt fest, dass seine Gans ein Ei aus purem Gold gelegt hat. Fassungslos geht er damit zum Juwelier und lässt sich die Echtheit bestätigen und macht es zu Geld. Mit seinen Taschen voller Scheine kann er den nächsten Morgen gar nicht abwarten und – siehe da – seine Gans hatte wiederum ein goldenes Ei gelegt und so nahm die Geschichte über die nächsten Tage und Wochen seinen Lauf. Unser Bauer wurde reicher und reicher und irgendwann wurde die Gier so groß, dass er nicht mehr den ganzen Tag auf das nächste Ei warten wollte. „Das muss sich doch beschleunigen lassen“ dachte er sich, als er mit einem großen Messer am Morgen in den Stall ging, die Gans aufschlitzte, um alle goldenen Eier auf einmal herauszuholen.
Leider befand sich in ihr kein Ei – aber das spielte auch keine Rolle mehr, denn die Gans war tot und ab diesem Moment waren die goldenen Eier Geschichte und das Imperium des Bauern begann seinen Niedergang.

Die Geschichte der Gans und ihren goldenen Eiern ist das Paradebeispiel für die Definition von EFFEKTIVITÄT. Effektiv ist jemand, der die RICHTIGEN Entscheidungen trifft, die einen auch in Zukunft noch Entscheidungen treffen lassen.

Gerhard Weber war offenbar so geblendet von seiner Gier, möglichst schnell eine Milliarde Umsatz zu machen, dass er folgende wesentliche Fehler machte:
– er konzentrierte sich auf den raschen Ausbau der Geschäfte, anstatt innovative Kreationen zu entwickeln. Irgendwann galt Gerry Weber selbst unter Senioren als altbacken.
– er investierte in ein übergroßes Logistikzentrum
– er verschlief den Online-Handel
– mit den Zukäufen anderer Firmen hat er sich schnell übernommen

Natürlich machen Unternehmen strategische Fehler, doch eine aggressive Wachstumsstrategie muss besonders gut gemanaged werden und hier waren die Fähigkeiten des „Allmächtigen“ irgendwann erschöpft.

Jetzt muss er zuschauen, wie sein Lebenswerk zerbricht und möglicherweise in seine Einzelteile zerlegt wird.

Dennoch ziehe ich den Hut vor so viel Unternehmergeist – aber ich hätte ihm gewünscht, er hätte z.B. die „7 Wege zur Effektivität“ irgendwann einmal gelesen und sich mit dem 8. Weg beschäftigt – von der Effektivität zur wahren Größe. Dann hätte er gelernt, wie man das Micromanagement aufgibt und andere fähige Menschen um sich herum wachsen lässt. Dann wäre ihm womöglich einiges erspart geblieben.

Je größer ein Unternehmen wird, desto mehr muss die Verantwortung aufgeteilt werden und desto mehr sind Fähigkeiten rund um die Schaffung von synergetischen Lösungen gefragt.

Die Micromanager haben eine Weile Erfolg – aber dauerhaft, sprich effektiv, ist das einfach nicht.

 

Eine Ode an die Selbst-Disziplin

Disziplin – oder besser – die Selbstdisziplin ist eines der spannendsten Themen mit denen Führungskräfte – und natürlich nicht nur die – zu kämpfen haben. Der Grad der Ablenkung nimmt auch gerade durch die neuen Technologien ein bedrohliches Ausmaß an.

Schauen wir mal, wie Wikipedia die Selbstdisziplin überhaupt definiert:

“Selbstdisziplin oder Selbstbeherrschung bezeichnet ein stetiges und eigenkontrolliertes Verhalten, das einen Zustand aufrechterhält oder herbeiführt, indem es Anstrengungen aufwendet, die den Ablenkungen von einer Zielvorgabe entgegenwirken.

Mehrere Langzeitstudien der letzten Jahrzehnte ergaben, dass das in Tests und Untersuchungen ermittelte Maß der Fähigkeit zur Selbstdisziplin in der Kindheit ein sicheres Indiz war für vielfältigen Erfolg im späteren Erwachsenenleben”.

Anders ausgedrückt: wer die Selbstdisziplin nicht schon in der Kindheit mitbekommen hat, der tut sich im Erwachsenenleben deutlich schwerer (ich kann ein Lied davon singen).

Aber – gemäß des Beitrags von letzter Woche – gebe ich die Zuversicht der Besserung nicht auf….

Man stelle sich also vor, man hätte die Selbst-Disziplin…..

  • sein Handy an einem anderen Ort zu laden als am Nachttisch
  • die E-Mails erst nach dem Frühstück mit seiner Familie zu checken
  • Sonntag am frühen Abend seine Wochenplanung zu machen
  • nicht einzuschlafen, ohne dem Partner eine Gute Nacht zu wünschen
  • sich “die eine Sache” (auf die es wirklich ankommt) für den Tag zu überlegen (damit man wenigstens eine wesentliche Sache erledigt hat…)
  • die Ideen für Einkäufe gleich in eine Einkaufslistenapp zu schreiben
  • Hemden und Pullis ordentlich zusammenzulegen (liebe Güte spart das Zeit und verbessert die Optik…)
  • Schlüssel, Handy, Brille, Geldbörse an einen fixen Ort zu Hause zu legen
  • Schlüssel, Handy, Geldbörse an einem Ort zu haben, wenn man unterwegs ist
  • den Kühlschrank täglich checken, ob etwas am Verderben ist
  • nach dem (Zahn-)Arzttermin gleich den nächsten zur Routineuntersuchung ausmachen
  • seine wichtigsten Ziele wöchentlich zu checken und sich ein Commitment zur Zielerreichung für die Woche zu setzen (und einzuhalten)
  • wenn man zusammen ausgeht, nur ein Handy zur Sicherheit und Navigation mitnehmen
  • täglich genug Wasser zu trinken

Würde das das Leben tatsächlich eher einschränken oder mehr Freiheiten verschaffen?

Würde das das Leben langweiliger machen (weil man nicht mehr so viele Reizpunkte hat?)

Ich glaube jedenfalls an den Satz: “Freedom is in the Discipline” …. und ich liebe Freiheitsgrade…..

Die Sache mit den guten Vorsätzen

Willkommen zurück im Neuen Jahr!

Ca. die Hälfte meiner Freunde und Bekannten nehmen sich immer noch konkrete Vorsätze für das Neue Jahr vor. Die andere Hälfte war schon einmal auf dem Trip und hat es mittlerweile aufgegeben. Viel zu frustrierend.

Und in der Tat – zunächst fühlt man sich wohl bei dem Gedanken, etwas Sinnvolles in seinem Leben für sich zu verändern – aber der Frust über das Scheitern wiegt letztlich stärker.

Wie lässt sich das vermeiden?

Da ich in der Regel nur Dinge empfehle, die ich selbst ausprobiert habe, möchte ich heute über ein Erfolgserlebnis berichten.

Im Jahr 2017 war ich erkältungs- und grippebedingt für ca. 20 Tage körperlich schlecht drauf. Das heißt nicht, dass ich die Zeit bettlägerig verbracht hätte, aber die Tage konnte ich in Bezug auf Stimmung, Laune und Arbeitsqualität mehr oder weniger abschreiben.

Das konnte in 2018 nicht so bleiben! – also schon war er geboren, der gute Vorsatz für’s nächste Jahr: mehr Bewegung, gesündere Ernährung, mehr Schlaf, bessere Planung etc etc.

Hätte ich meinen Vorsatz auf diesem Niveau belassen, würde ich heute mit 100%iger Sicherheit nicht von einem Erfolgserlebnis berichten können.

Hinter einer konsequenten Umsetzung stecken vier Grundgesetze und wenn ich jedem Grundgesetz einen Punkt gebe, dann kann ein erfolgreicher Jahresvorsatz demnach maximal 4 Punkte ergattern.

Den Vorsatz, wie ich ihn eben beschrieben habe – und der dürfte für 90% aller Jahresvorsätze repräsentativ sein – kommt aber nur auf einen halben Punkt (!) und das ist der Grund, warum er gescheitert wäre!

Grundgesetz der Umsetzung No 1: Fokus auf ein messbares Ergebnisziel

Ein Ziel liefert den eigentlich Nutzen, um den es in Wahrheit geht. Ohne ein solches Ziel, Weiterlesen

Der Mega-Trugschluss – oder – die Macht der schlechten Glaubenssätze

Manchmal frage ich mich, warum ich nicht noch viel mehr spannende Bücher lese – als ich es ohnehin schon tue. So richtig fällt mir keine Antwort ein – aber für die nachfolgenden Gedanken ist das auch nicht sonderlich relevant.

Auf jeden Fall ergab es sich, dass mir die Sommer-Bücherliste von Barack Obama in die Hände fiel und da ich diesen Menschen sehr achte, habe ich mich näher damit befasst. Besonders ist mir das Buch “Factfulness” von Hans Rosling, einem schwedischen Professor für Weltgesundheit aufgefallen, welches ich mir auch prompt gekauft habe.

Und da war er wieder — dieser unfassbare Moment der einen aufwühlt und fassungslos macht. Dieser Moment in dem man erkennt, dass man sich eigentlich auf einem Holzweg befindet. Dieser Moment, der einem klar macht, dass man die Welt falsch betrachtet und aus dieser mangelhaften Betrachtung womöglich falsche Schlüsse zieht.

Einen vergleichbaren Moment hatte ich vor fünfzehn Jahren nach der Lektüre der “7 Habits of Highly Effective People” von Stephen Covey und nun – so viele Jahre später – hatte ich diesen magischen “Aha”-Moment wieder. Vielleicht nicht so tiefgreifend wie damals bei den 7 Habits – aber dennoch nachhaltig, wie meine Umgebung sehr schnell spüren sollte.

Der “Aha”-Effekt basiert auf einem simplen Test mit 13 Fragen über den Zustand der Menschheit auf unserem Planenten und der Erkenntnis, dass ein Schimpanse wohl besser abgeschnitten hätte, als ich.

Ich war erschüttert!

Wie konnte ich nur so daneben liegen?

Wie konnte ich die Welt so falsch einschätzen?

Fassungslos suchte ich panisch nach Halt und machte den Test mit meinen Freunden und Kollegen und – siehe da – von 25 hochgebildeten Menschen haben gerade mal zwei das Schimpansenniveau übertroffen.

Das beruhigte mich kurzfristig – doch lässt mich diese Erkenntnis nicht los, wie sich Glaubenssätze bilden und wie schwer wir uns damit tun, die Trugschlüsse zu identifizieren.

Es ist eben das “Lustige” daran, dass wir keine Trugschlüsse sehen, denn wir glauben ja schließlich an das was wir glauben…. Wir haben Recht… Wir wissen es ganz genau….. Wir sind ja nicht doof….. Wir haben es ja gehört/gelesen/erfahren….

Und doch gibt es sie – und nicht zu knapp.

Womöglich hat Seehofer Unrecht wenn er sagt, die Wurzel aller Probleme in der aktuellen Politik wäre die Migrantenfrage.

Die Wurzel allen Übels sind die Trugschlüsse – die fehlgeleiteten Glaubenssätze, die letztlich unser Verhalten bestimmen.

Es war ein Trugschluss, dass die Juden das deutsche Volk unterjochen würden.

Es ist ein Trugschluss, dass die Mehrheit der Migranten hier sind, um unser System auszunutzen.

Es ist ein Trugschluss, dass das Bevölkerungswachstum ungehemmt voranschreitet.

Es ist ein Trugschluss, dass die Trainer eines Trainingsinstituts als simple Lieferanten angesehen werden, um ein Trainingsinstitut zum Erfolg zu führen.

Diese Liste liesse sich endlos fortsetzen – aber jeder der Trugschlüsse führt zu Handlungen, die häufig eher kontraproduktiv sind.

Mein Fazit lautet demnach heute:

  • Kaufen Sie sich zunächst das Buch von Hans Rosling.
  • Wenden sie wenigstens ein paar seiner Mechanismen an, um sich vor Trugschlüssen zu schützen.

Das ist besser für uns – damit besser für unsere Umgebung und damit besser für die Welt.

Der Moment der Wahrheit – oder – wie man täglich unnötige Niederlagen einsteckt

Der Satz aus meiner Schulzeit den ich nie vergesse, war stets in die Schulbank eingekritzelt und lautete:  „Hier kämpfte ich gegen den Schlaf, und verlor!“

Für mich ist dieser Satz ein Sinnbild für die kleinen Kämpfe die wir täglich ausfechten. Diese kleinen Momente, in denen wir Entscheidungen fällen. Entscheidungen die darüber befinden, ob wir nun etwas wirklich Wichtiges machen, oder doch nur wieder einer Dringlichkeit hinterher laufen.

Heute möchte ich allen eine kleine „Wunderwaffe“ im Kampf gegen die ständigen Ablenkungen an die Hand geben, die es uns ermöglicht, wenigstens einigermaßen unsere wichtigsten Prioritäten nicht unter die Räder kommen zu lassen.

Letztes Wochenende saß ich am Schreibtisch und war dabei, meine Monatsabrechnung vorzubereiten. Es gibt nun einmal Dinge, die sind wichtig – machen aber nicht unbedingt Spaß. Da saß ich also und wühlte in meinen Belegen.  Da klopfte es an der Tür und mein lieber Nachbar Moritz stand im Spalier. Er fragte mich, ob ich ihm beim Transport einer Couch helfen könne – allein wäre es ihm zu schwer.

Was machte der liebe Andreas? Guter Freund wie er ist, stand er auf und transportierte die Couch an seinen gewünschten Platz. Dabei ergab es sich, dass er sich zum Kaffee einladen ließ und ein schönes Stündchen mit seinen Nachbarn verbrachte.  Auf dem Weg zurück in die Wohnung kam er über sein Terrasse und bemerkte das sprießende Unkraut und den Berg Blätter, der sich in der Terrassenecke auftürmte. Schnell mal alles in Ordnung bringen und dann weiter machen. Dass am Ende seiner Arbeiten seine anderen lieben Nachbarn ihn zum Gläschen Wein auf deren Terrasse einlud sei nur am Rande erwähnt. Jedenfalls verstrich die Zeit und als unser Protagonist und Lebenskünstler in seine Wohnung zurückkam, wurde es schon dunkel und die Sportschau schickte sich an, das Bundesligafinale zu übertragen. Das war es dann mit dem produktiven Samstag, schließlich kam zu allem Überfluss danach auch noch der European Song Contest….  (Das Ergebnis können Sie sich ausmalen:  Der HSV ist immer noch nicht abgestiegen, Deutschland hat 0 Punkte kassiert und meine Monatsabrechnung liegt heute noch auf dem Tisch…)

Was ich mit dieser kleinen (wahren) Begebenheit nur ausdrücken möchte, ist die situative Unfähigkeit, im richtigen Moment das Richtige zu tun – dabei ist das manchmal so einfach….

Im Moment als der gute Moritz an die Tür klopfte war der Moment der Wahrheit — im Englischen klingt das fast noch besser:  „the moment of truth“.

In diesem Moment der Wahrheit hätte ich die Wahl gehabt, die berühmte Pausentaste zu drücken.  Aber nein – ich lasse den kleinen Spalt zwischen Stimulus (es klopft) und Reaktion (was ich dann tue) ungenutzt und lasse meiner Hilfsbereitschaft freien Lauf.   Dabei hätte ich die Option gehabt, eine kleine Pause zu machen, bevor ich mich entscheide.  Ich hätte einfach mal kurz in mich gehen können.  Ich hätte darüber hinaus erst einmal eine klärende Frage stellen können.  Ich hätte ihn also fragen können, ob das in einer Stunde auch noch möglich wäre. Oder ich hätte ihn fragen können, ob er noch andere Alternativen sähe, denn ich bin gerade mit einer wichtigen Angelegenheit beschäftigt.

Die erste Pause – das Durchschnaufen – und die ein oder zwei klärenden Fragen danach hätten zwei Dinge bewirkt:  Moritz bemerkt, dass ich mich mit seinem Ansinnen auseinandersetze und nicht einfach Nein sage – und – ich habe genug eigene Zeit, die für mich RICHTIGE Entscheidung zu treffen. Erst jetzt kann ich nämlich entscheiden: gehe ich gleich mit ihm mit, oder später oder gar nicht. Und selbst, wenn er die Fragen mit „nein“ beantwortet hätte, hätte ich ein besseres Gewissen, selbst „Nein“ zu seinem Ansinnen zu sagen, und mich wieder meiner geplanten Monatsabrechnung zuzuwenden.

Vielleicht werden einige Leser jetzt denken, ich würde die Nachbarschaftsbeziehung durch eine Enttäuschung belasten. Aber es gibt nun mal ein sehr wirksames Gegenargument:  Wer verliert eigentlich, wenn man den dringlichen Ablenkungen immer nachgibt und jeder E-Mail, jedem Telefonat, jeder SMS, jedem „Andreas, hast Du mal 5 Minuten?“ hinterherläuft?

Antwort:  ALLE verlieren!!  Nicht nur ich verliere, weil meine eigene wichtige Angelegenheit auf der Strecke bleibt, sondern auf Dauer auch alle um mich herum, weil ich Souveränität verliere, den wichtigen Dingen früher oder später unter Druck hinterher hetzen muss, ich müde werde und meine „Performance“ in Qualität und Quantität meiner Arbeit zwangsläufig sinkt. Dann verlieren alle.

Und das muss man sich immer vor Augen führen: Wen man sich nicht ausreichend die Zeit für die wirklich wichtigen Dinge selbst nimmt, dann verlieren alle!

Seit ich mir diese simple Formel:  Dringliches Anliegen – Pause – Frage – Entscheidung   mehr bewusst mache und sie immer öfter anwende, seit dem geht es mir einfach besser.  Ich erledige wichtige Dinge häufiger als früher und Moritz wird merken, dass ich nicht immer „Nein“-sage, sondern situativ die RICHTIGE Entscheidung treffe. Komischerweise hat mein Umfeld damit kein Problem.

Der nächste Moment der Wahrheit kommt so sicher wie das Amen in der Kirche!

 

Neues zum Selbstmanagement

Nur wer sich selbst gut führen kann, kann auch andere gut führen“.

Bislang habe ich noch niemanden getroffen, der diesem alten Satz wirklich widersprechen würde.

Das Leben ist die Summe der gelebten Tage

Eine weitere Wahrheit, die in diesem Zusammenhang eine große Rolle spielt!

Denn wie oft ist der Tag vorbei — man ist furchtbar beschäftigt gewesen und trotzdem stellt sich kein wirkliches Gefühl der Zufriedenheit ein.

Zufriedenheit entsteht auch nur dann, wenn wir das Gefühl haben, etwas Sinnvolles getan zu haben – und sei es nur, unsere wenige eigene Zeit sinnvoll investiert zu haben.

Alles was wir am Tag tun, entspringt unseren eigenen Entscheidungen, auch wenn es sich nicht immer so anfühlt.

Dieser Satz stammt heute mal von mir.  Er ist auch all denjenigen gewidmet, die irgendwo im mittleren Management eines Unternehmens sitzen und das Gefühl der Ohnmacht und des minimalen Einflusskreises auf die Geschicke des Unternehmens spüren.  Es gibt immer noch zuviele Führungskräfte, die sich einreden, sie werden von oben fremdgesteuert und müssten immer nur den Entscheidungen von oben folgen.  Sie übersehen dabei, dass es immer noch sie selbst sind, die die Entscheidung treffen, auch immer alles mitzumachen. Sie entscheiden sich dafür, weil sie innerlich Konsequenzen fürchten, wenn sie es nicht tun. Aber dennoch ist es ihre Entscheidung.

Also stimmt der Satz.

Aber jetzt zum eigentlichen Thema „Selbstmanagement“.

Spätestens wenn wir unser Elternhaus verlassen haben, gibt es niemanden mehr, Weiterlesen