Uli und der Weg zurück….

3 Jahre und 5 Monate!    Solange dauert also der gesellschaftlich festgelegte Weg zurück in die Vertrauenswürdigkeit.

Uli Hoeness ist eine bedeutende Führungskraft in unserem Land. (s. Bayern)

Er hat einen deutschen Fußballverein zu einem wahrlich erfolgreichen Unternehmen entwickelt und an die Spitze seiner weltweiten Zunft geführt. Für die Mitarbeiter und seine Geschäftspartner wie die Reihe der Aufsichtsratsmitglieder von VW, AUDI, Telekom und Allianz ist er gefühlterweise unersetzlich.  Man hält zu ihm bis zum Schluß.

Jetzt ist erst einmal Schluß. Und daran ist er natürlich selbst schuld.

Das mit dem Vertrauen ist so eine Sache.  Es aufzubauen ist furchtbar schwer. Es zu verlieren geht manchmal in Sekunden und der Weg zurück ist steinig….

Manche schaffen es nie – wie z.B. unser smarter früherer Verteidigungsminister, der jetzt irgendwo in den USA sein ungewünschtes Dasein fristet und dessen Karriere hierzulande offenbar vorbei ist.

Oder wo stecken eigentlich die Ron Sommers, oder die Essers dieser Welt – von Herrn Zumwinkel ganz zu schweigen?

Alles Männer, die in ihren so wichtigen Funktionen an Glaubwürdigkeit verloren haben, die sie nie mehr gänzlich zurück erhalten haben.

Wenn man Mist gebaut hat, gibt es nur einen Königsweg: sich spürbar aufrichtig entschuldigen, die Verantwortung übernehmen und in schlimmen Fällen sogar Buße tun.

Cem Özdemir oder Margot Käßmann sind positive Beispiele.

Die Annahme eines Privatkredites über 80.000 DM vom früheren Berater Moritz Hunzinger und die private Verwendung dienstlich erworbener Bonus-Meilen brachen Cem Özdemir 2002 fast das Genick. Özdemir hatte die Annahme des Kredits öffentlich bedauert und angekündigt, den Betrag umgehend zurückzuzahlen. Sollte der damalige Zinssatz von 5,5 Prozent unter den üblichen Marktkonditionen gelegen haben, werde er die Differenz an ein Zentrum für Folteropfer spenden. Özdemir trat in Folge als innenpolitischer Sprecher seiner Bundestagsfraktion.  Heute – 12 Jahre später – ist er wieder Bundesvorsitzender seiner Partei

Im Februar 2010 trat Margot Käßmann nach der polizeilich festgestellten Straftat einer Autofahrt unter erheblichem Alkoholeinfluss von Bischofsamt und EKD-Ratsvorsitz zurück. Seit April 2012 ist sie „Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017“ im Auftrag des Rates der EKD und gesellschaft allgemein wieder rehabilitiert und sehr geschätzt.

Beide haben den Weg zurück geschafft und ich bin optimistisch dass „der Uli“ das auch hinbekommt, denn den ersten wesentlichen Schritt hat er getan, auch wenn ihm hier wieder einige ein taktisches Manöver unterstellen.

Die Annahme des Urteils und der harte Weg in die Vollzugsanstalt dürfte für ihn der schwerste Weg seines Lebens werden. Er, der immer alles bestimmt hat. Er der immer alles unter Kontrolle haben wollte. Er, der immer oben sein wollte.

Genau er nimmt jetzt in Kauf, dass vielleicht ein Wärter, der nur halb so alt ist wie er, ihm täglich sagt, was er zu tun und zu lassen hat und wann er aufs Klo darf und wann nicht.

Aber er nimmt es an und ficht das Urteil nicht weiter an. Und das ist gut für ihn – immer unter der Voraussetzung man findet nicht noch mehr Leichen im Keller.

Und es ist dann nicht nur gut für ihn, sondern auch gut für die ganze Gesellschaft und auch für die Wirtschaft.

Wenn er diesen Weg durchhält, so ist das für ihn und die Anhänger seines Vereins zunächst einmal traurig. Aber der ganze Prozess stärkt das Vertrauen auf verschiedenen Ebenen:   es bringt die Vertrauenswürdigkeit für ihn zurück und es stärkt die Vertrauenswürdigkeit unseres Staates von dessen Stabilität und Stärke WIR ALLE Tag für Tag profitieren – auch die Unternehmen deren Finanzchefs sich einmal genauer fragen sollten, ob ihre Sucht Steuern zu vermeiden wirklich sinnvoll ist.

Zu diesem ganzen Thema gibt es für Führungskräfte ein sehr empfehlenswertes Buch:  das finden Sie hier…..  . Und für diejenigen, die „den Weg zurück“ vermeiden oder lernen wollen, die sollten sich das hier…. einmal anschauen.

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