Sind die „7 Wege zur Effektivität“ noch zeitgemäß?

Es ist schließlich schon eine Weile her!! 1989 hatte Stehen R. Covey ein Buch geschrieben. Dieses Buch wurde bis heute weltweit über 25 Millionen mal verkauft – „The 7 Habits of Highly Effective People“ – oder wieder mal hölzern ins Deutsche übersetzt: „Die 7 Wege zur Effektivität“.

Ich selbst bin vor über 13 Jahren auf dieses – nennen wir es einmal – philosophische Modell gestoßen und es hat mich bis heute nicht mehr losgelassen.

Jedem hart gesottenen profitgierigen Manager muss das Modell auf den ersten Blick die Tränen in die Augen treiben. Da ist u.a. die Rede von „win-win“ und „Synergie“ und „zuerst auf die Gans achten und nicht ständig auf die goldenen Eier“ etc.

Viele werden diese Idee von sieben Verhaltensweisen, welche, im Zusammenhang gesehen, mit hoher Wahrscheinlichkeit ein erfülltes erfolgreiches Leben garantieren, schon allein deshalb schnell zur Seite legen, weil sie instinktiv spüren, dass es kein Quick-Win darstellt. Sie suchen sofort nach einer Option, die ihnen den gewünschten Effekt noch schneller liefert, als das Ablegen wenig effektiver Gewohnheiten.

Aber mit diesem Gedanken sind sie auf dem Holzweg.

Viele Manager glauben im Ernst es ist praktisch alles möglich. Keine Vision zu kühn, kein Ziel was man nicht auch mit weniger Personal und Ressourcen vielleicht doch noch erreichen kann.

Der Effizienz-Wahn nimmt kein Ende. Schneller, höher, weiter mit immer weniger Ressourceneinsatz – und das bitte schön Quartal für Quartal, Jahr für Jahr auf möglichst ewig.

Kein heutiger Manager ist gezwungen sich mit den „7 Habits“ auseinander zu setzen – wir alle haben schließlich stets die Wahl (übrigens der Prinzip von Habit 1).

Aber das Faszinierende an dem Modell ist: es wirkt! und zwar permanent! Jetzt hier schon in der Sekunde in der Sie diese Zeilen lesen – oder es lassen.

Der Grund dafür: jede der „7 Habits“ fusst auf Quasi-Grundgesetzen die schon vor 1000 Jahren galten und es in 1000 Jahren immer noch sind – sei es in Australien, Bejing oder Wanne-Eickel.

Jeder clevere Manager der meint, sich über dieses Modell von wenigen Grundgesetzen stellen zu können, wird früher oder später seinen Preis dafür bezahlen – und diejenigen die es bereits kennen, wissen genau, welchen Preis sie bereits in ihrem Leben bezahlt haben – sei es die eigene Scheidung, oder die missmutige Kündigung des besten Mitarbeiters, oder ein Verfahren vor dem Arbeitsgericht, oder der Verlust eines wichtigen Kunden, oder ein schief gegangenes Projekt, oder das fehlende Engagement der Mitarbeiter, oder die permanente Müdigkeit die einen von einer besseren Leistung abhält, oder die häufigen Krankheitsraten der Mitarbeiter, oder der letzte Streik der den erwarteten Quartalsgewinn wieder zunichte macht, oder oder oder….

Schon die Tatsache, wenn man sich zu wenig Zeit für sich selbst nimmt, um seinen Körper, seinen Geist und seine wichtigsten Beziehungen im Leben zu regenerieren, verletzt einen der „7 Wege“ fundamental und untergräbt damit seine Fähigkeit langfristig erfolgreich sein Leben zu gestalten enorm.

Wenn ich es mit einem Manager zu tun habe, dann versuche ich mir so schnell wie möglich ein Bild davon zu verschaffen, welche der „7 Habits“ ausgeprägt und weniger ausgeprägt sind – und kann dadurch relativ schnell verlässlich diagnostizieren, wo die Limitierungen auf seinem Karriereweg liegen werden.

Gleiches gilt für das Engagieren eines neuen Mitarbeiters. Wenn ich im Bewerbungsprozess auch nur annähernd das Gefühl bekomme, dass eine große Substanz in den „7 Habits“ bei dem Bewerber vorhanden ist, gehört sie oder er automatisch zur engeren Wahl, denn diese Personen bringen ein Verhalten mit, welches für den langfristigen Erfolg meiner Unternehmung immanent wichtig sind.

Kurz gesagt: mit solchen Menschen können sie gar nichts falsch machen!

Damit schließt sich die Eingangsfrage und die Antwort lautet: Die „7 Habits of Highly Effective People“ sind so zeitgemäß wie eh und je.

Wenn jemand anderer Meinung sein sollte (und ich habe bisher noch niemanden getroffen), so möge er sich bitte UNBEDINGT melden, denn ich würde gerne zuhören und verstehen wollen, warum nicht.

Bis es soweit ist, wünsche ich Ihnen nicht nur eine effiziente, sondern v.a. eine effektive Woche!

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