Der Moment der Wahrheit – oder – wie man täglich unnötige Niederlagen einsteckt

Der Satz aus meiner Schulzeit den ich nie vergesse, war stets in die Schulbank eingekritzelt und lautete:  „Hier kämpfte ich gegen den Schlaf, und verlor!“

Für mich ist dieser Satz ein Sinnbild für die kleinen Kämpfe die wir täglich ausfechten. Diese kleinen Momente, in denen wir Entscheidungen fällen. Entscheidungen die darüber befinden, ob wir nun etwas wirklich Wichtiges machen, oder doch nur wieder einer Dringlichkeit hinterher laufen.

Heute möchte ich allen eine kleine „Wunderwaffe“ im Kampf gegen die ständigen Ablenkungen an die Hand geben, die es uns ermöglicht, wenigstens einigermaßen unsere wichtigsten Prioritäten nicht unter die Räder kommen zu lassen.

Letztes Wochenende saß ich am Schreibtisch und war dabei, meine Monatsabrechnung vorzubereiten. Es gibt nun einmal Dinge, die sind wichtig – machen aber nicht unbedingt Spaß. Da saß ich also und wühlte in meinen Belegen.  Da klopfte es an der Tür und mein lieber Nachbar Moritz stand im Spalier. Er fragte mich, ob ich ihm beim Transport einer Couch helfen könne – allein wäre es ihm zu schwer.

Was machte der liebe Andreas? Guter Freund wie er ist, stand er auf und transportierte die Couch an seinen gewünschten Platz. Dabei ergab es sich, dass er sich zum Kaffee einladen ließ und ein schönes Stündchen mit seinen Nachbarn verbrachte.  Auf dem Weg zurück in die Wohnung kam er über sein Terrasse und bemerkte das sprießende Unkraut und den Berg Blätter, der sich in der Terrassenecke auftürmte. Schnell mal alles in Ordnung bringen und dann weiter machen. Dass am Ende seiner Arbeiten seine anderen lieben Nachbarn ihn zum Gläschen Wein auf deren Terrasse einlud sei nur am Rande erwähnt. Jedenfalls verstrich die Zeit und als unser Protagonist und Lebenskünstler in seine Wohnung zurückkam, wurde es schon dunkel und die Sportschau schickte sich an, das Bundesligafinale zu übertragen. Das war es dann mit dem produktiven Samstag, schließlich kam zu allem Überfluss danach auch noch der European Song Contest….  (Das Ergebnis können Sie sich ausmalen:  Der HSV ist immer noch nicht abgestiegen, Deutschland hat 0 Punkte kassiert und meine Monatsabrechnung liegt heute noch auf dem Tisch…)

Was ich mit dieser kleinen (wahren) Begebenheit nur ausdrücken möchte, ist die situative Unfähigkeit, im richtigen Moment das Richtige zu tun – dabei ist das manchmal so einfach….

Im Moment als der gute Moritz an die Tür klopfte war der Moment der Wahrheit — im Englischen klingt das fast noch besser:  „the moment of truth“.

In diesem Moment der Wahrheit hätte ich die Wahl gehabt, die berühmte Pausentaste zu drücken.  Aber nein – ich lasse den kleinen Spalt zwischen Stimulus (es klopft) und Reaktion (was ich dann tue) ungenutzt und lasse meiner Hilfsbereitschaft freien Lauf.   Dabei hätte ich die Option gehabt, eine kleine Pause zu machen, bevor ich mich entscheide.  Ich hätte einfach mal kurz in mich gehen können.  Ich hätte darüber hinaus erst einmal eine klärende Frage stellen können.  Ich hätte ihn also fragen können, ob das in einer Stunde auch noch möglich wäre. Oder ich hätte ihn fragen können, ob er noch andere Alternativen sähe, denn ich bin gerade mit einer wichtigen Angelegenheit beschäftigt.

Die erste Pause – das Durchschnaufen – und die ein oder zwei klärenden Fragen danach hätten zwei Dinge bewirkt:  Moritz bemerkt, dass ich mich mit seinem Ansinnen auseinandersetze und nicht einfach Nein sage – und – ich habe genug eigene Zeit, die für mich RICHTIGE Entscheidung zu treffen. Erst jetzt kann ich nämlich entscheiden: gehe ich gleich mit ihm mit, oder später oder gar nicht. Und selbst, wenn er die Fragen mit „nein“ beantwortet hätte, hätte ich ein besseres Gewissen, selbst „Nein“ zu seinem Ansinnen zu sagen, und mich wieder meiner geplanten Monatsabrechnung zuzuwenden.

Vielleicht werden einige Leser jetzt denken, ich würde die Nachbarschaftsbeziehung durch eine Enttäuschung belasten. Aber es gibt nun mal ein sehr wirksames Gegenargument:  Wer verliert eigentlich, wenn man den dringlichen Ablenkungen immer nachgibt und jeder E-Mail, jedem Telefonat, jeder SMS, jedem „Andreas, hast Du mal 5 Minuten?“ hinterherläuft?

Antwort:  ALLE verlieren!!  Nicht nur ich verliere, weil meine eigene wichtige Angelegenheit auf der Strecke bleibt, sondern auf Dauer auch alle um mich herum, weil ich Souveränität verliere, den wichtigen Dingen früher oder später unter Druck hinterher hetzen muss, ich müde werde und meine „Performance“ in Qualität und Quantität meiner Arbeit zwangsläufig sinkt. Dann verlieren alle.

Und das muss man sich immer vor Augen führen: Wen man sich nicht ausreichend die Zeit für die wirklich wichtigen Dinge selbst nimmt, dann verlieren alle!

Seit ich mir diese simple Formel:  Dringliches Anliegen – Pause – Frage – Entscheidung   mehr bewusst mache und sie immer öfter anwende, seit dem geht es mir einfach besser.  Ich erledige wichtige Dinge häufiger als früher und Moritz wird merken, dass ich nicht immer „Nein“-sage, sondern situativ die RICHTIGE Entscheidung treffe. Komischerweise hat mein Umfeld damit kein Problem.

Der nächste Moment der Wahrheit kommt so sicher wie das Amen in der Kirche!

 

Neues zum Selbstmanagement

Nur wer sich selbst gut führen kann, kann auch andere gut führen“.

Bislang habe ich noch niemanden getroffen, der diesem alten Satz wirklich widersprechen würde.

Das Leben ist die Summe der gelebten Tage

Eine weitere Wahrheit, die in diesem Zusammenhang eine große Rolle spielt!

Denn wie oft ist der Tag vorbei — man ist furchtbar beschäftigt gewesen und trotzdem stellt sich kein wirkliches Gefühl der Zufriedenheit ein.

Zufriedenheit entsteht auch nur dann, wenn wir das Gefühl haben, etwas Sinnvolles getan zu haben – und sei es nur, unsere wenige eigene Zeit sinnvoll investiert zu haben.

Alles was wir am Tag tun, entspringt unseren eigenen Entscheidungen, auch wenn es sich nicht immer so anfühlt.

Dieser Satz stammt heute mal von mir.  Er ist auch all denjenigen gewidmet, die irgendwo im mittleren Management eines Unternehmens sitzen und das Gefühl der Ohnmacht und des minimalen Einflusskreises auf die Geschicke des Unternehmens spüren.  Es gibt immer noch zuviele Führungskräfte, die sich einreden, sie werden von oben fremdgesteuert und müssten immer nur den Entscheidungen von oben folgen.  Sie übersehen dabei, dass es immer noch sie selbst sind, die die Entscheidung treffen, auch immer alles mitzumachen. Sie entscheiden sich dafür, weil sie innerlich Konsequenzen fürchten, wenn sie es nicht tun. Aber dennoch ist es ihre Entscheidung.

Also stimmt der Satz.

Aber jetzt zum eigentlichen Thema „Selbstmanagement“.

Spätestens wenn wir unser Elternhaus verlassen haben, gibt es niemanden mehr, Weiterlesen

Die Macht der Pausentaste

Sie ist einfach nicht totzukriegen – zum Glück!  Die Pausentaste!

Das Schöne an der Pausentaste bei meinen technischen Geräten –  im Gegensatz zur Stopp-Taste –  ist ja, dass man am selben Punkt weitermachen kann, an dem man aufgehört hat.   Bei der Pause geht es also nie darum, etwas zu beenden, sondern lediglich eine Unterbrechung herbeizuführen.

Wenn wir sie an unseren technischen Geräten verwenden, dann nehmen wir uns meist notgedrungen Zeit für andere Arten von Unterbrechungen wie,  auf’s Klo gehen, ein Telefonat zu beantworten oder auf eine Anfrage von außen zu reagieren.

Aber die Pausentaste hat ihre größte Wirkung in unserem Alltag und ich bin immer wieder froh, wenn sie in unser Bewusstsein gelangt – auch wenn man sie nicht immer so nennt.

Im Augenblick heißt sie „Achtsamkeit“.

Gerade sitze ich im Zug zurück nach München und lese einen interessanten Artikel in der Frankfurter Sonntagszeitung über dieses angebliche neue Phänomen, dessen Ursprünge schon Jahrtausende alt ist.  In der FAS geht es bei der Überschrift „Der erleuchtete Angestellte“ darum, dass Banker meditieren, die Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank Yoga machen und ganze Abteilungen sich in sogenannter Achtsamkeit üben.  So versuche der Kapitalismus, fernöstliche Spiritualität für seine Zwecke auszubeuten.  Könne das funktionieren? so der Artikel.

Und gestern las ich in einem wirklich mehr als zeitgenössischem Blatt namens „flow“ ein Interview mit Mark Wiliams, einem Psychologieprofessor an der Universität Oxford, der die „Mindfulness-Based Cognitive Based Therapy“ erfunden hat.  Ein Training für mehr Achtsamkeit, das Menschen hilft, das Leben gelassener und unbesorgter zu meistern und Dinge weniger negativ zu sehen. Er ist wohl auf diesem Gebiet ein Vorreiter in der wissenschaftlichen Welt.

Die Achtsamkeit ist ständig um uns herum – und das ist wohl gut so. Wundern Sie sich also nicht, Weiterlesen

Osterzeit – oder – die Stunde der besonderen Art…

Zeit mit seinen liebsten Menschen zu verbringen, ist eines der wertvollsten Dinge, die man wohl im Leben tun kann. Doch – wie kann man diese kostbare Zeit auch kostbar nutzen?

Das mag jetzt seltsam klingen und ich weiß auch nicht, an wen Sie selbst jetzt dabei gerade gedacht haben.

Ich hatte an Ostern jedenfalls ein wirklich schönes Erlebnis gehabt, welches ich hier teilen möchte.

Meine achtzehnjährige Tochter kam an Ostern zu Besuch und wir beide freuen uns über diese Treffen sehr. Doch manchmal stehen auch wir so vor der Frage: wenn wir nicht gerade gemeinsam draußen unterwegs sind, was fangen wir beide zu Hause sitzend miteinander an, ohne uns ständig über die besten aktuellen amerikanischen Fernsehserien zu unterhalten? Und die Anekdoten aus den vergangenen Wochen sind auch schnell erzählt!

Da ich in der Osterwoche gerade beim Aufräumen war, fiel mir dabei ein altes Coaching-Werkzeug in die Hand.  Es ist eine Box mit 6 verschiedenen Kartenstapeln. Das Ganze nennt sich:  Sinnierkarten von Janus & Jokisch.

Irgendwie kamen meine Tochter und ich dann auf die Idee, uns das näher anzuschauen und gemeinsam auszuprobieren. Das war dann auch für mich eine Premiere, darf ich Ihnen verraten.

Das saßen wir beide also – gemeinsam auf der großen Couch – die Box zwischen uns und waren gespannt, was uns erwartet.

Der gängigste Spielmodus ist folgender:   jeder zieht von einem Stapel drei Karten. Eine kann sie/er verwerfen — eine Frage stellt man an sich selbst – und die dritte Karte stellt man an einen Partner.   Das Ganze lässt sich natürlich auch in Gruppen durchführen.

Das geht gut mit 4 der 6 Stapel:   Leben I  —-  Leben II —-  Beziehungen — Beruf
Der fünfte Stapel beinhaltet einfach nur ein Statement, über das man sich austauscht, was jedem dazu einfällt (nur eine Karte)
Der sechste Stapel beinhaltet ein interessantes Zitat, welches man für sich auf Stimmigkeit reflektiert.

Als meine Tochter zwischendurch sagte „Ui, das geht aber wirklich ins Weiterlesen

Die 5 Sprachen der Liebe

Eine erfolgreiche Beziehung zu führen…… (das haben nur meine Eltern geschafft)

Ostern steht vor der Tür und die meisten Führungskräfte haben mal wieder Gelegenheit, Zeit mit ihren Partnern zu verbringen.  Aus diesem Grund stelle ich heute mal ein ganz anderes Thema vor, welches dazu beitragen kann, das erfolgreiche Miteinander auch zu Hause zu fördern.

Synergie gibt es schließlich überall auf der Welt – gerade zu Hause in den Familien und den Partnerschaften.

Wie schwer es ist, Synergien auch im privaten Umfeld zu schaffen, weiß ich nur zu gut — und so beschäftige ich mich immer mal wieder damit, was denn gute Beziehungen nachhaltig zum Blühen bringt.

Dabei bin ich auf ein Buch von Gary Chapman gestoßen, mit dem Titel:  „Die 5 Sprachen der Liebe“.

Es ist immer faszinierend, dass man sich manchen Titeln schwerlich entziehen kann. Die Neugier war da – also habe ich gekauft und gelesen.

Ich finde den Grundgedanken dahinter sehr schlüssig, auch wenn er letztlich nicht alle Beziehungsprobleme lösen wird.

Hier mal die wichtigsten Thesen: Weiterlesen

Was motiviert Mitarbeiter? Was funktioniert wirklich?

Da habe ich eine klare Antwort:  gute Resultate!

Wenn man schon Tag aus Tag ein in einen Betrieb marschiert, dann wird man auf Dauer nur dann motiviert bleiben, wenn man spürt, dass der eigene Beitrag auch wirklich zu spürbaren Ergebnissen führt.  Natürlich kommen noch ein paar begleitende Parameter dazu wie Vergütung, Betriebsklima etc.

Aber im Wesentlichen erhält sich die Motivation durch positive Ergebnisse durch den Mitarbeiter oder das eigene Team verursacht. Andersherum:  nichts demotiviert mehr, als wenn man spürt, dass die eingebrachte eigene Energie überhaupt nichts Spürbares bewegt oder – noch viel schlimmer – nur anderen so richtig nützt – wie z.B. exorbitanten Manager-Boni etc.

Meine Aussage wird unterstützt durch eine Harvard-Studie, die der Frage nachging „was funktioniert denn nun wirklich?“ hinsichtlich der dauerhaften Mitarbeitermotiviation.  Den Managern wurden vier Möglichkeiten zur Auswahl gegeben:  Klare Ziele / Incentives und Boni / Lob und Anerkennung und Wirkung bei der Arbeit.   Die Manager tippten zu einem Großteil auf „Lob&Anerkennung“ – und lagen damit meilenweit neben dem wahren Motivationsfaktor.  Die Mitarbeiter an der Basis befragt, antworteten überwiegend darauf mit „Wirkung bei der Arbeit“.

Das ist auch logisch.  Wer möchte am Abend schon nach Hause gehen mit diesem flauen Gefühl, „wieder viel gemacht, aber wenig spürbar bewegt“. Wie vielen Menschen mag das wohl so ständig gehen?

Nun – das klingt einleuchtend.  Aber wie schafft man es als Führungskraft, diese Wirkung der eigenen Beiträge sichtbar zu machen?

Das geht auf verschiedene Weisen und es ist nicht sonderlich schwer.  Das Problem liegt zunächst wieder mal auf der Seite der Wahrnehmung. Ich hörte in einem Seminar einmal folgende Anekdote:  unterhalten sich zwei Männer. sagt der eine zum anderen: „und, was machst Du nächste Woche?“ – „ich gehe arbeiten  –  und Du?“  „ich gehe Ergebnisse erzielen“ erwiderte der andere.

Unbestreitbar sind die überwältigende Mehrzahl der arbeitenden Menschen sehr stark beschäftigt.  „They are busy“ würde man in Neu-Deutsch sagen.  Aber wie effektiv ist ihre Arbeit wirklich?  Wieviele Projekte bleiben unter ihren Möglichkeiten wegen Missverständnissen und mangelhafter Planung?  Wieviele interne Aufgaben verlaufen unbefriedigend wegen fehlenden Abstimmungen und unklaren Vorgaben?  Wieviele strategische Initiativen verlaufen im Sand wegen schlechter Führung?  Wieviele Meetings werden als leere Kilometer bewertet?

Würde man diese leeren Kilometer einmal tatsächlich in Euro bewerten würde man die Summe nicht glauben.  Man muss sich schon wundern, dass immer noch so viele gute Produkte und Dienstleistungen am Ende zustande kommen.

Der Schlüssel liegt im Fokus auf Resultate und persönliche Beiträge.  Wenn man einen Mitarbeiter trifft, dann sollte man ihn nicht fragen „und, wie läuft’s“ oder „und, woran arbeiten Sie gerade?“, sondern man sollte immer danach fragen, was heute bereits erfolgreiches gelungen ist, welche Resultate erzielt werden, was sich gerade konkret zum Nutzen des Unternehmens verändert durch dessen Leistung.

In Jour-Fixen – diesen berühmt-berüchtigten Zusammenkünften aus denen die meisten von uns mit weniger Energie hinausgehen als sie hineingegangen sind – in diesen regelmäßigen Meetings sollte man sich nicht berichten lassen, woran gerade gearbeitet wird und was mal wieder schief gegangen ist, sondern man sollte sich auf das konzentrieren, was tatsächlich erreicht wurde.

Meistens fehlt es aber den Managern in diesen Runden an den Werkzeugen um tatsächliche Veränderungen und Resultate auf Wochenbasis darzustellen. Da die Ziele meist abgehoben sind und die Messgrößen sogenannte Ergebnismessgrößen sind — also Messgrößen die immer erst nach dem Ereignis feststehen — so kann man die tatsächlichen Erfolge und das kontinuierliche Vorankommen der Organisation z.B. auf Wochenebene nicht wahrnehmen und man verfällt zwangsläufig dazu, die Aktivitäten zu kontrollieren und zu bewerten als tatsächliche Ergebnisse.

Aber Tätigkeiten zu bewerten fällt uns Managern oder Führungskräften wesentlich schwerer als konkrete Resultate. Wir sind ja nicht immer dabei im operativen Geschäft und so fällt es unseren Mitarbeitern stets leicht für fehlende Ergebnisse irgendwelche Umstände als Entschuldigungen heranzuführen.

Ich habe gerade wieder in einem interessanten Artikel im Harvard Business Review eine Studie gelesen, die sich mit dem Phänomen der Meetingkulturen auseinandergesetzt hat.  Die wichtigste Erkenntnis davon ist mal wieder trivial, aber trotzdem treffend:  die meisten Mitarbeiter empfinden die regelmäßigen Jour-Fix-Meetings als verschwendete Zeit.  Der Hauptgrund hierfür liegt in der Tatsache, dass viel zu viel und ausdauernd gejammert wird.

Man hört ständig was nicht funktioniert, anstatt sich auf Ergebnisse und ihre Erreichung zu konzentrieren.

Kluge Ansätze das zu lösen sind zum Beispiel die von mir sehr geschätzten
„4 Disziplinen der Umsetzung“ von FranklinCovey – ein System zur konsequenten Erreichung der wichtigsten Geschäftsziele oder z.B. die sogenannte EOA, die ergebnisorientiere Aufgabenbeschreibung von Boris Grundl – die ein kluger Gegenentwurf zu den herkömmlichen Aufgabenbeschreibungen und den Jahreszielplänen für Mitarbeiter darstellt.

„Mehr Zeit für Führung“ – OK, aber was heißt das konkret?

Es gibt zwei magische Zahlen in Bezug auf gute Führungsarbeit:
> 30% und <10%!

Diese beiden Zahlen sind Antworten auf folgende beiden Fragen an Führungskräfte in einem Leadership-Seminar:

1. Wieviel Prozent der Arbeitszeit sollte man als Führungskraft für „echte Führung“ und nicht für Tagesaktualitäten und Micro-Management aufbringen?    Antwort:  mehr als 30% seiner Arbeitszeit (in höheren Positionen sogar mehr!)

2. Wieviel Prozent der Arbeitszeit bringt eine durchschnittliche Führungskraft für „echte Führung“ tatsächlich auf?  Antwort:  < 10%.

Konkret in Zahlen ausgedrückt heißt das – auf Basis einer 50 Stunden Woche – dass man weniger als 5 Stunden für echte Führung investiert, während man aber mehr als 15 Stunden dafür aufbringen sollte.  15 Stunden!  Das sind fast zwei reguläre Arbeitstage allein für echte Führung.

Diese Zahlenübung können Sie spontan mit praktisch jeder Ansammlung von Managern machen und sie kommen immer zu den selben Aussagen.   Und im selben Atemzug in dem Sie die Diskrepanz aufzeigen, merken Sie im Raum sofort eine Stimmung von Widerstand.  Eine unbehagliche Stimmung liegt im Raum die jeder kennt, wenn der Verstand einem etwas mitteilt, was vernünftig erscheint („man sollte weniger Süßes essen und sich mehr bewegen“) und eine innere Stimme einem sofort signalisiert, dass das eigentlich gar nicht geht. Dieses mulmige Gefühl von „ja…. aber“. Und Sie müssten das kollektive Aufatmen spüren, wenn der erste in der Runde sich traut, Argumente zu finden, warum das in der Praxis eigentlich nicht durchzuhalten ist.

Alle nachfolgenden Diskussionen kranken an einem Problem:  alle glauben zu wissen, was sie unter „mehr Zeit für Führung“ eigentlich verstehen, aber bei näherer Betrachtung Weiterlesen

Die Krux mit den Meetings!!

Ich kenne kaum jemanden, der Meetings mag! 

Dabei sind Meetings eines unserer wesentlichsten Führungsinstrumente – und sinnvoll sind sie im Grunde auch noch: Hier treffen sich Menschen um hoffentlich etwas gemeinsam voran zu bringen!

Das Thema ist vermutlich so alt wie es Unternehmen gibt.  Jeder beklagt sich über die fehlende Effizienz und als Gegenmittel gibt es tonnenweise Meeting-Regeln, welche kaum einer kennt und schon gar keiner wirklich befolgt.

Das Haupthandicap für erfolgreiche Meetings ist die fehlende Zeit der Vorbereitung. Weder der Organisator, noch die Teilnehmer nehmen sich die Zeit, sie gut genug vorzubereiten.  Man ist ja schon froh, wenn man bei der täglichen Hektik es überhaupt pünktlich ins Meeting schafft!  (was auch schon als Erfolg angesehen wird…..)

Deshalb reduzieren wir das Problem mal wieder auf das Wesentliche:

Egal ob Initiator oder Teilnehmer, schauen Sie sich noch VOR Montag-Vormittag  genau an, welche Meetings Sie in der anstehenden Woche vor sich haben!

Schritt 1:   Welche 1-3 von ihnen sind die absolut wichtigen Meetings für Sie?

Schritt 2:   Planen Sie sich aktiv Zeit zur Vorbereitung dieser Meetings im Kalender ein!

Hier die wichtigsten Fragen zur Vorbereitung:

Als Initiator vor dem Meeting:  1.  Was muss am Ende der pünktlich eingehaltenen Zeit als Ergebnis wirklich herauskommen?   2. Was kann ich tun, damit alle Teilnehmer das Meeting hinterher als Bereicherung und nicht als Belastung empfinden?

Als Initiator zu Beginn des Meetings:  5 Minuten investieren, um die gemeinsame Erwartung an den erfolgreichen Output des Meetings zu definieren.  Nur 5 Minuten!! Aber wertvoll investiert!

Als Teilnehmer vor dem Meeting:   1. Was muss am Ende des Meetings herauskommen, so dass ich das Meeting als Erfolg werten kann.   Ist dies dem Initiator bewusst?  Wenn nein – kläre ich die Erwartung vorher ab.      2. Was kann ich dazu beitragen, dass alle das Meeting hinterher als Bereicherung und nicht als Belastung empfinden?  (Was zeig ich, was lass ich lieber weg?)

Das ist schon alles…..     Probieren Sie es aus.

Und wer es mit Telefonkonferenzen zu tun hat, der kann sich über folgenden Link zum Wochenstart genüsslich amüsieren!   Hier geht’s lang

Sollte man sich als Manager coachen lassen?

Eine viel diskutierte Frage, welche derzeit noch nicht eindeutig mit ja beantwortet wird.

Ich muss mich bei dieser Frage ja nur selbst fragen:  würde ich einen Coach für meine beruflichen oder privaten Agenden in Anspruch nehmen?  Es wäre gelogen, wenn ich uneingeschränkt ja sagen würde. Ich habe mich selbst lange dagegen gesträubt, weil ich auch von meinem Elternhaus dahin gehend erzogen wurde, Dinge alleine zu schaffen. Jede Form von mentaler Begleitung war in meinem Elternhaus verpönt. Damals in meiner Jugend kannte man immer nur die Begriffe Psychologe/Psychotherapie und wer nur darüber nachdachte war aus unserer Sicht schon reif für die Klapsmühle. In jedem Fall galt ein solcher Mensch als wenig lebensfähig.  Das hat mich schon stark geprägt und bis ich Hilfe in Anspruch nehme, dauert es eine Weile und es ist von einer Reihe von Faktoren abhängig.

Gott sei Dank ist nicht jeder so erzogen und es ist klar festzustellen, dass persönliches Coaching – gerade für Führungskräfte – rapide zunimmt.

Worauf ist das zurück zu führen?

Sie müssen sich nur in die Realitäten unserer heutigen Wirtschaftswelt hineindenken und aufmerksam zuschauen. Die Industrialisierung hat zwar schon früh im 20. Jahrhundert gegriffen, aber so richtig auf Touren kam die Weltwirtschaft erst nach dem zweiten Weltkrieg. Verglichen mit heutigen Anforderungen an viele CEOs und sonstige Führungskräfte in den Unternehmen war das Unternehmertum in den 70, 80ern vergleichsweise ein Spaziergang. Alles war übersichtlicher, strukturierter, langlebiger, verlässlicher.  Das Tempo und die immer währenden Wachstumsziele nehmen kontinuierlich zu. Der Verstand kann dem folgen, aber die Seele ist langsamer.  Die menschlichen Bedürfnisse nach Ruhe, Aufmerksamkeit, Zuwendung, Liebe, Ausgleich, Familie, etc. bleiben aber die selben – oder verändern sich – wenn sie sich überhaupt verändern – nur unheimlich träge. Vielleicht ist uns das in 1000 Jahren gar nicht mehr wichtig und wir sind wie Roboter mit einer unbeschreiblichen Produktivität – aber das glaubt wohl niemand von uns wirklich.

Jetzt stellen Sie sich eine Führungskraft in diesem Konzert von permanenten rasch wechselnden Anforderungen vor. Worauf soll man sich in seiner Arbeitszeit wirklich konzentrieren? Zeit ist kostbar. Was ist das berühmte „Richtige“? Der Druck immer „das Richtige“ zu tun wird immer größer und an dieser simplen Anforderung scheitern auf Dauer die meisten.

D.h. nicht, dass sie ihren Job verlieren oder keine Ergebnisse erzielen würden. Aber sie bleiben in einem nebligen unbefriedigenden emotionalen Dickicht hängen.  Das Gespräch mit einer vertrauensvollen Person kann hier kleine Wunder bewirken. Beim Coaching kommt ein simples Grundgesetz zum Tragen:  Gemeinsam geht’s besser!  Der ruhige Austausch mit einer neutralen vertrauensvollen Person macht Dinge klar und schärft das Bewusstsein für das Wesentliche.  Das ist der erste Kernwert eines guten Coachings.  Der zweite Wert ist die simple Tatsache, dass man mal jemanden hat, der einem einfach nur mal zuhört und das Gefühl vermittelt, wahrgenommen und v.a. verstanden zu werden. Ein simples Gefühl, dass der eigene Boss oder gar die Kollegen oder Mitarbeiter schon lange nicht mehr vermitteln können. Der dritte große Wert liegt im Feedback. Entwicklung – und danach streben die Mehrzahl der Menschen – geht nur mit Feedback. Und auch Feedback findet seitens des eigenen produktiven Umfelds von Boss, Mitarbeiter oder Kollegen nur spartanisch statt. Und wenn, dann bekommt man höchsten Kritik zu hören. Der Druck, hohe Ziele zu erreichen, lässt wenig Spielraum das Gute zu sehen, sondern schärft nur den Blick für die Hindernisse auf dem Weg zum Ziel. Wir sind in der heutigen Zeit furchtbar problemorientiert und sehen immer sofort das, was nicht geht oder was falsch läuft. Positive Anerkennung oder gar Lob sind in der heutigen betrieblichen Umgebung Fremdworte geworden.

Das aber alles liefert ein Coach:  Fokus, Zuwendung, Feedback.    Fällt Ihnen etwas Wichtigeres ein für eine erfolgreiche Führungskraft?

Worin steckt dann die größte Herausforderung beim Coaching von Managern?

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Pleasure Points 2015 —- eine gute Idee wie ich finde…

Die Idee begann mit einer Begegnung.

Peter Fraenkel ist ein besonderer Mensch. Peter Fraenkel zeigt mal wieder deutlich, wie individuell man sein Leben gestalten kann – vorausgesetzt, man hat den Mut dazu.

Der Mann war einmal professioneller Jazz-Schlagzeuger in den USA und ist heute ein sehr erfolgreicher Paar-Therapeut in Manhattan! Was ein Wandel!   „I have a lot to do“, war einer seiner ersten Sätze damals.

Ich traf Peter anlässlich einer Trainer-Veranstaltung. Er war auf Besuch bei unserer Geschäftsführerin und sie lud ihn zu einem Kurzvortrag ein, der mir bis heute in Erinnerung geblieben ist.

Der Mann ist sehr kreativ darin, praktische Lösungen für Beziehungsprobleme zu finden und anzuwenden.  Ein Thema, das mich schon immer interessiert hat….

So sprach er zu Beginn von der sogenannten „Dekompressions-Kammer“ die man als Paar immer dann zur Anwendung bringt, wenn der Übergang zwischen Privat- und Berufs-Leben zu Konflikten führt. Also klassisch:  er kommt erschossen nach Hause und will seine Ruhe haben, während sie ihm gerne über ihren Tag mit den Kindern berichten würde. Hier kommt dann die Dekompressions-Kammer zur Anwendung!   Das Prinzip ist simpel aber sicher effektiv:  beide Partner schreiben unabhängig voneinander auf, was ihnen in dieser Phase des Tages wichtig ist.  Danach sprechen sie gemeinsam darüber und erstellen eine echte schriftliche Vereinbarung, wie sie mit der Zeit umgehen.  Beispiel:  er kommt und sie lässt ihn erst mal völlig in Ruhe, während er sich z.B. auf die Couch legt und die Zeitung liest etc.  Nach einer Weile ist aber für ihn klar, dass er sich zu ihr in die Küche setzt und sich mit ihr über ihren Tag unterhält.   So funktioniert Peter’s „Dekompressions“-Kammer – ein Instrument zum Ausgleich von Druck – also auch ein Instrument zum Ausgleich von Spannungen.

Seine zweite Erfindung halte ich für noch spannender:  die „60-Seconds-Pleasure-Points“.

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