Eine Ode an die Selbst-Disziplin

Disziplin – oder besser – die Selbstdisziplin ist eines der spannendsten Themen mit denen Führungskräfte – und natürlich nicht nur die – zu kämpfen haben. Der Grad der Ablenkung nimmt auch gerade durch die neuen Technologien ein bedrohliches Ausmaß an.

Schauen wir mal, wie Wikipedia die Selbstdisziplin überhaupt definiert:

“Selbstdisziplin oder Selbstbeherrschung bezeichnet ein stetiges und eigenkontrolliertes Verhalten, das einen Zustand aufrechterhält oder herbeiführt, indem es Anstrengungen aufwendet, die den Ablenkungen von einer Zielvorgabe entgegenwirken.

Mehrere Langzeitstudien der letzten Jahrzehnte ergaben, dass das in Tests und Untersuchungen ermittelte Maß der Fähigkeit zur Selbstdisziplin in der Kindheit ein sicheres Indiz war für vielfältigen Erfolg im späteren Erwachsenenleben”.

Anders ausgedrückt: wer die Selbstdisziplin nicht schon in der Kindheit mitbekommen hat, der tut sich im Erwachsenenleben deutlich schwerer (ich kann ein Lied davon singen).

Aber – gemäß des Beitrags von letzter Woche – gebe ich die Zuversicht der Besserung nicht auf….

Man stelle sich also vor, man hätte die Selbst-Disziplin…..

  • sein Handy an einem anderen Ort zu laden als am Nachttisch
  • die E-Mails erst nach dem Frühstück mit seiner Familie zu checken
  • Sonntag am frühen Abend seine Wochenplanung zu machen
  • nicht einzuschlafen, ohne dem Partner eine Gute Nacht zu wünschen
  • sich “die eine Sache” (auf die es wirklich ankommt) für den Tag zu überlegen (damit man wenigstens eine wesentliche Sache erledigt hat…)
  • die Ideen für Einkäufe gleich in eine Einkaufslistenapp zu schreiben
  • Hemden und Pullis ordentlich zusammenzulegen (liebe Güte spart das Zeit und verbessert die Optik…)
  • Schlüssel, Handy, Brille, Geldbörse an einen fixen Ort zu Hause zu legen
  • Schlüssel, Handy, Geldbörse an einem Ort zu haben, wenn man unterwegs ist
  • den Kühlschrank täglich checken, ob etwas am Verderben ist
  • nach dem (Zahn-)Arzttermin gleich den nächsten zur Routineuntersuchung ausmachen
  • seine wichtigsten Ziele wöchentlich zu checken und sich ein Commitment zur Zielerreichung für die Woche zu setzen (und einzuhalten)
  • wenn man zusammen ausgeht, nur ein Handy zur Sicherheit und Navigation mitnehmen
  • täglich genug Wasser zu trinken

Würde das das Leben tatsächlich eher einschränken oder mehr Freiheiten verschaffen?

Würde das das Leben langweiliger machen (weil man nicht mehr so viele Reizpunkte hat?)

Ich glaube jedenfalls an den Satz: “Freedom is in the Discipline” …. und ich liebe Freiheitsgrade…..

Die Sache mit den guten Vorsätzen

Willkommen zurück im Neuen Jahr!

Ca. die Hälfte meiner Freunde und Bekannten nehmen sich immer noch konkrete Vorsätze für das Neue Jahr vor. Die andere Hälfte war schon einmal auf dem Trip und hat es mittlerweile aufgegeben. Viel zu frustrierend.

Und in der Tat – zunächst fühlt man sich wohl bei dem Gedanken, etwas Sinnvolles in seinem Leben für sich zu verändern – aber der Frust über das Scheitern wiegt letztlich stärker.

Wie lässt sich das vermeiden?

Da ich in der Regel nur Dinge empfehle, die ich selbst ausprobiert habe, möchte ich heute über ein Erfolgserlebnis berichten.

Im Jahr 2017 war ich erkältungs- und grippebedingt für ca. 20 Tage körperlich schlecht drauf. Das heißt nicht, dass ich die Zeit bettlägerig verbracht hätte, aber die Tage konnte ich in Bezug auf Stimmung, Laune und Arbeitsqualität mehr oder weniger abschreiben.

Das konnte in 2018 nicht so bleiben! – also schon war er geboren, der gute Vorsatz für’s nächste Jahr: mehr Bewegung, gesündere Ernährung, mehr Schlaf, bessere Planung etc etc.

Hätte ich meinen Vorsatz auf diesem Niveau belassen, würde ich heute mit 100%iger Sicherheit nicht von einem Erfolgserlebnis berichten können.

Hinter einer konsequenten Umsetzung stecken vier Grundgesetze und wenn ich jedem Grundgesetz einen Punkt gebe, dann kann ein erfolgreicher Jahresvorsatz demnach maximal 4 Punkte ergattern.

Den Vorsatz, wie ich ihn eben beschrieben habe – und der dürfte für 90% aller Jahresvorsätze repräsentativ sein – kommt aber nur auf einen halben Punkt (!) und das ist der Grund, warum er gescheitert wäre!

Grundgesetz der Umsetzung No 1: Fokus auf ein messbares Ergebnisziel

Ein Ziel liefert den eigentlich Nutzen, um den es in Wahrheit geht. Ohne ein solches Ziel, Weiterlesen

Gut führen heißt gute Entscheidungen zu treffen – doch das gelingt nur selten

Es ist unbestreitbar, dass es zu den Hauptaufgaben einer Führungskraft gehört, gute Entscheidungen zu treffen. Schön wäre es auch, wenn diese Führungskraft dann auch noch die Verantwortung für das Resultat dieser Entscheidung übernähme – was in der Praxis leider nicht immer der Fall ist.

Es ist interessant, dass ich selbst noch recht wenig über die Kunst des Entscheidens gelernt habe. Das hat mir tatsächlich noch nie jemand beigebracht und bislang hatte ich immer das Gefühl, das man das als gesunder Erwachsener schon einigermaßen richtig macht.

Welch ein Irrtum!

Bewusst wurde mir das Thema auf einer Führungsklausur eines meiner langjährigen Kunden. Hier haben wir uns mal wieder über die Hauptaufgaben von guten Führungskräften unterhalten und einer der Teilnehmer, vertrat die Meinung, dass Führen primär etwas mit Entscheiden zu tun hätte – womit auch sonst – die eigentliche Arbeit wird von anderen Leuten erledigt.

So ganz würde ich die Führungsarbeit nicht auf dieses eine Thema reduziert wissen, aber im Kern stimmt es. Führen heißt, die Weichen für die Zukunft zu stellen und da muss man eben sagen, ob die Weiche nach links oder rechts zeigt.

Unvergessen ist mir das System mit dem Jack Welch zusammen mit seinem Personalchef seine Auswahl für gute Manager getroffen hatte. Sein System bestand aus vier „E“ und einem „P“. Er bewertete subjektiv „E“ für „Energy“ (die positive Energie die man spürt, dass ein Mensch etwas bewirken möchte) „E“ für „Energize“ (die spürbare Fähigkeit, andere Menschen auf dem Weg der Entwicklung mitzunehmen) „E“ für „Edge“ (die Fähigkeit zu entscheiden und klar ja oder nein zu sagen) „E“ für „Execute“ (die Fähigkeit auch Resultate zu liefern) „P“ für „Passion“ (die Leidenschaft für eine Sache haben)

Besonders der Punkt “Edge” blieb mir unvergessen, mit dem starken Statement von Jack “nothing is worse than a manager with maybe”.

Die Forderung nach Menschen die klare Entscheidungen treffen können steht also im Raum. Nur habe ich immer mehr den Eindruck, dass die klaren Führungsentscheidungen in Unternehmen mehr und mehr in Gremien verlagert werden, was für viele Manager den Vorteil nach sich zieht, für schlechte Ergebnisse nicht mehr direkt verantwortlich sein zu müssen.

Aber unabhängig davon, ob einzelne Führungskräfte oder ganze Gremien wichtige Entscheidungen treffen, der Entscheidungsprozess ist in den meisten Unternehmen unterdurchschnittlich entwickelt. Die Mitarbeiter warten teils ewig auf wichtige Managemententscheidungen und wenn diese mal alle Genehmigungsstationen durchlaufen hat, dann ist es häufig schon spät oder das Anliegen ist bis zur Unkenntlichkeit verwässert worden.

So kommt es, dass ich mich gerade mit einem interessanten Buch mit dem Titel “The Decision Checklist” von Sam Kyle auseinandersetze. Weiterlesen

Pleasure Points 2015 —- eine gute Idee wie ich finde…

Die Idee begann mit einer Begegnung.

Peter Fraenkel ist ein besonderer Mensch. Peter Fraenkel zeigt mal wieder deutlich, wie individuell man sein Leben gestalten kann – vorausgesetzt, man hat den Mut dazu.

Der Mann war einmal professioneller Jazz-Schlagzeuger in den USA und ist heute ein sehr erfolgreicher Paar-Therapeut in Manhattan! Was ein Wandel!   „I have a lot to do“, war einer seiner ersten Sätze damals.

Ich traf Peter anlässlich einer Trainer-Veranstaltung. Er war auf Besuch bei unserer Geschäftsführerin und sie lud ihn zu einem Kurzvortrag ein, der mir bis heute in Erinnerung geblieben ist.

Der Mann ist sehr kreativ darin, praktische Lösungen für Beziehungsprobleme zu finden und anzuwenden.  Ein Thema, das mich schon immer interessiert hat….

So sprach er zu Beginn von der sogenannten „Dekompressions-Kammer“ die man als Paar immer dann zur Anwendung bringt, wenn der Übergang zwischen Privat- und Berufs-Leben zu Konflikten führt. Also klassisch:  er kommt erschossen nach Hause und will seine Ruhe haben, während sie ihm gerne über ihren Tag mit den Kindern berichten würde. Hier kommt dann die Dekompressions-Kammer zur Anwendung!   Das Prinzip ist simpel aber sicher effektiv:  beide Partner schreiben unabhängig voneinander auf, was ihnen in dieser Phase des Tages wichtig ist.  Danach sprechen sie gemeinsam darüber und erstellen eine echte schriftliche Vereinbarung, wie sie mit der Zeit umgehen.  Beispiel:  er kommt und sie lässt ihn erst mal völlig in Ruhe, während er sich z.B. auf die Couch legt und die Zeitung liest etc.  Nach einer Weile ist aber für ihn klar, dass er sich zu ihr in die Küche setzt und sich mit ihr über ihren Tag unterhält.   So funktioniert Peter’s „Dekompressions“-Kammer – ein Instrument zum Ausgleich von Druck – also auch ein Instrument zum Ausgleich von Spannungen.

Seine zweite Erfindung halte ich für noch spannender:  die „60-Seconds-Pleasure-Points“.

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Kann man sich als Führungskraft der Dringlichkeitsfalle entziehen?

Diese Frage bringt uns wieder zurück zu dem Thema, wie man wichtige Projekte und Initiativen in der Organisation konsequent durchzieht, während gleichzeitig der Dringlichkeits-Tornado durch die Bürogänge tobt.

Das Bild des Dringlichkeits-Tornados habe ich von Chris McChesney übernommen, einem der Top-Berater von FranklinCovey, der sich ausschließlich mit dem Phänomen des „Execution-Gaps“ in Organisationen befasst – also einer Umsetzungs-Lücke. Bilder sagen mehr als Tausend Worte und den Arbeitsalltag mit einem Wirbelwind zu vergleichen halte ich für durchaus passend.

Allerdings darf man einen solchen Wirbelwind nicht als etwas Negatives betrachten. In ihm toben all die Dinge, die für das Überleben einer Organisation offenbar wichtig sind. Hier fliegen uns die tausend E-Mails, die Jour-Fix-Meetings, die Feuerwehraktionen bei Störfällen oder Kundenreklamationen, das Verifizieren von Gerüchten, die Bürokratie und und und um die Ohren. Also alles, was uns beschäftigt hält und offenbar zum Erhalt einer jeden Organisation doch irgendwie beiträgt. Fast alles davon ist mit dem Etikett „DRINGEND“ versehen und wir sind so beschäftigt, dass wir die feine Unterscheidung zwischen DRINGEND und WICHTIG nicht mehr hinbekommen. Gefühlt ist alles was DRINGEND ist, auch automatisch WICHTIG und hier befinden wir uns einem von 4 Zeitquadranten, den man ruhig mit dem Titel „Selbsttäuschung“ bezeichnen kann und der bei heutigen Managern laut vielen Studien mittlerweile über 50% ihrer Arbeitszeit ausmacht!

Wissen Sie wie man dieses Phänomen am einfachsten erkennt?   Weiterlesen

Sich selbst führen (Teil 1)

In den vielen letzten Wochen ging es meist immer darum, wie man andere Menschen möglichst erfolgreich führt. Dabei liegt die Grundlage für das Führen Anderer im der Fähigkeit sich selbst gut zu führen.

Eigentlich wollte ich diese Woche darüber schreiben, ob man in Sachen Führung etwas aus der Fussball-WM lernen könne. Vielleicht ja nächste Woche nach dem Endspiel.

Mir ist ein Thema heute viel wichtiger: nämlich selbst fit zu bleiben und das hat mit Selbst-Führung natürlich eine Menge zu tun.

Der Anlass für dieses Thema ist ziemlich akut, denn ein heftiger Fahrradsturz bei einer gemütlichen harmlosen Fahrradtour hat mir eine Schulter-OP, eine Gesichtsfraktur-OP, eine Augen-OP, sowie einen Hörsturz eingebracht. Mir ist das zum ersten Mal in meinem Leben passiert und zum ersten Mal bin ich auch mit unfreiwilligen Auszeiten konfrontiert.  So aus dem „Rennen“ genommen zu werden, während draußen vor den Fenstern der Klinik das Leben weiter rauscht, ist eine seltsame Erfahrung.

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„Wir müssen alles hinbekommen!“ – der Irrtum schlechthin!

„Wir müssen alle unserer Initiativen, Ziele und Projekte irgendwie hinbekommen!“  

Dieser Glaubenssatz ist irgendwie nicht auszurotten!  Dabei ist er fatal – weil kontraproduktiv!     Und dennoch hält er sich hartnäckig.

Wie jüngst wieder bei zwei deutschen Mittelständlern, deren Geschäftsführer seit Jahren ihre Organisation mit dieser Forderung auf Trapp zu halten versuchen.

Schaut man sich deren Ergebnisse allerdings genauer an, so stellt man fest, dass kaum einer der Ziele oder Projektergebnisse zuverlässig erreicht werden. Damit steigt gleichzeitig der Frust in der Belegschaft und die Organisation befindet sich langsam aber sicher auf einer Abwärtsspirale – nur will man das an oberster Spitze nicht wirklich wahr haben.

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Einer der gute Führung wirklich umsetzt!

Unglaublich aber wahr!   Im Grunde wissen wir alles darüber, was gute Führung ausmacht – aber wenn man sich in der betrieblichen Praxis umschaut, dann werden die Personen, die die Prinzipien guter Führung auch auf die Strasse bringen sehr sehr selten.

Eigentlich war mein Blog für heute schon längst geschrieben – doch dann lese ich den Artikel von Christof Kneer für „Die Seite Drei“ in der Süddeutschen Zeitung vom 29./30.3.2014  und ich kann nicht anders, als uns allen einige Auszüge davon liefern. Wunderbar wie Herr Kneer das macht!  

Es geht um eine Führungskraft die derzeit sehr im Schweinwerfer steht:

Nein – nicht Hartmut Mehdorn, über den ich heute auch gerne geschrieben hätte, nachdem ich den Bericht über den öffentlichen Beschwerde-Brief eines seiner hochrangigsten Mitarbeiter über ihn in der gleichen Zeitungsausgabe gelesen habe ….(unglaublich….PS: mit der Eröffnung vor 2016 wird’s wohl nix….)

Es geht um Pep Guardiola, den aktuellen Trainer von Bayern München.

Nur so nebenbei:  der Kontrast zwischen beiden Männer in Bezug auf guter Führung könnte meines Erachtens NICHT GRÖSSER sein!

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Management 3.0 – ab sofort nur noch agil? (Teil 1)

Ich gebe es zu – ich werde selbst langsam müde immer wieder neue Titel und Phrasen und Modelle lernen zu sollen, müssen, dürfen, – um entweder mich selbst oder andere noch erfolgreicher zu machen.

Jetzt kommt also das Management 3.0.

Warum in Gottes Namen 3.0??  Warum nicht 6.0 oder 3.1?

Warum nennt ihr es nicht gleich Agiles Management?

Warum muss man die Welt wieder mit lauter klug klingenden Begriffen und Phrasen bombardieren und damit die armen Führungskräfte noch weiter in ihrem Handeln und Selbstverständnis verunsichern?

Aber warum rege ich mich hier unnütz auf!

Also ich mach es kurz – ….

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Lernen von Jake

Plötzlich war er da!   Jake kam über den großen Teich ins Ruhrgebiet und zwei Jahre später war er wieder weg – einfach so. Aber Jake hat Spuren hinterlassen.

Jake ist ein langjähriger Fabrikleiter eines großen amerikanischen Nahrungsmittelunternehmens und möglicherweise wird er niemals in der Vorstandsetage auftauchen.

Aber darum geht es Jake gar nicht. Jake ist nur an einem interessiert: einen super Job machen, tolle Ergebnisse zu erzielen, diese nachhaltig abzusichern und das Beste aus seiner Mannschaft herauszuholen.

Von Jake kann man eine Menge lernen…..

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