Vertrauensregel No. 13 – oder – der Unterschied zwischen Jose Mourinho und Jürgen Klopp

Ich bin bzw. ich war ein großer Fussball-Fan. Allerdings merke ich, dass die Spiele selbst für mich immer uninteressanter werden. Viel spannender ist es zu beobachten, wie sich die Vereine entwickeln. Dabei kommt man um die Rollen der Trainer nur schwer herum – und von denen gibt es ein paar ganz besondere Exemplare.

Man kann sich dem Gefühl nicht erwehren, dass es für die Clubs mittlerweile schwieriger ist, einen guten Coach zu finden, als gute Spieler zu verpflichten.

Der Markt an Top-Trainern ist sehr klein und so fallen bei der Frage nach den wirklich guten Coaches immer wieder die selben Namen.

Ich mag diese Diskussionen um die Trainer, weil die meisten von ihnen sehr unterschiedliche Spielstile vertreten. Bei dem vielen Geld im Business ist es kaum noch relevant, in welchem Verein man spielt, sondern bei welchem Trainer man spielt. Mittlerweile traut man eher den Trainern einen ChampionsLeague Titel zu als einem Verein.

Wenn sich ein Top-Spieler einen Verein aussucht, dann sucht er natürlich immer noch nach einer tollen Adresse, aber sofort wird er mit seinem Berater abchecken, welcher Trainer an der Linie steht. Die Vereine liefern das Gehalt und die Rahmenbedingungen. Der Trainer bestimmt die Aufstellung, Spielstil und Taktik und damit beeinflusst er in aller erster Linie, ob Titel gewonnen werden oder nicht.

Und damit kommen wir zu Vertrauensregel No. 13 und der Frage, Mourinho oder Klopp?

Klopp hat weltweit mehr Fans als Mourinho. Das liegt an seiner umgänglichen Art und seinem attraktiven Spielstil. Aber wenn die Top-Spieler die Wahl hätten, ob sie Mourinho oder Klopp bevorzugen, dann würde ohne Zweifel die Mehrheit sich für den Portugiesen entscheiden. Wenn im Job die Wahl zwischen Charakter oder Kompetenz ansteht, dann wählen 75% der Menschen die Kompetenz – selbst wenn die Person charakterlich ein A….. ist.

Vertrauensregel No. 13 lautet “Resultate liefern” – und da ist Mourinho dem Jürgen Klopp derzeit hoffnungslos überlegen – gleichgültig, dass er in den letzten Jahren kaum noch etwas gewonnen hat.

Alle Welt wartet darauf, ob Jürgen Klopp auch “Titel” kann. Solange das nicht der Fall ist, kann er mit seinem FC Liverpool attraktiv spielen wie er will. Resultate schlagen Attraktivität.

Das gilt für Führungskräfte in der Wirtschaft in gleichem Maße.

Ziele haben sie alle – aber Resultate zu liefern – sei es bei operativen Zielen oder bei Projekten – ist eine andere Nummer.

Tendenziell wird zu viel geredet und diskutiert und zu wenig umgesetzt. Für die meisten sind die regelmäßigen Jour-Fix oder Berichtsmeetings kaum noch zu ertragen, weil all zu häufig die Ist-Zahlen den Soll-Zahlen nicht hinterherkommen, und man ständig Ausreden oder Durchhalteparolen über sich ergehen lassen muss.

Wenn Sie Manager sind oder werden wollen, dann arbeiten Sie an einer gesunden Mischung zwischen Mourinho und Klopp.  Finden Sie die richtige Balance zwischen gutem Weiterlesen

Eine Reise mit der Queen Mary 2 – oder – was man von einem guten Kapitän lernen kann

Gerade befinde ich mich zum ersten Mal auf einer Transatlantiktour nach New York. Sechs volle Tage auf hoher See, bevor man wieder festen Boden unter seinen Füßen hat.

Nach vielen Jahren ist das die erste echte Erfahrung in Bezug auf “Abschaltung”. Bedingt durch die sündhaft teure Internet-Satellitenverbindung ist man hier temporär abgeschnitten von dem täglichen Bombardement ablenkender Informationen.

Aber über diesen sehr gesunden Aspekt der Reise möchte ich heute gar nicht schreiben.

Mich beeindruckt einmal mehr ein gutes Beispiel von guter Führung. Ich halte mich sehr sensibel für die Qualität meiner Umgebung und ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich mich als Gast an Bord sehr sicher fühle. Dieses Gefühl des Wohlbefindens hat sehr viel mit den wesentlichen Aspekten guter Führung zu tun.

Aspekt 1: Vertrauen

Dieses komplexe Spiel beginnt ganz simpel mit dem Kapitän selbst. Christopher Wells ist ein hochkompetenter Seemann, der gleichzeitig nahbar und sehr kommunikativ ist. Seine täglichen Ansprachen zur Lage an Bord kurz nach 12 Uhr sind ein Fixpunkt des Tagesprogramms an Bord. Man hört an seiner Stimme und an der Offenheit mit der er spricht, welch Souveränität von ihm ausgeht. Ich weiß zwar nicht, nach welchen Leistungskriterien Kapitäne dieser Größenordnung jährlich bewertet werden, aber es ist wohl letztlich seine Entscheidung, einen südlicheren – und damit längeren – Kurs einzuschlagen, um dem Hurrikan “Louise” weitgehend auszuweichen, um die Sicherheit und das Wohlbefinden an Bord zu gewährleisten.

Wir können alle davon ausgehen, dass es auch andere Kapitäne gibt, die hier vermeintlich ökonomischere Entscheidungen treffen werden.

Aber gute Führungskräfte wissen immer, dass der Verlust an Vertrauen durch die Einsparung von einigen Gallonen Sprit niemals ausgeglichen werden können.

Aspekt 2: Klarer Auftrag

Hier muss man dem Kapitän zugestehen, dass es ihm hier sehr einfach gemacht wird. Sein Auftrag besteht natürlich darin, sein Schiff mitsamt seinen Passagieren sicher z.B. am 26. September um 06:30 nach New York zu bringen. Dieser Auftrag ist beeinflusst von der Erreichung einer maximalen Kundenzufriedenheit. Schließlich ist die CUNARD-Linie mit seinen drei Flaggschiffen nicht alleine auf einem hart umkämpften Wachstumsmarkt. Aber ist es so schwierig in einem Unternehmen für sein Team oder für die gesamte Organisation ein gleichfalls sonnenklares Ziel zu definieren und zu finden? Mitnichten!

Die beruhigende Wirkung eines klaren Auftrags und eines klaren Ziels ist schwer zu übertreffen!

Aspekt 3: Das Vorhandensein guter Systeme

Ein ganz wichtiger Aspekt guter Führung ist das Vorhandensein guter Systeme, die die Erreichung einer Mission überhaupt erst möglich machen. Man hat hier niemals das Gefühl, dass etwas improvisiert ist. Jeder Vorgang an Bord ist durchorganisiert. Jeder kennt seinen Verantwortungsbereich und die Systeme – insbesondere die Sicherheitssysteme – werden regelmäßig geprobt.

Wir haben uns schnell angewöhnt Kanal 45 im Kabinen-TV primär zu nutzen. Das ist das “Scoreboard” und das Informationsportal des Schiffes. Die Kommunikationssysteme liefern alle wesentlichen Informationen in Echtzeit über den Ablauf und die Rahmenbedingungen der Mission. Diese Transparenz ist elementar für das Gelingen des Vorhabens.

Aber welche Aspekte auch immer man hier aufführt – letztlich führt man sich vom Kapitän und seiner Crew gut geführt.

Der Weg zu einer guten Führungskraft bzw. der Weg zu einer gut geführten Organisation ist zwar weit und steinig, aber er ist begeh- und erlernbar.

Am Ende sind es immer ein paar wesentliche “Basics” wie die ausgewählten drei Aspekte, die den Unterschied ausmachen.

Führung von Millenials – oder – die Führungsaufgabe der besonderen Art

Eines der großen Schwierigkeiten von Führungskräften in der heutigen Zeit ist der Umgang mit Millenials – also Mitarbeitern, die ab Ende der 80er geboren sind.

Es gibt einen sehr überzeugenden Vortrag von Simon Sinek in YouTube, der die Problematik an Hand von vier wesentlichen Ursachen der Problematik sehr gut folgendermaßen zusammenfasst:

Problem 1: Einfluss der Eltern

Die Millenials

  • bekamen immer gesagt, dass sie “etwas Besonderes” sind
  • bekamen immer gesagt, dass sie alles erreichen können, wenn sie es nur wollen
  • kamen durch Dinge durch – weniger durch eigene Leistung – als durch den Einsatz ihrer Eltern

und dann kommen sie nun in die reale Welt und finden heraus, dass das alles nicht stimmt…. also sinkt der Selbstwert und die Einschätzung ihrer Fähigkeiten (“self-esteem”) oft schlagartig!

Problem 2: Technologie

Die heutige Technologienutzung setzt Filter vor die Realität. Ständig sieht die junge Generation im Netz “Wow ist die Welt toll – warum fühle ich mich nicht so?”

Der fehlende Selbstwert wird dann wieder aufgefangen durch Textnachrichten oder “Likes”. Wenn man eine bekommt, fühlt man sich gut! So ist selbst das nichts sagende “Hi” einer SMS schon etwas Wertvolles! Dagegen steht das Trauma, “unfriended” zu werden – also nicht mehr wahrgenommen zu werden oder keine “Follower” zu finden.

Beim Empfang einer kleinen Nachricht wird schlicht Domamin ausgeschüttet — das ist das Gleiche was wir fühlen, wenn wir Rauchen, Trinken, Spielen – also den Suchtmachern.

Diese Abhängigkeit von den oberflächlichen Beziehungen ist tragisch. Die junge Generation hat verlernt, echte tiefe Beziehungen aufzubauen und wenn das Netz sich von ihnen abwendet, werden sie unglücklich.

Sie haben – wie vorher beschrieben – nie gelernt mit Stress umzugehen und wenn sie im Stress sind, wenden sie sich nicht an eine Person – sondern an ein Gerät. Wir wissen, dass Facebook Nutzer eher depressiv werden, als andere.

Das Problem ist dabei nicht die Existenz der Technologie, es ist nur die Menge des Konsums – vergleichbar mit Alkohol, Drogen und Spielen.

Wenn man z.B. in einem Treffen sitzt mit einer Person und einer anderen Person die gar nicht präsent ist gleichzeitig etwas textet , dann ist etwas falsch. Wenn man in einem Meeting sitzt und nur das Handy herausholt und auf den Tisch legt – ob Gesicht nach unten oder oben spielt keine Rolle – dann liefert das das Signal, dass Du da vorne nicht wichtig genug bist! Aber es läuft definitiv etwas falsch!

Und der Grund warum man es nicht ablegen kann ist, weil man abhängig ist. Jede Abhängigkeit zerstört Beziehungen, es kostet Zeit, es kostet Geld und macht Dein Leben schlechter.

Problem 3: Ungeduld

Nach den ersten beiden Punkten hat man es also mit Menschen zu tun, die keinen “self-esteem” – also eine eingeschränkte oder verunsicherte Wahrnehmung ihrer eigenen Fähigkeiten – haben und mit Stress schlecht umgehen können und von den oberflächlichen Inhalten der Technologie abhängig sind. Jetzt kommt auch noch die Ungeduld dazu:

Man will etwas – man bekommt es – und zwar sofort!

  • Etwas kaufen? Amazon!
  • Film schauen? Stream!
  • Du willst wissen wie es endet? Spring nach vorne ans Ende
  • Du willst jemanden daten? Dating Portal

Wir leben in einer Welt der unmittelbaren Befriedigung!

Aber in der Welt gibt es zwei Ausnahmen, die so nicht funktionieren: Befriedigung im Job und gute Beziehungen! Das sind langsame, manchmal furchtbar schwierige Prozesse.

Dann kommen diese Aussagen wie: “ich glaube, ich muss kündigen!° “Warum?” “Ich glaube, ich kann hier nichts bewirken!” – “Aber Du bist doch erst 8 Monate da!”

Diese junge Generation muss lernen was Geduld und Disziplin heißen. Der “Impact” ist eben der Gipfel und sie haben nicht gelernt geduldig und diszipliniert genug zu sein, um den Gipfel zu erreichen. Überall wird nur nach Quick Fixes gesucht.

Für die Existenz dieser inneren Ungeduld gibt es klare Frühindikatoren wie z.B. Schulabbrecherquote, Depression, Drogenprobleme, Selbstmorde etc., die auf diese Unzufriedenheit mit dem eigenen Sein hinweisen. Das ist das Worst-Case-Szenario. Das Best Case Szenario: sie bekommen keine Erfüllung — alles ist “it’s just fine.. “Job? Fine!” “Beziehung? Fine!” Das ist das Maximum, was hier herauskommen kann.

Problem 4: Arbeitsumgebung

Jetzt haben wir nach drei Punkten also diese talentierten jungen Menschen – mit viel Anspruch, aber einer hohen Abhängigkeit von kleinen Aufmerksamkeiten aus ihrer Technologiewelt, sowie fehlender Disziplin und Geduld für dass sie eigentlich nichts können und bringen sie jetzt in eine Unternehmensumgebung,

  • die ihnen nicht hilft, dieses Selbstbewusstsein aufzubauen,
  • die ihnen nicht hilft, die Skills von Kooperationen zu lernen und zu mehr Balance zu finden
  • die ihnen nicht hilft, von diesen unmittelbaren Gratifikationen herunterzukommen und echte Freude zu empfinden.

Das allein ist schon schlimm genug, wenn die Millenials sich dafür nicht auch noch selbstverantwortlich machen würden.

Aber wir müssen ihnen sagen: “Das ist nicht Euer Versagen!” – das sind die Umstände vom Fehlen von guter Führung – angefangen von den Eltern bis hin zu den heutigen Führungskräften.

Es ist die Mitverantwortung von Unternehmen das alles aufzufangen – und wir können in den Unternehmen nicht die Eltern für ihren schlechten Job verantwortlich machen.

Wir müssen als gute Führungskräfte extra hart arbeiten

  • die sozialen Basics anzutrainieren
  • gute Beispiele im Umgang mit den aufgezeigten Dingen zu sein

So sollte es keine Mobiltelefone in Konferenzsälen geben. Dann würden z.B. die Wartezeiten bis zum Beginn eines Meeting wieder anders ablaufen, als dazusitzen und herumzudatteln:

  • “hey – wie geht’s Deiner Mutter? “ oder
  • “Hey – hast Du schon gesehen, was wir für morgen vorzubereiten haben?”
  • “Oh shit – noch nicht!”
  • “Ok ich helfe Dir….”

Nur so bauen sich wieder Beziehungen und Vertrauen auf! Für den Aufbau von Vertrauen gibt es keine Abkürzungen!

Ich kann diesen Aussagen von Simon Sinek im Moment wenig hinzufügen, außer……

Es liegt an uns, dieser Generation das alles beizubringen! Das ist Teil von guter Führung!

Vertrauensregel No. 10 am Beispiel Thomas de Maizière

Pressekonferenz im Bundesinnenministerium in wenigen Tagen.
Bundesinnenminister Thomas de Maiziere gibt folgende Erklärung ab. Fragen sind keine zugelassen.

„Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Was wir in diesen Tagen und Wochen in unserem Land und in der Welt erleben ist furchtbar. Es gibt einen Massenexodus und eine Völkerbewegung, wie es sie zuletzt nach dem zweiten Weltkrieg gegeben hat.

Deutschlands Rolle im zweiten Weltkrieg ist bekannt. Heute – 70 Jahre danach spielen wir bei der heutigen Flüchtlingskatastrophe wieder eine Rolle – allerdings hat sie sich dramatisch gewandelt – und darauf bin ich stolz. 

All die Menschen, die die Hoffnung auf baldige Verbesserungen in ihrem Heimatland aufgegeben haben, haben meist ein Ziel: Deutschland.

Und der Grund dafür ist einfach:  wir sind ein gutes Land! Neudeutsch ausgedrückt:  we are a good country!

Sich selbst betrachtet man gerne zu kritisch oder zu oberflächlich – aber ob man für die Allgemeinheit eine wirkliche Leistung liefert, kann nur die Außenwelt beurteilen.

Und die Welt urteilt.  Sie kauft unsere Produkte, weil man sich auf sie verlassen kann Man akzeptiert unsere Rolle als Friedensstifter, weil wir uns sehr glaubhaft um die Aufarbeitung unserer dunklen Vergangenheit gekümmert haben. Man akzeptiert uns als Land in dem es sich gut leben lässt, weil sich unser gesamtes System aus funktionierendem Staatsapparat und seiner liberal -grünen – sozialen Marktwirtschaft als eines der besten Lebenssysteme für eine Nation herausstellt.

Ich bin stolz darauf in diesem Deutschland heute leben zu können.

Weniger stolz bin ich auf meine eigene Leistung als Bundesinnenminister im Zuge des Flüchtlingsstroms. Ich habe die Situation in der sich unser Land nun befindet völlig unterschätzt. Der Zustrom ist gewaltig und die wirkliche Last tragen nun die Kommunen und die freiwilligen Helfer vor Ort.  Was hier von unserem Volk tagtäglich geleistet wird, ist atemberaubend. Ich war nun wirklich in den letzten Tagen oft genug vor Ort und konnte mir ein Bild davon verschaffen. Wenn ich die Bilder von Menschen auf Matratzen in Turnhallen sehe und weiß, dass hier Menschen schon seit 1-2 Monaten leben und sie noch nicht einmal einen Asylantrag haben stellen können, weil unsere Kapazitäten für diese Menge an notleidenden Menschen nicht ausgelegt sind, dann bin ich traurig und enttäuscht.

Ich bin auch enttäuscht, weil ich weiß, Weiterlesen

Vertrauensregel No. 14: Am Beispiel Horst Seehofer

Es gibt viele mögliche Gründe, warum Menschen in Führungspositionen kommen.  In den meisten Fällen gibt es genau einen Grund, warum sie ihre Führungsposition wieder verlieren: sie liefern keine Resultate!

Wir reden im Rahmen von „Vertrauen schaffen“ insgesamt von 14 individuellen Möglichkeiten gegenüber anderen Menschen Vertrauen aufzubauen.  Ich gebe der Regel „Resultate erzielen“ bewusst die abschließende No. 14, weil sie aus meiner Sicht die größte individuelle Kraft besitzt von allen. Last but not least!

Die Welt ist voller Hoffnungen und Versprechungen.

Die Politiker tun es spätestens in den Wahlkämpfen, die eigenen Kinder tun es, wenn sie mal wieder schlechte Noten mit nach Hause bringen und Stein und Bein schwören, dass sie sich im nächsten Schuljahr auf den Hosenboden setzen, die Chefs tun es, wenn sie Führungskräfte oder Fachkräfte austauschen oder neu besetzen, immer in der Hoffnung: „der oder die wird es schon richten“, wir alle tun es in unseren Business-Funktionen, wenn wir die Jahresziele in Empfang nehmen und munter davon ausgehen, dass wir das schon irgendwie hinbekommen.

Wochen und Monate später bekommt jeder dann eine Bilanz vorgelegt:  entweder von den Wählern, oder vom nächsten Zeugnis, oder von den Betriebsergebnissen.

Würde es eine Studie über die Bilanz all dieser Hoffnungen und Versprechungen geben, ich glaube, sie käme zu sehr ernüchternden Ergebnissen.

Die jüngste Lachnummer die mir zum Thema „Resultate liefern“ einfällt, Weiterlesen

Rohrkrepierer

Großbritannien hat heute verkündet, dass sie keine finanzielle Unterstützung für das neue Hilfspaket an die Griechen leisten werden, mit dem Beisatz „Das ist ein Rohrkrepierer!“

Die Haltung der Briten gefällt mir insofern, weil die Wahrscheinlichkeit, dass sich die gefundene jüngste Lösung in dieser unsäglichen Auseinandersetzung tatsächlich als Rohrkrepierer herausstellt, extrem hoch ist.  Das hat plausible Gründe.

In meinem Berufsleben trifft man immer und immer wieder auf ein großes Wort, welches mit P anfängt und mit artnerschaft aufhört. So sehr ich die Bedeutung dieses Wortes liebe, so sehr verabscheue ich mittlerweile die Verwendung dieses Wortes in der Wirtschaft und in der Politik.

Es gibt ein wirklich bedeutendes Unternehmen in Österreich, welches sich erlaubt, einen ihrer drei Kernwerte „Partnerschaft“ zu nennen. Das sieht dann konkret so aus, dass man nach über zehn Jahren erfolgreicher Projektzusammenarbeit mit diesem Unternehmen eines Tages einem Einkäufer gegenüber sitzt, der einem kalt lächelnd verkündet (nachdem man mit seinem 3-köpfigen Projektteam bereits auf Vertrauensbasis drei Monate Prozessoptimierungsarbeit geleistet hat) „Herr Maron, entweder Sie reduzieren Ihre Tagessätze um 50%, oder sie können die Bezahlung der letzten drei Monate Ihres Teams vergessen.“

Oder nehmen wir das Thema „IT-Outsourcing“ – das Business mit dem ich groß geworden bin. Da sitzt man sich mit dem Kunden gegenüber und redet ständig von Partnerschaft, während in unseren Anbieter-Köpfen nur Worte wie „großer Umsatz bei viel Profit auf Dauer“ etc. umherschwirrten, und unser Kunde so Dinge wie „Kosteneinsparung bei höherer Qualität“ etc. im eigentlichen Sinn hat. Der alte bekannte Unterschied zwischen VERHANDLUNGSPOSITION und TATSÄCHLICHER ABSICHT. (Anmerkung: nach über 10 Jahren im Outsourcing-Business habe ich viele Outsourcing-Deals erlebt, aber niemals eine gegenseitig befruchtende Partnerschaft)

Wir Menschen lügen angeblich permanent – so auch in Verhandlungen im Business. Alle wollen Partnerschaften, weil man weiß, dass sie auf Dauer besser sind, als alleine zu werkeln – aber wir wollen immer nur einseitig die Vorteile daraus ziehen und sind nicht bereit, den Preis für eine gute Partnerschaft zu zahlen. Weiterlesen

Der Streik und die Lehren für Führungskräfte

Herr Weselsky gönnt der Bahn und den Bürgern eine „wohlverdiente“ Streikpause!  – selten habe ich etwas Dämlicheres von einer Führungskraft gehört.

Ich gebe zu, dass ich kein Fan vom Boss der Gewerkschaft GDL bin, die die Deutsche Bahn in nie dagewesene Zwangspausen treibt. Allerdings versuche ich hier die Gesamtsituation zu bewerten, denn bei einer schlechten Beziehung gibt es bekanntlich immer mindestens 2 – in diesem Rührstück sogar 3 „Partner“.

Wer sich auch nur ansatzweise mit effektiver Führung auskennt, der entdeckt schnell, dass es hier an zwei wesentlichen Punkten auf beiden Seiten mangelt:

Ganz oben auf der Liste:  kein VERTRAUEN.  Wenn es ein Musterbeispiel für die Formel  „Low Trust = High Cost + Low Speed“ gibt, dann diesen Machtkampf zwischen einer Handvoll hochbezahlter Männer, die im Moment keinen Cent ihrer Gehälter verdienen – u.a., weil sie nicht wissen, wie man Vertrauen aufbaut.  Schlimmer noch: Sie manifestieren die alte Frage die wir in diesem Blog auch schon einmal erörtert haben, warum es die „wirklich Guten“ offenbar nie nach ganz oben schaffen?

Was sind deren Resultate? Die deutsche Wirtschaft und die Bahn verlieren über die letzten Monate Aber-Millionen an Euro – aber nicht nur das.  Das Vertrauen in die Zuverlässigkeit des deutschen Systems   im Ausland wird angekratzt und die situativen Probleme, die einfache Menschen durch das Nicht-Funktionieren einer der Hauptschlagadern der Infrastruktur in Deutschland haben, ist überhaupt nicht abzuschätzen — und alle Verantwortlichen sitzen noch auf ihren Stühlen — schwer fassbar sowas!

Punkt zwei auf der Liste:  alle hochbezahlten Akteure haben keinen Schimmer davon, wie man festgefahrene Positionen auflöst und sie gar in großartige DRITTE ALTERNATIVEN ummünzt.

Das Finden einer dritten Alternative ist furchtbar einfach – sofern man Weiterlesen

Osterzeit – oder – die Stunde der besonderen Art…

Zeit mit seinen liebsten Menschen zu verbringen, ist eines der wertvollsten Dinge, die man wohl im Leben tun kann. Doch – wie kann man diese kostbare Zeit auch kostbar nutzen?

Das mag jetzt seltsam klingen und ich weiß auch nicht, an wen Sie selbst jetzt dabei gerade gedacht haben.

Ich hatte an Ostern jedenfalls ein wirklich schönes Erlebnis gehabt, welches ich hier teilen möchte.

Meine achtzehnjährige Tochter kam an Ostern zu Besuch und wir beide freuen uns über diese Treffen sehr. Doch manchmal stehen auch wir so vor der Frage: wenn wir nicht gerade gemeinsam draußen unterwegs sind, was fangen wir beide zu Hause sitzend miteinander an, ohne uns ständig über die besten aktuellen amerikanischen Fernsehserien zu unterhalten? Und die Anekdoten aus den vergangenen Wochen sind auch schnell erzählt!

Da ich in der Osterwoche gerade beim Aufräumen war, fiel mir dabei ein altes Coaching-Werkzeug in die Hand.  Es ist eine Box mit 6 verschiedenen Kartenstapeln. Das Ganze nennt sich:  Sinnierkarten von Janus & Jokisch.

Irgendwie kamen meine Tochter und ich dann auf die Idee, uns das näher anzuschauen und gemeinsam auszuprobieren. Das war dann auch für mich eine Premiere, darf ich Ihnen verraten.

Das saßen wir beide also – gemeinsam auf der großen Couch – die Box zwischen uns und waren gespannt, was uns erwartet.

Der gängigste Spielmodus ist folgender:   jeder zieht von einem Stapel drei Karten. Eine kann sie/er verwerfen — eine Frage stellt man an sich selbst – und die dritte Karte stellt man an einen Partner.   Das Ganze lässt sich natürlich auch in Gruppen durchführen.

Das geht gut mit 4 der 6 Stapel:   Leben I  —-  Leben II —-  Beziehungen — Beruf
Der fünfte Stapel beinhaltet einfach nur ein Statement, über das man sich austauscht, was jedem dazu einfällt (nur eine Karte)
Der sechste Stapel beinhaltet ein interessantes Zitat, welches man für sich auf Stimmigkeit reflektiert.

Als meine Tochter zwischendurch sagte „Ui, das geht aber wirklich ins Weiterlesen

„Unterwerfung“ oder „Das Lied der Natur“

„Unterwerfung“ – so heißt der jüngste Roman von Michel Houellebecq.  Das Buch ist vor allem in Frankreich in aller Munde aus zwei Gründen:  es ist eine fast gespenstisch reale Vision der Islamisierung Frankreichs und das Buch wurde just an dem Tag des Attentats auf Charlie Hebdo veröffentlicht.

Ich lese gerade dieses Buch parallel zum neuesten Werk meiner Lieblingskünstlerin, der französischen Pianistin Helene Grimaud.  In  „Das Lied der Natur“ zeigt sie sehr eindringlich und poetisch, wie wir uns als Menschen immer weiter von der Natur wegbewegen, hinein in ein völlig materialistisch geprägtes System, welches uns Sicherheit verspricht und doch nur innere Leere produziert, wobei gleichzeitig unser Lebensraum auf diesem Planeten früher oder später hierfür geopfert wird.

Was haben diese beiden Bücher gemeinsam und was haben diese beiden Bücher mit dem Thema Führung und Synergie zu tun?

Beide Werke sind symbolhaft dafür, in wie weit fehlendes Vertrauen die Wurzel aller unserer irdischen Probleme – sei es in Familien, Unternehmen oder auf dem Globus – ist.

Im Buch von Michel Houellebecq schafft es die muslimische Bruderschaft unter der Führung von Mohammed Ben Abbes die Regierungsverantwortung in Frankreich zu übernehmen. Eine Illusion?  Wohl mitnichten!   Die sozialistische Regierung hat ihr Vertrauen nach zwei Legislaturperioden verspielt, man hat Angst vor den Nationalsozialisten als stärkste Kraft  und schon ist ein Mann an der Macht, der bei einer signifikant ausreichenden Zahl von Menschen Vertrauen aufbauen kann – selbst wenn es ein gemäßigter Muslime ist – oder gerade deshalb.
Selbst so vermeintlich fremde Menschen können Vertrauen aufbauen, wenn das Umfeld wenig vertrauensbildend ist.  Das war schon bei Adolf so.

Die Aktienmärkte rauschen nach oben. Eigentlich ein Zeichen von Vertrauen, denn seit je her, waren hohe Aktienkurse ein Ausdruck von echter Wirtschaftsstärke und dem Vertrauen in eine gute Zukunft.  Diesen Indikator zweifle ich diesmal an.  Die Aktienkurse sind ein Trugbild und eher ein Akt der Verzweiflung, weil es für gesunde Renditen derzeit kaum Alternativen gibt. Ich kenne kaum jemanden in meinem Umkreis, weder im privaten noch im beruflichen Umfeld, dem die augenblickliche Lage in der Gesellschaft, in den Märkten oder auf der Welt wirklich behagt.  Die Krise z.B. der Zinsmärkte ist eine Vertrauenskrise, weil die Banken das billige Geld nicht in tragfähige Kredite umwandeln können – dafür fehlen Ihnen auf der Kundenseite die Sicherheiten. (wieder ein Vertrauensproblem)

So richtig will keine gute Stimmung im Land aufkommen:  Ebola scheint zwar verkraftet. Das mit der Ukraine ist aber nicht ausgestanden und berührt unsere Europa-Grenzen spürbar. Der Euro verliert massiv an Wert. Die Griechen rühren die Euro-Debatte wieder an. Der islamistische Terror steht vor der Tür und die vielen Flüchtlinge sind schon längst eingetreten. Der Winter ist auch nicht normal und hält uns gleichfalls vor Augen, dass die Dinge nicht mehr so sind, wie wir sie gelernt und erfahren haben…

So ein richtiges Vertrauen in ein stabiles sicheres Lebensumfeld baut sich irgendwie nicht auf.  Und wenn man innerlich selbst unsicher ist, dann schaut man gerne auf andere Menschen und hofft inständig, dass da jemand sein möge, der ruhigen Kopf behält und cool den Weg in die sichere Zukunft weist:  und schon sind wir wieder beim Thema Führung!

Die Globalisierung beschleunigt den technischen Fortschritt und das kapitalistische System. Selbst die Erz-Kommunisten wie in Russland und China sind vom kapitalistischen System zersetzt und weisen den weltweit größten Anstieg an Milliardären aus.  Sogar die islamischen Staaten kennen sich im Umgang mit ihren Petto-Billionen sehr gut aus, wie man am Irrsinn am Persischen Golf in Metropolen wie Dubai und Kathar bestaunen kann. Aber warum hetzt dies Welt so manisch dem Geld und den Profiten hinterher?   Weil Geld die Lebensressource schlechthin in unserem System darstellt und weil viel Geld vertrauensbildend ist.  Einem Menschen ohne Geld vertraut man nicht – man traut ihm nicht wirklich etwas zu.  Einem Menschen mit viel Geld traut man eine Menge zu und man verhält sich entsprechend unterwürfig ihm oder ihr gegenüber.

Warum stellt man einen neuen CEO an die Spitze eines Unternehmens?   Weiterlesen

Sollte man sich als Manager coachen lassen?

Eine viel diskutierte Frage, welche derzeit noch nicht eindeutig mit ja beantwortet wird.

Ich muss mich bei dieser Frage ja nur selbst fragen:  würde ich einen Coach für meine beruflichen oder privaten Agenden in Anspruch nehmen?  Es wäre gelogen, wenn ich uneingeschränkt ja sagen würde. Ich habe mich selbst lange dagegen gesträubt, weil ich auch von meinem Elternhaus dahin gehend erzogen wurde, Dinge alleine zu schaffen. Jede Form von mentaler Begleitung war in meinem Elternhaus verpönt. Damals in meiner Jugend kannte man immer nur die Begriffe Psychologe/Psychotherapie und wer nur darüber nachdachte war aus unserer Sicht schon reif für die Klapsmühle. In jedem Fall galt ein solcher Mensch als wenig lebensfähig.  Das hat mich schon stark geprägt und bis ich Hilfe in Anspruch nehme, dauert es eine Weile und es ist von einer Reihe von Faktoren abhängig.

Gott sei Dank ist nicht jeder so erzogen und es ist klar festzustellen, dass persönliches Coaching – gerade für Führungskräfte – rapide zunimmt.

Worauf ist das zurück zu führen?

Sie müssen sich nur in die Realitäten unserer heutigen Wirtschaftswelt hineindenken und aufmerksam zuschauen. Die Industrialisierung hat zwar schon früh im 20. Jahrhundert gegriffen, aber so richtig auf Touren kam die Weltwirtschaft erst nach dem zweiten Weltkrieg. Verglichen mit heutigen Anforderungen an viele CEOs und sonstige Führungskräfte in den Unternehmen war das Unternehmertum in den 70, 80ern vergleichsweise ein Spaziergang. Alles war übersichtlicher, strukturierter, langlebiger, verlässlicher.  Das Tempo und die immer währenden Wachstumsziele nehmen kontinuierlich zu. Der Verstand kann dem folgen, aber die Seele ist langsamer.  Die menschlichen Bedürfnisse nach Ruhe, Aufmerksamkeit, Zuwendung, Liebe, Ausgleich, Familie, etc. bleiben aber die selben – oder verändern sich – wenn sie sich überhaupt verändern – nur unheimlich träge. Vielleicht ist uns das in 1000 Jahren gar nicht mehr wichtig und wir sind wie Roboter mit einer unbeschreiblichen Produktivität – aber das glaubt wohl niemand von uns wirklich.

Jetzt stellen Sie sich eine Führungskraft in diesem Konzert von permanenten rasch wechselnden Anforderungen vor. Worauf soll man sich in seiner Arbeitszeit wirklich konzentrieren? Zeit ist kostbar. Was ist das berühmte „Richtige“? Der Druck immer „das Richtige“ zu tun wird immer größer und an dieser simplen Anforderung scheitern auf Dauer die meisten.

D.h. nicht, dass sie ihren Job verlieren oder keine Ergebnisse erzielen würden. Aber sie bleiben in einem nebligen unbefriedigenden emotionalen Dickicht hängen.  Das Gespräch mit einer vertrauensvollen Person kann hier kleine Wunder bewirken. Beim Coaching kommt ein simples Grundgesetz zum Tragen:  Gemeinsam geht’s besser!  Der ruhige Austausch mit einer neutralen vertrauensvollen Person macht Dinge klar und schärft das Bewusstsein für das Wesentliche.  Das ist der erste Kernwert eines guten Coachings.  Der zweite Wert ist die simple Tatsache, dass man mal jemanden hat, der einem einfach nur mal zuhört und das Gefühl vermittelt, wahrgenommen und v.a. verstanden zu werden. Ein simples Gefühl, dass der eigene Boss oder gar die Kollegen oder Mitarbeiter schon lange nicht mehr vermitteln können. Der dritte große Wert liegt im Feedback. Entwicklung – und danach streben die Mehrzahl der Menschen – geht nur mit Feedback. Und auch Feedback findet seitens des eigenen produktiven Umfelds von Boss, Mitarbeiter oder Kollegen nur spartanisch statt. Und wenn, dann bekommt man höchsten Kritik zu hören. Der Druck, hohe Ziele zu erreichen, lässt wenig Spielraum das Gute zu sehen, sondern schärft nur den Blick für die Hindernisse auf dem Weg zum Ziel. Wir sind in der heutigen Zeit furchtbar problemorientiert und sehen immer sofort das, was nicht geht oder was falsch läuft. Positive Anerkennung oder gar Lob sind in der heutigen betrieblichen Umgebung Fremdworte geworden.

Das aber alles liefert ein Coach:  Fokus, Zuwendung, Feedback.    Fällt Ihnen etwas Wichtigeres ein für eine erfolgreiche Führungskraft?

Worin steckt dann die größte Herausforderung beim Coaching von Managern?

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