Wer beherrscht eigentlich noch die Basics?

Ich werde immer wieder gefragt, was mich so lange an den Inhalten von FranklinCovey gehalten hat. Hier nun die Antwort!

Wer es nicht kennt – Stephen R. Covey hat 1989 einen Megabestseller mit den “7 Habits of Highly Effective People” in die Welt gesetzt. Das Buch hat mein Leben drastisch verändert und bis heute ist es für mich der beste Kompass für ein gutes Leben den ich kenne.

Stephen R. Covey hatte seine Professur mit 50 an den Nagel gehängt und das Covey Leadership Institut gegründet, um möglichst viele Menschen mit seiner Philosophie in Berührung zu bringen. Nach einer Fusion mit FranklinQuest, einem Hersteller von Zeitplanungswerkzeugen, kam es dann zur heutigen börsennotierten Firma FranklinCovey.

Ein Satz ist mir von Stephens Meisterwerk sinngemäß immer in Erinnerung geblieben: “in einer Welt, in der sich alles rasend schnell ändert und es kaum noch Stabilität gibt, tut es gut, sich an Dingen zu orientieren, die zeitlos und universell sind: er nennt sie Prinzipien. Sie wirken wie Grundgesetze, geben Halt und gelten immer und überall.

Während viele sich der Sucht nach einem tollen Image (einer tollen Hülle) und austauschbaren Werten wie Reichtum, Materialismus, Anerkennung, Positionen etc. hingeben, gibt es andere, die sich an Grundprinzipien orientieren. Diese Menschen konzentrieren sich auf die “Basics” – und wer die “Basics” beherrscht, kann niemals wirklich untergehen.

Hier mal ein paar Klassiker:

  • wer ernten will muss vorher säen
  • man kann auf Dauer nicht mehr Geld ausgeben als man einnimmt
  • eine langfristige Beziehung erfordert gegenseitigen Respekt und gegenseitigen Nutzen
  • ich habe stets die Wahl, aber ich muss die Verantwortung für sie übernehmen
  • wenn wir gute miteinander kommunizieren wollen, sollte ich Dich erst einmal verstanden haben
  • seine “Säge scharf halten” – gesundheitlich, mental, sozial, spirituell

Wer Prinzipien in das Zentrum seines Lebens setzt, der kommt stets weiter als andere, die variable Werte ins Zentrum stellen.

Stellen wir uns einmal einen Mann vor, der seine Familie ins Zentrum seines Lebens stellt. Davon gibt es viele und dennoch ist es nicht sonderlich effektiv das zu tun.

Dieser Mann hat heute Abend vor, mit seiner Frau in die Oper zu gehen und bekommt kurz vor Feierabend einen Anruf seines Chefs, der ihn bittet, noch dazubleiben, um mit ihm eine sehr dringende Kundenpräsentation für morgen fertigzustellen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird dieser Mann seinem Chef absagen, weil seine Familie sein all und alles ist.

Drehen wir die Sache nun um: wir haben einen zweiten Mann, der die Arbeit ins Zentrum seines Lebens stellt. Auch davon solle es viele geben, habe ich mir sagen lassen. Und auch das ist nicht sonderlich effektiv:

Auch er wollte heute Abend mit seiner Frau in die Oper gehen – aber die Anfrage seines Chefs zur Vorbereitung einer dringenden Kundenpräsentation kann er unmöglich ablehnen. Also greift er zum Hörer und das Gespräch beginnt mit den Worten “Du Schatz, hör mal…. “ Den Rest können wir uns denken und die Stimmung seiner Frau auch.

Beide beschriebenen Männer glauben das Richtige zu tun – und doch gehören sie nicht zu den Menschen, die die Basics beherrschen.

Was würde ein Mensch in der gleichen Situation tun, der nicht Werte wie “Familie”, “Arbeit”, “Reichtum”, “Anerkennung” etc. ins Zentrum seines Lebens stellt, sondern Prinzipien?

Er könnte ein Prinzip anwenden, welches in etwas lautet: “einer guten Entscheidung geht eine reifliche Überlegung voraus”.

Würde dieser Mensch dieses Prinzip stets befolgen, würde er situativ – nach einer erbetenen Bedenkzeit (die berühmte „Pausentaste“)  – sich entweder für die Oper oder für seinen Chef entscheiden – je nach dem zu welchem Schluss er kommt.

Warum würde die Enttäuschung des “Abgelehnten” nicht sehr tief sitzen und schnell vergessen sein oder sogar respektiert werden? Weil der “Abgelehnte” im Gegenzug oft genug erlebt hat, dass unser Mensch sich situativ auch anders entschieden hat – eben weil er das Prinzip lebt, situativ sich erst gut zu überlegen, bevor er entscheidet – und damit beherrscht er ein sogenanntes Basic.

Ein früherer Trainer vom Fussballbundesligisten SC Freiburg hat einmal weise gesagt: „wer im Fussball die Basics beherrscht, der spielt stets im oberen Drittel der Tabelle mit. Vielleicht wird man nie Meister, aber man spielt immer oben mit und das Wort “Abstiegsangst” ist ein Fremdwort.“

Ein kluger Gedanke wie ich finde und er liefert die Begründung, warum ich solange den Inhalten von FranklinCovey die Stange halte: FranklinCovey konzentriert sich ausschließlich auf die  “Basics” und keinerlei modische Managementmethoden, die kommen und gehen.

Ob “die 7 Wege zur Effektivität”, “die 5 Entscheidungen außergewöhnlicher Produktivität”, “die 4 Rollen effektiver Führung”, “Schnelligkeit durch Vertrauen”, “Project Management Essentials”, “die 4 Disziplinen der Umsetzung”, diese Inhalte sind in jedem Land der Erde akzeptiert und gelten in 100 Jahren genauso wie heute.

Das einzige “Problem”, welches ich in meinen Seminaren immer wieder auftaucht, ist der Ausspruch von manchen Teilnehmern die sagen, “das Training ist super, aber wirklich neu ist das alles nicht…..” und eine gewisse Ernüchterung ist ihnen ins Gesicht geschrieben.

Hierauf habe ich immer nur eine Antwort: „Es kommt nicht darauf an, ob wir Dinge bereits kennen oder wissen – es kommt darauf an, ob wir das gute Wissen auch wirklich anwenden….“

…und dann wird es für ein paar Sekunden immer ganz still im Raum….

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Totengräber SUV – oder – wie man den Ast abschneidet, auf dem man sitzt

Der Ansporn für diesen Blog kam mir in der ersten Januar-Woche im Urlaub beim Einkaufen: ich lief auf der Straße, anstatt auf dem Fußgängerweg. Und das Interessante dabei ist, ich mache das zu Hause auch immer öfter. Nicht gerade auf einer Hauptverkehrsstraße, aber ich nehme mir immer mehr die Freiheit, mich von den Autos nicht mehr an den Rand drängen zu lassen!

Das klingt jetzt auf den ersten Blick vielleicht nicht weltbewegend – und doch glaube ich, dass ich bereits Teil einer umumkehrbaren Bewegung bin: die Macht der Autos in unserem Leben wird gebrochen – langsam aber sicher! Der Mensch erobert sich seinen sicheren und sauberen und lebenswerten Raum zurück – und die Autoindustrie ist auch noch selbst dafür verantwortlich!

Vor Jahren las ich ein hochinteressantes Buch von Jared Diamond mit dem Titel „KOLLAPS“ über das Verschwinden von Zivilisationen und deren Hauptursachen. Unvergessen war mir ein Satz in Bezug auf den Niedergang der Zivilisation auf den Osterinseln im südlichen Pazifik.

Der Autor zitiert einen Geschichtsprofessor der während einer Vorlesung den Ausspruch Weiterlesen

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Die Sache mit den guten Vorsätzen

Willkommen zurück im Neuen Jahr!

Ca. die Hälfte meiner Freunde und Bekannten nehmen sich immer noch konkrete Vorsätze für das Neue Jahr vor. Die andere Hälfte war schon einmal auf dem Trip und hat es mittlerweile aufgegeben. Viel zu frustrierend.

Und in der Tat – zunächst fühlt man sich wohl bei dem Gedanken, etwas Sinnvolles in seinem Leben für sich zu verändern – aber der Frust über das Scheitern wiegt letztlich stärker.

Wie lässt sich das vermeiden?

Da ich in der Regel nur Dinge empfehle, die ich selbst ausprobiert habe, möchte ich heute über ein Erfolgserlebnis berichten.

Im Jahr 2017 war ich erkältungs- und grippebedingt für ca. 20 Tage körperlich schlecht drauf. Das heißt nicht, dass ich die Zeit bettlägerig verbracht hätte, aber die Tage konnte ich in Bezug auf Stimmung, Laune und Arbeitsqualität mehr oder weniger abschreiben.

Das konnte in 2018 nicht so bleiben! – also schon war er geboren, der gute Vorsatz für’s nächste Jahr: mehr Bewegung, gesündere Ernährung, mehr Schlaf, bessere Planung etc etc.

Hätte ich meinen Vorsatz auf diesem Niveau belassen, würde ich heute mit 100%iger Sicherheit nicht von einem Erfolgserlebnis berichten können.

Hinter einer konsequenten Umsetzung stecken vier Grundgesetze und wenn ich jedem Grundgesetz einen Punkt gebe, dann kann ein erfolgreicher Jahresvorsatz demnach maximal 4 Punkte ergattern.

Den Vorsatz, wie ich ihn eben beschrieben habe – und der dürfte für 90% aller Jahresvorsätze repräsentativ sein – kommt aber nur auf einen halben Punkt (!) und das ist der Grund, warum er gescheitert wäre!

Grundgesetz der Umsetzung No 1: Fokus auf ein messbares Ergebnisziel

Ein Ziel liefert den eigentlich Nutzen, um den es in Wahrheit geht. Ohne ein solches Ziel, Weiterlesen

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Highs and Lows 2018

Das Jahr geht zu Ende und ich verfasse den letzten Eintrag für das Jahr 2018. Also stellt sich die Frage: was waren die Highlights und Lowlights aus der Sicht guter Führung im abgeschlossenen Jahr?

Low – Platz 1  Das Britische Parlament – der Brexit ist eine nationale Aufgabe allerhöchster Wertigkeit für die Zukunft des eigenen Landes. Anstatt sich zusammenzuschließen und gemeinsam diesen Beschluss des Volkes mit aller Kraft synergetisch so gut wie möglich umzusetzen, zerfleischen sie sich lieber im Parteienzwist und verpassen Theresa May den aussichtslosesten Führungsposten der Welt.

Low – Platz 2 Das Management von VW/Audi – sie feiern diese Tage wieder Absatzrekorde – aber ich konnte im gesamten abgelaufenen Jahr beim besten Willen nicht erkennen, dass sie gewillt sind, Vertrauen beim deutschen Kunden wieder herzustellen. Nie wieder ein VW!

Low – Platz 3  Horst Seehofer, Bundesinnenminister und CSU-Parteivorsitzender – so viel Ungeschick als Vorbild und Führungskraft auf einem Haufen gibt es selten. Wenn Führungskräfte mehr Schaden anrichten als Nutzen, sollten sie gehen – aber Horst sitzt noch…

Low – Platz 4  Die gesamte Führung der Deutschen Bank in den letzten 15 Jahren Als Deutscher kann ich mich nur noch schämen, wie man unser internationales Paradebankhaus so herunterwirtschaften konnte. Aber Josef ist sich natürlich keiner Schuld bewusst…

Low – Platz 5  Uli Hoeness – bekannter Manager aus dem Fussball – wieder ein erfolgreicher Mensch, der die Zeichen der Zeit einfach nicht erkennt, weil er sich mal wieder für unersetzlich hält. Großer Führungsfehler!

Low – Platz 6 Vladimir Putin – Präsident – er schafft es mit Beharrlichkeit (leider) dieses grossartige Land Russland auf Platz 65 beim Good-Country Index zu führen. Absolut beschämend!

Low – Platz 7  die Pressekonferenz des FC Bayern im November  selten lagen Ursprungsabsicht (Spieler schützen!) und die Kommunikationsqualität der Führungsriege (Rummenigge/Hoeness) so weit auseinander. Ein Paradebeispiel wie es nicht geht! Das geht in die Geschichtsbücher schlechter Führung ein!

Low – Platz 8 Carlos Ghosn – der CEO von Renault / Nissan — mir war sein Superstar-Nimbus schon immer suspekt – – warum reicht ein Millionengehalt nicht aus? Warum muss man auch noch die Firmenfinanzen zum eigenen Vorteil plündern? Egal was dabei herauskommt, wo Rauch ist, ist auch meist Feuer. Chance vertan, Vertrauen in die Managerriege aufzubauen…

Low – Platz 9 Marion Kiechle – ehemalige Wirtschaftsministerin in Bayern – wenn fehlende Kompetenz sich im neuen beruflichen Umfeld zu bewegen zum Verhängnis wird. Quereinsteiger haben es immer schwer.

Low – Platz 10 Ein hochrangiger Siemens-Manager in Görlitz – macht der Belegschaft immer wieder klar, wie aussichtslos die Zukunft an dem Standort wäre, lässt es sich aber nicht nehmen, seinen exklusiven eigenen Fuhrpark der Belegschaft auf dem Firmengelände in aller Regelmäßigkeit vorzuführen

…..aber es geht auch besser:

High – Platz 10 Leonid Vorobyev – russischer Bandleader – er bringt die Welt näher zusammen, in dem er als Russe, mit einer unglaublich talentierten russisch/ukrainischen Band, die Musik der uramerikanischen Superband “Chicago” wiederbelebt und mehr zur Völkerverständigung beiträgt, als mancher Politiker. Gänsehaut! Weiterlesen

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Die CDU und die Suche nach guter Führung

Letzter Freitag war ein ungewöhnlicher Tag! Ich habe den ganzen Tag von morgens bis abends auf Phoenix den Livebericht über den CDU-Parteitag verfolgt. Warum nur?

Das hat natürlich etwas mit Führung zu tun. Denn zum einen verlässt die Parteichefin nach 18 Jahre Regentschaft die Brücke und zum anderen steht die Frage für 1001 Delegierte im Raum: wen wählen wir zu unseren neuen Führungsfigur, die uns in eine erfolgreiche Zukunft führen kann?

Diese Frage ist nicht nur sentimentaler Natur. Uns muss allen klar sein, dass den meisten der Delegierten die Hose auch näher ist als die Jacke ist und ihre eigenen Karrieren auf dem Spiel stehen. Gelingt es der neuen Vorsitzenden nicht, den Abwärtstrend für die Volksparteien bei den Wahlen nicht aufzuhalten, verlieren massenweise der Delegierten ihren gutdotierend Job.

Also – das war wirklich in spannender Tag für mich und ich muss sagen , er hat mich nicht enttäuscht.

Selten bekommt mein einen offenen Prozess geboten, bei dem es direkt und messbar darum ging: wem von den drei Kandidaten wird das meiste Vertrauen geschenkt, die Organisation in eine gute Zukunft zu führen? Kein Geschacher in den Hinterzimmern der Macht – ein echter Wettbewerb der Positionen und der Vertrauenswürdigkeit. Großartig!

Aber wie kann es nur sein, dass man kein eindeutigeres Ergebnis erhalten hat als 51:49? Wie kann man so unterschiedlicher Meinung sein, wer besser ist für die Zukunft – gleichwohl die Zielsetzung immer dieselbe ist: “wir bleiben die mit Abstand stärkste Volkspartei und wir wollen wieder bei 40% Zustimmung bei den nächsten Bundestagswahlen liegen!”

Selten, dass eine Organisation ein so klares Ziel vor Augen hat an dem sich alle ausrichten können!

Nur über den Weg ist man sich mal wieder nicht einig – der Weg durch die Mitte oder sich eher mit den Rändern beschäftigen und “konservativer” werden? Und damit sind wir bei einer der schwierigsten Führungsdisziplinen: die richtige Strategie wählen und umsetzen!

Was mir bei beiden Kandidaten gefehlt hat, ist der konkrete Plan, wie man die 40% den jemals wieder erreichen wird. Ich glaube auch nicht, dass dieser existiert und man ihn nur nicht kommuniziert, um dem politischen Gegner keine Angriffsflächen zu bieten.

Der dritte im Bunde – Jens Spahn – hat mir bei seiner Schlussrede auf dem Parteitag in sofern imponiert, als dass er ein schönes Bild von 2040 gemalt hat – das war transparent und anziehend – aber auch bei ihm hat der Plan gefehlt.

Annegret Kramp-Karrenbauer hat auf ihre persönliche Glaubwürdigkeit gesetzt: sie hat ihren “Track Record” mit ihren vielen Ämtern und Wahlerfolgen der Vergangenheit ins Feld geführt und sie hat auf ihren “guten” Charakter der Integrität und der Absicht gesetzt, alles zum Wohle der Partei unternehmen zu wollen. Eine konkrete Strategie konnte sie nicht liefern.

Friedrich Merz hat darauf gesetzt, dass die Delegierten ihn als Anführer wählen, weil er es ist, der die globalen Herausforderungen durchblickt und gewillt ist, ihnen allen die Stirn zu bieten. Nach dem Motto: “lasst jetzt mal den Kuschelkurs der Frauen beiseite – hier stehen ganz anderen Anforderungen im Raum und die müssen mit klarer Kante angegangen werden”. Aber auch ihm fehlte im Grunde der genaue Plan.

Und so bleiben letztlich nur Glaubensfragen übrig, um eine so wichtige Entscheidung nach der richtigen Führungsfigur zu treffen – und das ist eher bedauerlich und zeugt davon, dass allen dreien die Fähigkeit für eine großartige Führungskraft eher abgeht.

Ohne Strategie bleibt nur Hoffnung und das ist mir ehrlich gesagt zu wenig!

Letztlich glaube ich persönlich, dass die Wahl für AKK für die Partei die Bessere war, denn am Ende geht es bei den nächsten Bundestagswahlen wieder nur darum, in mehr als 40% der Köpfe der Bundesbürger die zur Wahl gehen die Überzeugung zu verankern, dass die CDU die wichtigsten Lebensmotive dieser 40% am besten unterstützen kann. Hier traue ich AKK die meiste Kompetenz zu, gut zuzuhören und die richtigen Konzepte zu formulieren.

Ich bin überzeugt, dass sie keine Mini-Merkel ist, sondern sogar die bessere Merkel wird.

Ihren Weg zu beobachten bleibt jedenfalls nicht nur spannend – sondern für uns als Deutsche auch extrem relevant!

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Große Frage: Warum schaffen es die wirklich „Guten“ meist nie nach ganz oben?

Das ist eine Frage, die mich schon lange beschäftigt und die mir immer mal wieder gestellt wird.

Zunächst: was versteht man in diesem Zusammenhang eigentlich als „gut“?

Ich definiere an dieser Stelle „gut“ mit folgenden Attributen:

vertrauenswürdig / weitblickend / innerlich unabhängig / konstruktiv / Jack Welch’s 4 E’s+1P, also Energie haben, andere Elektrisieren können, Entscheidungsfreuig sein, Ergebnisorientiert sein, Passion für den Job haben / Die Menschlichkeit zumindest dem Profit gleichstellen.

Wenn Sie auch von solchen „Guten“ reden, dann würde ich folgendes antworten:

Man trifft auf vielen Führungspositionen, insbesondere in mittelgrossen und grossen Unternehmen Menschen in Führungsrollen, bei denen man sich fragt: „wie sind die da bloss hingekommen?“

Es gab vor ein paar Jahren eine interessante Studie darüber, über welche Grundverhaltensweisen Menschen in Führungspositionen kommen und ich glaube, diese Ergebnisse haben weiterhin Bestand. Sie definieren 7 Ebenen und die unterste Ebene beginnt mit dem Opportunisten. Es gelingt gewissen Menschen durch opportunistisches Verhalten zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Sie nehmen jede politische Situation wahr, reden anderen nach dem Mund, sind sehr aufgeschlossen und freundlich und aus irgendeinem Grund vertraut man ihnen bestimmte Positionen an.

Die nächste Kategorie sind die Diplomaten. Politisch geschult und mit allen Wassern gewaschen. Meister des Beziehungsmanagments. Nicht unbedingt immer opportunistisch, aber beziehungstechnisch geschickt. Sie erscheinen aufmerksam, integer, aufgeschlossen, aktiv und mit einem Schuß Fachkompotenz reicht das bei vielen Positionen aus, dass die Entscheider ihnen eben vertrauen, eine Führungsrolle auszuüben.

Die dritte Ebene besetzen die Experten. Ich denke, dass von den 7 genannten Ebenen, die Experten in Summe das Gros in Führungsrollen ausmachen. Menschen die in ihrem Fach einfach gut sind – also entweder besondere Fähigkeiten haben und/oder damit Weiterlesen

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Gut führen heißt gute Entscheidungen zu treffen – doch das gelingt nur selten

Es ist unbestreitbar, dass es zu den Hauptaufgaben einer Führungskraft gehört, gute Entscheidungen zu treffen. Schön wäre es auch, wenn diese Führungskraft dann auch noch die Verantwortung für das Resultat dieser Entscheidung übernähme – was in der Praxis leider nicht immer der Fall ist.

Es ist interessant, dass ich selbst noch recht wenig über die Kunst des Entscheidens gelernt habe. Das hat mir tatsächlich noch nie jemand beigebracht und bislang hatte ich immer das Gefühl, das man das als gesunder Erwachsener schon einigermaßen richtig macht.

Welch ein Irrtum!

Bewusst wurde mir das Thema auf einer Führungsklausur eines meiner langjährigen Kunden. Hier haben wir uns mal wieder über die Hauptaufgaben von guten Führungskräften unterhalten und einer der Teilnehmer, vertrat die Meinung, dass Führen primär etwas mit Entscheiden zu tun hätte – womit auch sonst – die eigentliche Arbeit wird von anderen Leuten erledigt.

So ganz würde ich die Führungsarbeit nicht auf dieses eine Thema reduziert wissen, aber im Kern stimmt es. Führen heißt, die Weichen für die Zukunft zu stellen und da muss man eben sagen, ob die Weiche nach links oder rechts zeigt.

Unvergessen ist mir das System mit dem Jack Welch zusammen mit seinem Personalchef seine Auswahl für gute Manager getroffen hatte. Sein System bestand aus vier „E“ und einem „P“. Er bewertete subjektiv „E“ für „Energy“ (die positive Energie die man spürt, dass ein Mensch etwas bewirken möchte) „E“ für „Energize“ (die spürbare Fähigkeit, andere Menschen auf dem Weg der Entwicklung mitzunehmen) „E“ für „Edge“ (die Fähigkeit zu entscheiden und klar ja oder nein zu sagen) „E“ für „Execute“ (die Fähigkeit auch Resultate zu liefern) „P“ für „Passion“ (die Leidenschaft für eine Sache haben)

Besonders der Punkt “Edge” blieb mir unvergessen, mit dem starken Statement von Jack “nothing is worse than a manager with maybe”.

Die Forderung nach Menschen die klare Entscheidungen treffen können steht also im Raum. Nur habe ich immer mehr den Eindruck, dass die klaren Führungsentscheidungen in Unternehmen mehr und mehr in Gremien verlagert werden, was für viele Manager den Vorteil nach sich zieht, für schlechte Ergebnisse nicht mehr direkt verantwortlich sein zu müssen.

Aber unabhängig davon, ob einzelne Führungskräfte oder ganze Gremien wichtige Entscheidungen treffen, der Entscheidungsprozess ist in den meisten Unternehmen unterdurchschnittlich entwickelt. Die Mitarbeiter warten teils ewig auf wichtige Managemententscheidungen und wenn diese mal alle Genehmigungsstationen durchlaufen hat, dann ist es häufig schon spät oder das Anliegen ist bis zur Unkenntlichkeit verwässert worden.

So kommt es, dass ich mich gerade mit einem interessanten Buch mit dem Titel “The Decision Checklist” von Sam Kyle auseinandersetze. Weiterlesen

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Die Kraft der Wertschätzung

Ich habe einen “blind spot” – ich gebe es unumwunden zu!

Ich respektiere offensichtlich nicht jeden Menschen in dem Maße, wie es sich eigentlich gehört – und das hat natürlich wie immer im Leben seine Konsequenzen.

Meine beiden Töchter haben mich schon früher immer mal im Restaurant darauf aufmerksam gemacht, ich solle nicht so unleidlich sein, wenn es mal nicht so schnell geht, wie ich mir das vorstelle. Und das stimmt schon – ich habe hohe Ansprüche an Aufmerksamkeit mir gegenüber wenn ich im Cafe oder im Restaurant sitze. Allerdings nicht die ganze Zeit! Nur am Anfang und am Ende. Ich möchte, dass ich schnell bedient werde und das Bestellte möglichst zügig kommt und ich möchte nicht lange auf die Rechnung warten. Ist das denn zuviel verlangt? Ich finde, da kann man schon mal grimmig werden, wenn eines der drei genannten Dinge nicht so läuft, wie ich mir das vorstelle.

Im Grunde berührt das den Kern aller menschlichen Konflikte: Dinge laufen nicht so, wie man das wünscht oder braucht! (ein Hoch auf die Menschen, die mit dieser “Lücke” zwischen Wunsch und Wirklichkeit souverän umgehen können!!)

Aber heute bleibe ich einfach mal beim Thema Servicepersonal.

Die beste Geschichte, die mir in diesem Zusammenhang jemals passierte, spielte sich in einem China-Restaurant ab. Ich wollte ein Bier nachbestellen und winkte ewig lange dem Kellner zu. Als er mich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich wahrnahm, strahlte er mich aus der Entfernung an, winkte mir freundlich zurück und ging an einen anderen Tisch.

Ich habe ein echtes Problem – ich gebe es hier zu: ich werde im Restaurant oder im Cafe gern vom Servicepersonal übersehen. Es passiert immer wieder, dass Tische, die später besetzt werden, früher bedient werden als meiner. Ein furchtbares Gefühl!

Darunter leide ich sehr und ich habe schon überlegt, ob ich mich in Therapie begeben sollte….

Aber im Ernst…. es beschäftigt mich und ich habe mir eine plausible Erklärung jahrelang gebastelt, die mich etwas getröstet hat: ich bin einfach zu nett! Ich meinte zu beobachten, dass die Gäste, die streng mit dem Personal umgehen, auch prompt bedient wurden, während ich mit meiner Nettigkeit schlicht in der Aufmerksamkeit untergehe.

So ist das mit den netten Menschen – die kommen nie richtig zum Zuge. Traurig eigentlich!

Und so vergingen die Jahre zwischen Leid und innerem Trost , bis mich meine Frau vor ein paar Wochen darauf aufmerksam machte, dass ich mit dem Servicepersonal sehr oft keinen Blickkontakt aufnehme – weder beim Bestellen noch beim Bezahlen oder bei anderen Interaktionen. Nicht immer – aber doch sehr oft!

Das gab mir zu Denken! Warum tue ich das nicht? Warum kann ich so oft dem Servicepersonal nicht direkt und offen in die Augen schauen? Fühle ich mich insgeheim in der Kunden-Dienstleistersituation als Kunde einfach als wichtiger und vergesse plötzlich Weiterlesen

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SD Eibar – das kleine Führungswunder

Und wieder ist eine Perle am Firmament guter Führung aufgetaucht – diesmal in Nordspanien!

Ich bin großer Fan von Amaia Gorostiza und jeder muss sich jetzt fragen, wer das bitte ist! Señora Gorostiza ist die einzige Frau an der Spitze eines Clubs in der obersten spanischen Fussballliga. Außerdem hat sie nie Fußball gespielt und gibt selbst zu, dass sie vom Spiel selbst recht wenig versteht.

Dennoch ist ihre Bilanz überragend!

Eibar ist ein kleines Städtchen im Norden von Spanien mit knapp 27.000 Einwohnern. Das Stadion fasst 7.000 Zuschauer und der Club ist vor vier Jahren in die erste spanische Fussballliga (!) aufgestiegen. Seitdem behauptet sich der Mini-Club stets im unteren Mittelfeld und belegt im Moment mal wieder den respektablen 12. Tabellenplatz in der wohl besten Liga der Welt.

Der Jahresetat beträgt nicht einmal 10% des Jahresetats des FC Barcelonas und ein Reservespieler von Real Madrid ist mehr wert als der gesamte Kader von Eibar – trotzdem ist der Club neben dem sportlichen Erfolg zudem schuldenfrei und hat in der abgelaufenen Saison wieder einen Gewinn erwirtschaftet.

Aber es ist nicht nur Amaias erstaunliche nackte Ergebnis- und Wirtschaftsbilanz, sondern mich beeindruckt die Art und Weise, WIE sie diesen Erfolg über Jahre hinweg ermöglicht.

Ich habe sie zum ersten Mal vor ein paar Monaten wahrgenommen, als ich eine interessante AmazonPrime-Dokumentation namens “Six Dreams” über sechs spanische Erstliga-Vereine gesehen habe. Die Clubs wurden von Kamera-Teams über die gesamte Saison 16/17 begleitet und so bekam man einen wirklich interessanten Blick hinter die Kulissen von Organisationen. (Man stelle sich vor, ein Kamera-Team hätte jeden Tag Martin Winterkorn von VW in seinem letzten Geschäftsjahr begleitet – das wäre sicher interessant geworden)

Jedes Mal wenn der SD Eibar ins Bild gerückt wurde, schlug mein Herz höher, denn das Auftreten von Amaia Gorostiza steht im krassen Gegensatz zum Bild der parallel dargestellten männlichen Manager von anderen Clubs. Die sind allesamt eher Wichtigtuer mit grimmigem Blick, schnellen Autos und barschem Umgangston.

Amaia ist anders. Elegant gekleidet mit außergewöhnlicher Höflichkeit wandelt sie über das Vereinsgelände bis hin in die schweißgetränkten Umkleidekabinen nach den Spielen am Wochenende.

Jeder der sie sieht strahlt. Wirklich jeder freut sich sie zu sehen und es macht ihr nichts aus, wenn man wieder kleine Bemerkungen über ihre Stöckelschuhe macht – die mit den Bömmeln – denn sie meint, diese Schuhe würden Glück bringen.

Es ist diese unergründliche Mischung aus Charakter und Kompetenz, die diese Frau auszeichnet. Ich müsste mich schon schwer in ihr täuschen nach meinen bisherigen Eindrücken, aber wäre ich in dem Club, ich würde jede Extra-Meile für sie gehen!

Und genau das ist Ihr Erfolgsgeheimnis: man vertraut ihr. Man vertraut ihr als Mensch Weiterlesen

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Die SPD ist tot – das war abzusehen

9,7 Prozent in Bayern und 19,8 Prozent in Hessen – lautet das amtliche Endergebnis für die SPD nach den Landtagswahlen 2018. Eine Volkspartei am (vorläufigen) Ende!

Natürlich hatte die SPD in Bayern noch nie viel zu lachen. Als deutsche “Volkspartei” anerkannt, waren Ergebnisse über 30% immer nur die Ausnahme. Stets hörte man das höhnische und mitleidige Lachen beim jährlichen Starkbieranstich am Nockherberg, wenn der Bayernchef der Sozialdemokraten irgendwo im Saal gesichtet wurde. 1958 waren es 30,8% – 1970 waren es immerhin 33,3% – 1978 kamen sie auf 31.4% – 1986 waren es 27,5% – 1998 hatten sie noch 28,7% – 2008 ging es schon auf 18,6% hinunter und nun nochmals eine Halbierung der Wählerschaft (bei einer sehr hohen Wahlbeteiligung) zehn Jahre später.

Wenn Menschen sich freiwillig etwas mit einer Stimme anschließen sollen – und das ist nunmal das Grundprinzip einer Demokratie – dann hat das etwas mit Vertrauenswürdigkeit zu tun.

Hier haben es die politischen Parteien sogar noch etwas schwerer, als die Manager und Führungskräfte in den Unternehmen. Die haben immer noch den Vorteil, dass die Menschen ihnen aufgrund ihrer Machtposition folgen “müssen”, sonst gefährden sie ihr unmittelbares Einkommen.

Einer Partei geht es aber so ähnlich wie einem Projektmanager. Der muss schauen, dass ihm die Teammitglieder folgen, auch ohne disziplinäre Rolle – was in Wahrheit viel mehr Führungsfähigkeiten voraussetzt als für einen Linienmanager.

Aber bei einer Wahl habe ich mit freiem Willen nur eine Stimme zu vergeben und hier zählt nun mal einzig und allein das Prinzip “bei wem fühle ich meine Interessen am besten in Hinblick auf eine gute Zukunft für mich vertreten?”

Der Kern des Problems liegt in der fehlenden Glaubwürdigkeit – und wer diese Blogs häufiger liest, wird mittlerweile wissen, dass die Glaubwürdigkeit auf 4 Säulen beruht: ABSICHT – INTEGRITÄT – KOMPETENZEN – RESULTATE.

Knickt einer der vier Säulen weg, geht es mit der Glaubwürdigkeit abwärts.

Ich glaube nicht, dass die Absichten der SPD schlecht sind. Auch glaube ich nicht, dass ihre Kompetenzen schwächer sind, als die der anderen Parteien. Auch sind die Resultate, die die Sozialdemokraten in den letzten Jahren in der Großen Koalition geliefert haben nicht verkehrt.

Das Problem der SPD liegt in der fehlenden Integrität. Ihre Mission war es lange, sich für die kleinen Leute einzusetzen und für so etwas wie “soziale Gerechtigkeit” zu kämpfen. Wenn man mal ehrlich ist, dann ist die Mission längst erfüllt, auch wenn noch viel über die aufgehende Schere zwischen arm und reich geredet wird. In Wahrheit gibt es aber keine Kluft, denn der großen Mitte im Land geht es ausgezeichnet.

Die SPD ist orientierungslos und das vertragen die wenigsten Menschen. Warum jemanden folgen, der nicht weiß wohin?

Hinzu kommt das Problem, dass es keine überzeugenden, glaubwürdigen Führungspersonen in der Partei gibt.

Wenn man sich das Zwischenhoch der SPD nach der Nominierung von Martin Schulz in Erinnerung ruft, dann merkt man deutlich, wie positiv das Volk auf “Hoffnungsträger” reagiert. Für ein paar wenige Tage und Wochen, war die SPD stärkste Partei in diesem Land – aber wenn man die geschürten Hoffnungen nicht einhalten kann, dann geht es eben wieder – zurecht – abwärts.

Es gibt einfach Grundprinzipien von guter Führung und wer diese verletzt, der bezahlt den Preis – so auch eine politische Partei.

Vertrauen schaffen und aufrecht erhalten(!) – eine überzeugende Richtung vorgeben – Resultate liefern und sich um die persönliche Entwicklung der Menschen kümmern – mehr braucht es eigentlich nicht!

Und doch ist es offenbar so schwer zu tun.

Goodbye SPD!

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