Es geht doch…

Johann Wittmann kann stolz auf sich sein!

Der Mann ist 62 und wird sicher wieder bald aus den kleinen Schlagzeilen verschwinden.  Drei Jahre noch und dann ist Schluß. Dann verabschiedet er sich in die wohlverdiente Rente.  Das nächste Großprojekt das er noch hätte stemmen können wird wohl erst in zehn Jahren realisiert werden. Zu dem Zeitpunkt ist er – so Gott will – nur noch Benutzer seiner Werke.

Johann Wittmann hat Bemerkenswertes geleistet.  Er hat die letzten drei großen Tunnelprojekte am Münchener Mittlernen Ring als Bauleiter verantwortet.  Und was soll man sagen:  Jedes Projekt, selbst das jüngste Megaprojekt, die Untertunnelung des Luise-Kieselbachplatzes an der Autobahnauffahrt nach Garmisch, ist erfolgreich zu Ende geführt worden:  Früher als vorgesehen und günstiger als budgetiert — und das bei mehrjährigen Bauzeiten und Millionenbudgets.

Das muss man dem Mann erst einmal nachmachen!

Anlässlich seines jüngsten Coups gibt es viele Gazetten, die ein Interview mit ihm führen wollen, doch Wittmann wiegelt ab. Ihm liegt die öffentliche Bühne nicht – die überlässt er lieber den Politikern, die sich nun im Glanze des Erfolgsprojekts gern vor die Kameras stellen.  Irgendwo in den hinteren Reihen wird er stehen und sich seinen Teil denken.

Fragt man sein Umfeld nach seinem Erfolgsrezept, so sind dies:   Weiterlesen

Glaube – oder die Geschichte des Mädchens mit der roten Jacke

Gestern beim Frühstück mit meiner Tochter hatte ich mal wieder einen sehr emotionalen Moment. Wir unterhielten uns über unseren geplanten Urlaub, als plötzlich von meiner Zufallsplaylist das Musik-Thema von „Schindlers Liste“ erklang.  (hier zum Anhören)

Es gibt für mich keinen bewegenderen Film als dieses Meisterwerk von Steven Spielberg und es gibt kaum eine gelungenere Filmmusik dazu, als die von John Williams.

Es gibt in dem Film eine Schlüsselszene, die sich sofort vor meinen Augen abspielte. Die Kamera betrachtet von einem Hügel aus, wie das Ghetto von Krakau von den Juden gesäubert wird. Der Film ist in schwarz-weiß, und bei all dem unsäglichen Nazi-Chaos das man in anderen Filmen schon hundertfach gesehen hat, läuft plötzlich ein kleiner roter Punkt durch die Straßen. Die Kamera fährt näher an den Punkt heran und es ist ein vielleicht 4 jähriges Mädchen mit roter Jacke, das verängstigt umherläuft.  Sie wird kaum beachtet von den Schlächtern und flieht in einen Hauseingang. Sie stapft tapfer alleine eine Treppe hinauf, geht durch eine offene Wohnungstür ins Innere der Wohnung und kriecht unter ein Bett. Es ist ihre Zuflucht und da liegt sie auf dem Bauch – hält sich die Ohren zu und die Tränen laufen aus den riesigen Kindsaugen über ihr verängstigtes Gesicht.

Eine Stunde später im Film ist der Kommandant von Krakau von oberster Stelle aus angewiesen, die vergrabenen Leichen des Massakers wieder auszugraben und samt und sonders zu verbrennen. Ein Leiterwagen nach dem anderen mit Leichenstapeln fährt durchs Bild, während Oskar Schindler mit Amon Göth, dem Lagerleiter die nächsten Aktionen bespricht.  Auf einem der Leiterwägen lugt eine rote verschmutzte Jacke hervor und spätestens an dieser Stelle, kann ich meine Emotionen nicht mehr unterdrücken.

„Was tun sich Menschen nur gegenseitig an?“ „Warum sind sie zu so etwas in der Lage?“

Das waren die beiden Fragen, die ich am Frühstückstisch dann gerade so hervorbrachte. Dabei fielen mir sofort zwei weitere aktuelle Beispiele an:  der Terroranschlag am Strand in Tunesien und der Anschlag auf die baptistische Kirche  in Charleston.

„Warum tun Menschen das?“

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Vertrauensregel Nr. 8 – am Beispiel Jon Stewart

Sie kennen Jon Stewart nicht?  Dann sollten Sie ihn sich hier einmal anschauen <videolink> bevor Sie weiterlesen!

Ich kann mich noch erinnern an den Tag vor über 13 Jahren, an dem ein Seminarleiter an uns Teilnehmer eine Frage richtete, die da lautete:  „Was fehlt Euch in dieser Welt am meisten?“

Ich brauchte eine kleine Weile, bis mir zwei Dinge in den Kopf kamen, die auch heute noch  kämen, würde man mir dieselbe Frage stellen. Nämlich – WEITBLICK und FREUDE.

Der Grund ist einfach:  ich sehe viel zu viele Menschen (insbesondere Führungskräfte), die  viel zu kurzfristig denken und agieren. Ziele werden immer kurzfristiger. Quartalsdenken. Visionen sind out-of-fashion.  Und Freude gibt es auch viel zu selten. Es herrscht zu viel Stress und Angst und die wird kompensiert durch Spaßaktivitäten. Doch Spaß ist etwas völlig anderes als Freude!  Freude geht viel tiefer. Wenn man sich freut, dann geht so richtig das Herz auf.  Wenn die Tochter ihre ersten Schritte macht. Oder am Meer einen Sonnenuntergang mit seinem liebsten Menschen im Arm zu erleben. Oder ein Buch zu lesen, was den Horizont erweitert.  Mit Spaß hat das nichts zu tun – weil viel zu oberflächlich.

Heute nach über 13 Jahren kommt bei dieser Frage noch ein dritter Wert hinzu:  VERTRAUEN.

Wer diesen Blog regelmäßig lesen sollte, der wird natürlich feststellen, dass dies für mich ein ganz elementarer Baustein im Leben und gerade in der Welt guter Führung ist.

Das erste bemerkenswerte Buch zu diesem Thema stammt vor Jahren von Reinhard Sprenger und heißt „Vertrauen führt“.  Er war – im deutschsprachigen Raum in jedem Fall – der erste, der meines Wissens griffig und überzeugend diesen Erfolgsfaktor schlechthin beschrieben hatte.  Das zweite Buch was es an dieser Stelle zu erwähnen gilt, ist „Schnelligkeit durch Vertrauen“ – geschrieben vom Sohn von Steven R. Covey.
Ich werde immer mal wieder gefragt, warum ich so viel mit den Covey-Sachen mache und der Grund ist immer noch der selbe wie vor 13 Jahren: weil es auf der Welt keine andere Organisation gibt, die so konsequent und professionell versucht, Vertrauen und gute Führung in diese Welt zu tragen wie FranklinCovey.

Sie werden sich nun fragen, warum das Thema heute „Regel No.8“ heißt.

Durch das Buch Weiterlesen

Ist die Produktivität über Technologie weiter steigerbar?

Ich oute mich heute mal wieder!  Seit gestern trage ich eine Apple Watch an meinem Handgelenk und erwarte natürlich, dass sie mein Leben völlig zum Positiven entwickelt! Nach einem Tag lässt sich schon sagen: Das wird wohl nix! 

Technologie ist im Grunde immer ein Heilsversprechen. Zweifellos haben viele Technologien unglaubliche Produktivitätsschübe vollbracht. Ich wohne auf dem Land und kein Mensch käme mehr auf die Idee, die großen Wiesen noch mit einer Sense zu bearbeiten. Vielmehr beobachte ich Riesen-Trecker, die binnen zwei Stunden Riesenareale  an Wiesen wie einen englischen Rasen sauber abmähen.

Das ist Produktivitätszuwachs in Reinkultur. Was früher 10 Leute in 3 Tagen geschafft haben, schafft heute ein einzelner Mensch in zwei Stunden. Von der automatischen Nachbearbeitung mal ganz zu schweigen.

Den ersten Produktivitätsschub gab es vor ca 300 Jahren mit der Fortentwicklung vieler Werkzeuge.  Den zweiten riesigen Produktivitätsschub gab es mit der Industrialisierung und der Einführung von Maschinenbau (Incl. Fahrzeuge) und Elektrotechnik.  Die dritte große technische Revolution vollzieht sich mit der Mikroelektronik und der vollständigen Digitalisierung unserer Welt.

Doch wird diese dritte Phase einen ähnlichen Produktivitätsschub nach sich ziehen, wie die beiden Phasen zuvor?

Das ist bis dato wohl eindeutig mit NEIN zu beantworten.  Im Gegenteil. Alle Produktivitätsstudien in den Industrieländern der letzten Zeit zeigen eher einen Trend nach unten (!) – und das schon seit über zehn Jahren.

Jetzt gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder der Riesenschub lässt einfach auf sich warten (auch die früheren Schübe haben Jahrzehnte zur wahren Entfaltung benötigt) – oder er wird einfach ausbleiben — zumindest solange nicht wirklich etwas gewaltig Neues entwickelt wird.   Die lieben elektronischen Helferlein scheinen zumindest in Hinsicht von Produktivität nicht sonderlich viel zu bewirken. Eher im Gegenteil.

Ein Spaßvogel hat in einem meiner Seminar einmal gesagt, Beethoven hätte vermutlich niemals eine Symphonie zu Ende gebracht, wenn er damals schon ein Smartphone gehabt hätte.

Manager verbringen heute statistisch zwischen zwei und vier Stunden täglich mit E-Mail-Bearbeitung. Und jeder dieser Produktivitätsstreber weiß im Grunde genau, dass über 80% aller E-Mails unwichtig sind.

Der limitierende Faktor für die Produktivitätszuwächse ist wohl unser Gehirn. Es ist entweder noch nicht angepasst – oder gar nicht fähig – sich in dem Digital-Dschungel effektiv zurecht zu finden. Im Grunde sind wir alle überfordert und gar nicht in der Lage, die Möglichkeiten, die sich hier eröffnen, produktiv zu nutzen.

Produktivität geht einher mit dem Glauben, „mit weniger Einsatz die Ergebnisse schneller und einfacher zu erreichen“.   Es ist schon paradox. Denn die Digitalisierung macht Informationsflüsse tatsächlich schneller und trotzdem bleiben die messbaren Effekte aus.

Ein Brief brauchte früher 2-3 Tage bis zur Zustellung. Heute geht das in Sekundenbruchteilen. Dafür überschwemmen wir uns mit schnellen Mails und What’s App Nachrichten und machen die Vorteile alle wieder zunichte.

Eigentlich ist das lustig – finden Sie nicht auch?  Wie gewonnen – so zerronnen.  Das scheint eines der Grundgesetze dieser Welt und Natur zu sein.

Dabei liegt das Potential zur Steigerung der Produktivität Weiterlesen

Ein paar Worte zu Sepp

Wenn Sepp von den Schiebereien seiner FIFA-Funktionäre nichts gewusst hat, ist er eine schlechte Führungskraft!
Wenn Sepp etwas von den Schiebereien seiner FIFA-Funktionäre etwas gewusst hat,ist er auch eine schlechte Führungskraft!

Doch Sepp sieht sich als großartige Führungskraft, sonst würde er sich nicht zu seiner fünften Amtszeit wählen lassen — und wie auch immer der Korruptionsskandal ausgeht und er den Hut ziehen müsste:  er wird NIEMALS einsehen, dass er in Wahrheit eine schlechte Führungskraft ist und der Grund ist simpel:

Die FIFA ist unter ihm nach kapitalistischen Maßstäben und Werten ein Erfolg geworden: Mega-Reich — Mega-Einfluss.

Im Grunde ist das sogar untertrieben, denn die FIFA hat durch ihr Monopol volle Kontrolle über ein Produkt, welches bei Millionen Menschen sogar als Lebenselixier gilt: der Fussball.

Groß und wirtschaftlich erfolgreich – das reicht immer, um sich als tolle Führungskraft zu fühlen und das ist das, was mich immer zutiefst am Business enttäuscht.

Furchtbar finde ich, dass Werte wie Vertrauenswürdigkeit, Integrität etc. keine Rolle spielen.

In meinem Kopf spielt sich gerade ein fiktives Gespräch unter vier Augen mit ihm ab, in dem er mir im Vertrauen sagt, dass er gerne andere Werte bei der FIFA sehen würde, aber dass das mit den Funktionären aus dritter Welt-Staaten gar nicht ginge…
Es gibt wirklich kaum einen Top-Manager, dessen wahre Gedanken mich so interessieren, wie die von Sepp Blatter.

Seine öffentlichen Beteuerungen, dass bei seinem Unternehmen alles in Ordnung sei und er nichts von Unregelmäßigkeiten wisse, sind schwer erträglich.  Was denkt dieser Mensch wirklich wenn er so etwas sagt?  Ob sich in seinem Gewissen etwas rührt? Glaubt er das wirklich?

Seine Macht hängt ab von der Mehrheit der Delegierten des Executive-Kommitees. Sie wählen ihn und wenn bei einem demokratischen System die Mehrheit eine Entscheidung fällt, dann gilt es diese zu akzeptieren.
Man muss sich also nur überlegen, was die Mehrheit der Delegierten dazu motiviert, einen Sepp Blatter zu wählen.  Die Antwort dürfte einfach sein:  er macht sie reich durch die Vergabe der Übertragungsrechte und sie dürfen noch reicher werden, in dem sie sich ihr Stimmverhalten bei der Vergabe von Fussball-WM’s sündhaft teuer abkaufen lassen und Sepp in diesen Momenten großherzig wegschaut.

Wem noch andere Gründe einfallen, warum dieser Mann in seiner Führungsposition bestätigt wird, schreibe sie mir bitte — ich bin wirklich neugierig.

Man muss ihm eines zugestehen:  wer glaubt denn von uns, dass es einfach ist, die FIFA zu führen? Da muss man von Diplomatie eine Menge verstehen und er ist ein Meister darin, seine Machtbasis innerhalb der FIFA und außerhalb der FIFA kontinuierlich auszubauen. Das muss man erst mal schaffen. Da steht er z.B. einer Angela Merkel in nichts nach.

Aber er disqualifiziert sich als Führungskraft vollständig dadurch, dass er den Wert „Vertrauenswürdigkeit“ und sein viel beschworenes „Fair Play“ bei sich und seiner Organisation mit Füßen tritt.

Ich bin vollkommen davor überzeugt, dass die FIFA integer zu führen ist.

Allerdings würde das folgende Änderungen benötigen:

1. die FIFA-Ethik-Kommission müsste ihren Job ernst nehmen
2. alle Länder, deren Abgesandte durch Korruption auffallen, sind bei den Wahlen zum FIFA-Vorstand mindestens für die nächste Legislaturperiode ausgeschlossen.  Solange integre Alternativen zu Blatter keine echte Chance sehen, wird sich nichts verändern.

Man darf ja noch träumen dürfen…

Wer sind meine Lehrmeister in Sachen Führung?

Erstaunlicherweise habe ich in den europäischen Unternehmen für die ich tätig war nur ganz wenige Führungs-Vorbilder erlebt.

Mit Ausnahme von Achim Bongers und Albert Spielmann, beides Manager der damaligen EDS Deutschland & Österreich, kann ich keinen meiner früheren Chefs als Lehrmeister oder Vorbilder betiteln.

Meine Lehrmeister stammen tatsächlich eher aus der angelsächsischen Kultur, deren Namen bekannt sein dürften. Dazu kommen ein paar Unternehmer, deren Geschichten ich nur gelesen, sie aber selbst leider nie erleben durfte.

Der größte Vordenker für mich ist Peter Drucker. Er hat zum ersten Mal klar ausgedrückt, dass es durch Ausbeutung der Mitarbeiter auf Dauer nicht funktioniert. Er hat den Fokus auf die Nutzung des menschlichen Potentials gelegt. Alle die seitdem etwas zum Thema Führung veröffentlicht haben, beziehen sich praktisch auch alle auf diesen genialen Österreicher.
Die schönste Aussage die ich von ihm kenne:  „Wenn die Geschichte unserer Zeit geschrieben wird, wird das wichtigste Ereignis an das sich künftige Generation erinnern werden nicht das Internet oder eCommerce sein, sondern die beispiellose Veränderung der Stellung von Menschen. Zum ersten Mal hat eine stetig wachsende Zahl von Menschen   die Möglichkeit der Wahl und der freien Entscheidung. Zum ersten Mal müssen sie sich selbst organisieren, und sie sind darauf völlig unvorbereitet…“
Wie wahr und wie aussagekräftig für moderne Führungspraktiken…

Wer mich bis heute noch sehr beschäftigt ist Jack Welch – der legendäre Manager, der 20 Jahre benötigt hat, um bei General Electric an die Spitze zu kommen, und den CEO-Sessel sagenhafte weitere 20 Jahre mit Erfolg ausfüllte.  Er beschäftigt mich v.a. deshalb, weil er neben dem konsequenten Fokus auf Leistung noch die Werte-Ebene konsequent eingeführt hat.  Es hat mich beeindruckt, mit welcher Konsequenz er daran glaubte, dass Performance alleine nicht reicht, sondern dass das Leben der unternehmerischen Werte unabdingbare Voraussetzung für langfristigen Erfolg darstellt. Sicher hat er in seinem Streben nach einer Hochleistungsorganisation da und dort etwas übertrieben, aber sein Glaube an die Nutzung des menschlichen Potentials und der Befriedigung wenn sich Menschen entwickeln ist für mich nach wie vor sehr glaubhaft.

Natürlich gehört Stephen R. Covey dazu, der mich mit seinen „7 Wege zur Effektivität“ gelehrt hat, was dauerhafter Erfolg im gesamten Leben – nicht nur im beruflichen Leben – eigentlich bedeutet und womit das zusammenhängt.  Wenn die Menschen alle die 7 Wege kennen und beherzigen würden, wäre die Welt ein definitiv besserer Ort und die Unternehmen natürlich ebenfalls.

In jüngster Vergangenheit kam der Gründer der dm-Märkte, Götz W. Werner dazu. Er lehrt mich, dass man mit einem positiven Menschenbild und einer bedingungslosen Kundenorientierung Marktführer werden kann.  Beeindruckend!

Im Grunde sind all die Menschen für mich Lehrmeister, die etwas aus ihrem Leben machen. All die Menschen die nicht darauf warten, dass einmal das große Wunder geschieht und sie aus ihrer Daseinsecke befreit, sondern ihr Leben selbst in die Hand nehmen, sich offen mit ihren Talenten auseinandersetzen und diese eigenverantwortlich zur Blüte bringen.

Das sind und bleiben meine Lehrmeister.

Der Patriarch verliert … und das ist gut so!

Ferdinand Piech hat Großes geleistet in seinem Leben – ohne Zweifel. Aber seine Ära als Führungskraft geht zu Ende und ich glaube – es ist gut so!

Verstehen Sie mich nicht falsch! Ich führe kein Plädoyer für die generelle Abdankung von starken Führungspersönlichkeiten wie z.B. Wendelin Wiedeking oder Martin Winterkorn.

Ich plädiere nur für die Abdankung von Verhaltensweisen, die das Vertrauen in einer Organisation nachhaltig erschüttern – und dazu gehört das Verhalten von Ferdinand Piech in seiner jüngsten Aktion in besonderem Maße.

Ich habe überhaupt nichts gegen Konsequenz und harte Entscheidungen, wenn die Leistung einer Führungskraft nicht stimmt oder zu stimmen scheint.  Aber ich habe etwas gegen die Art und Weise, wie man damit umgeht.

Ferdinand Piech geht mit Menschen um, wie man es in Zeiten eines Gutsherrn und auch noch gerne im Industriezeitalter an den Tag gelegt hat:  entweder er oder sie funktioniert – oder nicht – und wenn nicht, wird ausgetauscht.  Man hat welche, die besser funktionieren schon in der Hinterhand.

Als Ferdinand Piech diesen fatalen Satz  „ich gehe auf Distanz zu Martin Winterkorn“ äußerte,  ergänzte er dies später auch noch mit Aussagen, „es müssten nur die Richtigen an die Spitze – und die kenne er bereits.“

Schlimm ist nicht, dass man die Ergebnisse von Martin Winterkorn durchaus hinterfragen könnte.  Schlimm ist auch nicht, in ausweglosen Situationen nach besseren Alternativen zu forschen, bevor ganz die Lichter ausgehen  (siehe das bekannte Gebaren im Fussballgeschäft in Bezug auf die Trainerwechsel).

Schlimm ist die Art und Weise, wie Menschen in Machtpositionen – und das sind nun einmal Führungskräfte –  mit enttäuschten Erwartungen gegenüber ihrer Führungsriege und ihren Mitarbeitern umgehen.

Ferdinand Piech ist als Ingenieur brilliant und er hat sicher noch mehr außergewöhnliche Begabungen.  Aber ihm fehlen offenbar elementare Kenntnisse in der Fähigkeit, Vertrauen aufzubauen.  Er hat scheinbar gelernt, dass man das für den Erfolg nicht bräuchte und dass einzig und allein persönliche Ergebnisse und Fähigkeiten für den Erfolg zählen.

Er senkt den Daumen über einem Menschen, mit dem er über 35 Jahre erfolgreich zusammen gearbeitet hat.  Er senkt den Daumen über einem Menschen, den er selbst als einen persönlichen Assistenten eingestellt hat und den er gefördert hat.  Vor Jahren war Martin Winterkorn „der Richtige“.  Genauso „richtig“, wie die Jungs, die jetzt schon bereit gestanden haben, um Martin Winterkorn in der Sonne des Aufsichtsratsvorsitzenden zu beerben.

Warum gehen solche Prozesse im Umgang mit enttäuschten Erwartungen – und nur darum geht es ständig –  nicht anders?  Nicht vertrauensfördernder?

Ein Vorstandsvorsitzender eines Wiener Unternehmens hatte beschlossen, einen beliebten Geschäftsführer aufgrund fehlender Resultate zu entlassen. Der Nachfolger war schnell gefunden und der Vorstandsvorsitzende wollte den Wechsel an der Spitze per Organisationsmitteilung der Belegschaft mitteilen. Das ist das gleiche unwürdige Vertrauen-zerstörende Verhalten:  den Daumen senken und dies sang- und klanglos der Umwelt mitteilen.  Manche Menschen sagen dazu „das Geschäft ist nun mal brutal – und jeder kennt doch die Spielregeln“.

Das Interessante am Wiener Vorstandsvorsitzenden war, dass er sich eines Besseren besonnen hatte und zumindest eine völlig andere Strategie der Kommunikation wählte!  Er besann sich zunächst an der elementaren Führungsaufgabe, VERTRAUEN ZU SCHAFFEN.

Um auch in so einer kritischen Situation wie der Ablösung eines beliebten Geschäftsführers kein Vertrauen zu zerstören, sondern vielleicht die Chance für die Bildung von Vertrauen zu nutzen, wendete der Vorstandsvorsitzende einige der 13 Vertrauensregeln an: (s. Schnelligkeit durch Vertrauen).

Er verwarf die Idee des Aushangs, sondern lud zunächst die betroffene zweite Führungsriege zu sich ins Büro ein. Er lud dazu den beliebten Geschäftsführer und seinen Nachfolger dazu ein, mit denen er vorher den Prozess abgesprochen hatte. Er war ehrlich mit der Situation, er erzeugte Transparenz  durch klare Fakten, er zollte ehrlichen Respekt gegenüber den Leistungen des scheidenden Geschäftsführers und er klärte deutlich die Erwartungen hinsichtlich des Umgangs mit dem Nachfolger etc.

Jeder der Führungsriege zollte diesem Vorgehen im Nachhinein größten Respekt und von Vertrauensverlust war nichts zu spüren – im Gegenteil.  Sie wussten alle woran sie sind und sie hatten das Gefühl, dass nach klaren Regeln gespielt werden wird.  Wenn sie selbst einmal in einer Geschäftsführerrolle wären, hatten sie eine Art Gewähr, dass mit Ihnen genauso offen und fair umgegangen wird.

Natürlich war auch in diesem Fall der Prozess bis zur Entscheidung der Ablösung keinesfalls so offen und fair verlaufen, wie der Prozess der Ablösung als solches.  Wer weiß, womöglich wäre es gar nicht zur Ablösung gekommen, wenn die enttäuschte Erwartungshaltung des „oberen“ genau von diesem besser behandelt worden wäre.

Aber Ferdinand Piech handelt einfach nur respektlos und tritt das Wert „Vertrauen“ mit beiden Füßen voll ins Gesicht — und genau dies ist ihm zum Vorwurf zu machen.

In unserer globalisierten Welt ist „Vertrauen“ ein elementarer Baustein, um das Große und Ganze überhaupt am Laufen zu halten. Als Maschinenbauer müsste er wissen, dass das Getriebe streikt, wenn das Öl fehlt.  Genauso streikt das Große und Ganze, wenn der Schmierstoff „Vertrauen“ ausgeht.

Was mich an diesem Prozess aber freut und hoffnungsvoll macht:  Ferdinand Piech hat vom restlichen Aufsichtsratsgremium eine für ihn sicher schmerzvolle Absage erhalten.  Plötzlich muss der  Mann erkennen, dass sein Einfluss offenbar viel kleiner ist, als er annahm.  Sein eigenes Verhalten führt nun gleichfalls zur Minderung seiner eigenen Vertrauenswürdigkeit und man wird immer weiter auf Abstand zu ihm gehen.  Genau so fallen die Großen früher oder später:  man vertraut ihnen nicht mehr — genauso, wie sie vorher anderen das Vertrauen auf unwürdige, respektlose Art entzogen haben.

Das ist wieder das Schöne: dass gewisse Prinzipien wirklich vor niemandem Halt machen.

Die Krux mit den Meetings!!

Ich kenne kaum jemanden, der Meetings mag! 

Dabei sind Meetings eines unserer wesentlichsten Führungsinstrumente – und sinnvoll sind sie im Grunde auch noch: Hier treffen sich Menschen um hoffentlich etwas gemeinsam voran zu bringen!

Das Thema ist vermutlich so alt wie es Unternehmen gibt.  Jeder beklagt sich über die fehlende Effizienz und als Gegenmittel gibt es tonnenweise Meeting-Regeln, welche kaum einer kennt und schon gar keiner wirklich befolgt.

Das Haupthandicap für erfolgreiche Meetings ist die fehlende Zeit der Vorbereitung. Weder der Organisator, noch die Teilnehmer nehmen sich die Zeit, sie gut genug vorzubereiten.  Man ist ja schon froh, wenn man bei der täglichen Hektik es überhaupt pünktlich ins Meeting schafft!  (was auch schon als Erfolg angesehen wird…..)

Deshalb reduzieren wir das Problem mal wieder auf das Wesentliche:

Egal ob Initiator oder Teilnehmer, schauen Sie sich noch VOR Montag-Vormittag  genau an, welche Meetings Sie in der anstehenden Woche vor sich haben!

Schritt 1:   Welche 1-3 von ihnen sind die absolut wichtigen Meetings für Sie?

Schritt 2:   Planen Sie sich aktiv Zeit zur Vorbereitung dieser Meetings im Kalender ein!

Hier die wichtigsten Fragen zur Vorbereitung:

Als Initiator vor dem Meeting:  1.  Was muss am Ende der pünktlich eingehaltenen Zeit als Ergebnis wirklich herauskommen?   2. Was kann ich tun, damit alle Teilnehmer das Meeting hinterher als Bereicherung und nicht als Belastung empfinden?

Als Initiator zu Beginn des Meetings:  5 Minuten investieren, um die gemeinsame Erwartung an den erfolgreichen Output des Meetings zu definieren.  Nur 5 Minuten!! Aber wertvoll investiert!

Als Teilnehmer vor dem Meeting:   1. Was muss am Ende des Meetings herauskommen, so dass ich das Meeting als Erfolg werten kann.   Ist dies dem Initiator bewusst?  Wenn nein – kläre ich die Erwartung vorher ab.      2. Was kann ich dazu beitragen, dass alle das Meeting hinterher als Bereicherung und nicht als Belastung empfinden?  (Was zeig ich, was lass ich lieber weg?)

Das ist schon alles…..     Probieren Sie es aus.

Und wer es mit Telefonkonferenzen zu tun hat, der kann sich über folgenden Link zum Wochenstart genüsslich amüsieren!   Hier geht’s lang

Ist Apple ein großartiges Unternehmen?

Da ist er also :  Der WELTREKORD!  

Noch nie hat ein Unternehmen in einem Quartal so viel Geld verdient wie Apple — und die Welt staunt.  Zumindest kann man das annehmen, wenn auch wirklich jede halbwegs ernst zu nehmende Gazette diese Meldung in die Welt trägt.

Eigentlich müsste ich mich freuen über solche Meldungen. Aber ich freue mich nicht.

Schließlich stelle ich meine ganze berufliche Arbeit in den Dienst, Unternehmen erfolgreich zu machen.

Das hat viele Motivationen:

  • Erfolgreiche Unternehmen können nur existieren, wenn sie Bedürfnisse der Menschen befriedigen.
  • Erfolgreiche Unternehmen schaffen Arbeitsplätze und sind damit wertvoll für alle Menschen, die ihren Lebensunterhalt damit bestreiten können.
  • Erfolgreiche Unternehmen zahlen Steuern, mit denen wieder um Sozialwesen, die Infrastruktur und letztlich Kunst, Kultur etc. finanziert werden können, ohne die das Leben für uns alle weniger lebenswert wäre.

Gibt es keine erfolgreichen Unternehmen, tun sich z.B. Staaten wie Griechenland oder Spanien sehr schwer.   Gab es mal erfolgreiche Unternehmen und werden sie weniger erfolgreich wie z.B. in Frankreich, dann entsteht ein Heer an Arbeitslosen, die sich nicht mehr schnell genug in eigenständige Unternehmer verwandeln können und die Krisen nehmen ihre Fortsetzungen.

Ein Hoch auf erfolgreiche Unternehmen also — und trotzdem freue ich mich nicht über die Weltrekord-Meldung.

Das wäre einfach anders, würde man gleichzeitig hören, dass ein Unternehmen wie Apple

  • die weltweit besten Löhne und Arbeitsbedingungen in Thailand, China, Kambodscha etc. zahlen würde oder unterstützt
  • nicht jedes internationale Steuerschluploch wie Irland, Luxemburg etc. nutzen würde

dann würde ich mich wirklich über eine solche Weltrekord-Meldung freuen.

Aber nach der Faktenlage die mir zumindest vorliegt, ist der Weltrekord mal wieder nicht anderes als der Beweis der Fähigkeiten der Top-Manager, die Einnahmen zu maximieren und die Kosten zu optimieren.    Das ist aber auch schon alles.

Damit ist für mich Apple kein großartiges Unternehmen – denn wirklich großartige Unternehmen orientieren sich an vier Eigenschaften:

1. Kontinuierlicher wirtschaftlicher Erfolg   (diesen Faktor deckt Apple definitiv meisterlich ab)

2. Höchste Kundenloyalität  (Bei diesem Faktor stehen sie nach wie vor gut da, auch wenn die Anhängerschaft und der Hype nachlässt)

3. Eine hohe interne Vertrauenskultur    (diesen Faktor würde ich , zumindest bei den Produktionspartnern anzweifeln)

4. Eine Beitrag für die Gesellschaft, von der man schließlich lebt   (diesen Faktor sehe ich bei Apple in keinster Weise. Apple nutzt die Möglichkeiten, das Geld aus der Gesellschaft für eigene Zwecke herauszuziehen, aber allein die Steuerpolitik zeigt, dass sie kein Interesse an einem gesellschaftlichen Beitrag haben)

Meine Sehnsucht nach großartigen Unternehmen lässt nicht nach und auch wenn ich gerne die Produkte von Apple nach wie vor gerne einsetze, so  kann ich dieser Rekordmeldung leider nichts abgewinnen.

 

Führungsleitsätze auf dem Prüfstand

Wir wissen alle, dass Glaubenssätze und Überzeugungen unser Handeln lenken.

Zwei der wichtigsten Glaubenssätze in unserer Wirtschaftswelt sind im Moment:  „Wachstum“ und „Shareholder-Value“.

Anders ausgedrückt:   Wenn wir nicht wachsen, geht alles den Bach hinunter   bzw.  Wenn wir die Shareholder (also die Anteilseigner) nicht zufrieden stellen, gehen wir auch den Bach hinunter.

Das mag für viele überzeugend und plausibel klingen, aber diese Glaubenssätze sind zunächst einmal nicht vollständig, und sie lenken unser Handeln eindeutig in ganz bestimmt Bahnen, die langfristig für uns alle möglicherweise nicht gut ausgehen werden.

Glaubenssätze sind mächtig und sollten immer mal wieder auf den langfristigen Erfolg hin abgeklopft werden.

Heute beschäftige ich mich mal mit weiteren ganz interessanten Sätzen, die man mal wirken lassen sollte und vielleicht kann man den ein oder anderen Satz für sich übernehmen!

Fangen wir mit dem Satz an „ein Mensch der sich nicht verstanden fühlt, entzieht uns die Erlaubnis ihn zu entwickeln“ – oder aus Mitarbeitersicht gesprochen:  „Lieber Boss, ich gebe Dir erst dann das Recht mich zu entwickeln oder mich zurecht zu weisen, wenn Du mich verstanden hast.“

Ich weiß noch genau, wie mich dieser Satz schlagartig berührt hatte.
Das hängt wohl damit zusammen, dass man so häufig die Erfahrung macht, dass andere Menschen sich gegen Ideen, Anregungen oder gar Befehle innerlich sperren.  Man macht sich aber so selten Gedanken darüber, woran das liegt.  Und plötzlich spürt man, dass der Schlüssel zur Lösung sehr nahe liegt.  Ich persönlich habe mich immer gesträubt z.B. gegen kritisches Feedback seitens meines Vorgesetzten, wenn ich das Gefühl hatte, er oder sie „sieht mich“ gar nicht wirklich und hat meine Rolle und die Umstände gar nicht wirklich verstanden.
Also sind wir wieder bei der Kernfähigkeit, einfühlsam zuzuhören und die Menschen mit den wir es zu tun haben wirklich zu verstehen.  Sobald dieses Grundgefühl beim Mitarbeiter vorhanden ist, geht alles 1000 mal leichter.

Der nächste interessante Satz:  „Eine gute Führungskraft kann Unterscheidungen treffen!“    Das klingt natürlich zunächst sehr abstrakt, denn man muss sich etwas damit beschäftigen, welche Unterscheidungen wichtig sind.  Die erste Unterscheidung die hier relevant ist, ist der Unterschied zwischen „Beeinflussung“ und „Manipulation“.  Sollten wir überhaupt Menschen beeinflussen?  Ja klar, wie sonst will man sonst mit einem Team zusammen Wirkung und Resultate erzielen, die vielleicht noch nie vorher realisiert wurden?  Jede Form von Entwicklung hat etwas mit Beeinflussung zu tun – man muss nur gut die Unterscheidung zur „Manipulation“ unterscheiden.  Bei Beeinflussung geht es um Freiheit.  Bei Manipulation geht es um Abhängigkeit.  Es ist müßig zu erwähnen, welche der beiden Tätigkeiten etwas mit guter Führung zu tun hat.
Eine weitere wichtige Unterscheidung liegt im Wechsel zwischen „Nähe“ und „Abstand“. Eine gute Führungskraft beherrscht beide Zustände im stetigen Wechsel.  Ausschließlich Abstand ist genauso wenig effektiv in der Führung und Entwicklung von Menschen wie zuviel Nähe.

Satz #3: „Führung zu lernen und anzuwenden ist der Lebenssinn an sich“. Seine eigene Stimme zu finden, und anderen dabei zu helfen ihre Stimme zu finden und zu leben – darum geht es eigentlich bei wirklich erwachsenen Menschen.  Menschen, die unter Leadership vorzugsweise Management verstehen, werden mit diesem Satz nicht viel anfangen können. Menschen die den Kern von Führung verstanden haben – nämlich sich selbst und andere in ihren Fähigkeiten zu entwickeln um gute Resultate zu erzielen – die werden diesen Satz sofort verstehen.  Wer diesen Satz verinnerlicht hat, der ist im Leben einen großen Schritt voran gekommen!

 Satz #4:  „Ein Team das die Basics beherrscht, spielt stets im oberen Drittel der Tabelle“.  Dieser Satz lässt sich ebenfalls auf die Fähigkeiten von Führungskräften umlegen:  „Eine Führungskraft, die die Basics beim Thema Führen von Menschen beherrscht, spielt stets im vorderen Drittel“.  Es gibt tatsächlich viele Register die man bei Führung ziehen kann, aber das Beherrschen von ein paar Basics ist wirklich essentiell.   Diese Basics lassen sich insbesondere in den Konzepten „The Speed of Trust“ von Stephen M.R. Covey und „Leading Simple“ von Boris Grundl recht gut nachlesen und einstudieren.

Satz #5:  „Die Geldsprache bringt alle Menschen zusammen“.  Dieser Merksatz hilft, wenn sich z.B. Vertrieb und Technik mal wieder streiten und aneinander vorbei reden.  Bringen wir die Themen auf die Geldebene und man erzielt recht rasch Einigungen und Ergebnisse.

Satz #6:  „Erfolgreich zu sein ist anstrengend.  Aber nicht erfolgreich zu sein ist noch anstrengender“.   Ein wahrer Satz.  Er lenkt unsere Aufmerksamkeit und das Interesse auf Ziele anstatt Anstrengung.  Wenn wir mit unseren Teams gute Resultate liefern, dann strengt das zwar an, aber was sonst sollten wir anstreben?    Hierzu passt auch die Anekdote:  Treffen sich zwei Freunde am Sonntag Nachmittag. Fragt der eine den anderen:  „Und , was machst Du nächste Woche?“  „Ich gehe arbeiten – und Du?“  „Ich gehe Ergebnisse produzieren“.

Satz #7: „Es geht bei Führung nicht darum, bessere Menschen aus uns zu machen, sondern ausschließlich darum, Wirkung zu erzielen.“   Diesen Satz würde ich diesmal nicht zu 100% unterschreiben. Er ist mir zu schmalspurig und befeuert z.B. die skandalösen Verhaltensweisen heutiger Investmentbanker, Manager etc.  Profitgierige Menschen sind auch auf Wirkung aus – auf kurzfristige Wirkungen. Hier sollte man klar besser differenzieren.  Ich würde den Satz umformulieren:   „Bei Führung geht es darum, mit Hilfe eines Teams nachhaltige Wirkungen und Ergebnisse zu erzielen.  Das Freisetzen und die Entwicklung von Talenten ist dabei grundlegende Aufgabe.“

Satz #8: „Titel heißt Kompetenz-Verdacht“.  Wie wahr!  Wie viele Menschen in Führungspositionen verstecken sich hinter Titel und Positionen.  Keine Frage, ein Titel oder eine Position erweitert den Einflusskreis kurzfristig. Aber ohne eine solide Vertrauenswürdigkeit ist dieser Einflusskreis nach ein paar Wochen und spätestens nach Verlust des Titels oder der Rolle wieder verschwunden.

Satz #9: „Wer gerne Ratschläge gibt, wird in Wahrheit nur gerne gebraucht“.  Ich schätze Führungskräfte, die sich mit Ratschlägen zurückhalten und diese nur von sich geben, wenn sie darum gebeten werden. Alles andere ist wenig souverän.

Satz #10:  „Wir behandeln Menschen so wie wir sie sehen.“  Das ist absolut richtig.  Erinnern Sie sich an Susan Boyle – die englische Casting-Show-Gewinnerin aus 2009?  Der Ersteindruck der Frau war für alle Beteiligten wenig positiv. Entsprechend ablehnend waren die Verhaltensweisen von Publikum und Jury.  Als sie anfing zu singen, hat sich das Verhalten schlagartig gewandelt. Plötzlich sahen alle in der Frau nicht mehr den unattraktiven, talentfreien Möchtegern-Star, sondern sahen einen Rohdiamanten auf der Bühne stehen.  Wir begegnen Menschen tatsächlich so wie wir sie sehen und das sollte gerade uns Führungskräften immer klar sein.  Versuchen wir die Mitarbeiter in ihrer Gänze zu sehen und das Potential zu entdecken.  Wir lassen häufig viel zu viel Talente unentdeckt liegen.

Vielleicht kann der ein oder andere Satz unser Führungsverhalten positiv beeinflussen. In jedem Fall macht es Sinn, von Zeit zu Zeit über solche Sätze nachzudenken.