Projekte und Ziele — Zeit für eine Unterscheidung

Frage an einen Personalchef  eines großen Unternehmens, was denn das wichtigste Ziel des Jahres sei?   Antwort  „Einführung von SAP-HR bis Februar nächsten Jahres! Ganz klar!“
Leider hatten wir keine Zeit, mein Bauchweh bei dieser Antwort zu besprechen, deshalb mache ich das jetzt an dieser Stelle….

Ich erlebe in meiner Arbeit mit Führungskräften eine ungesunde Unschärfe zwischen Begriffen wie „Projekt“, „Aufgabe“ und „Zielen“.  Da herrscht ein munteres Durcheinander – gleichwohl sie alle einem Zweck dienen:  etwas Produktives umzusetzen bzw. zu erreichen — also das Herzstück eines jeden Unternehmertums.  Ich kann nur empfehlen, dass man hier sauber differenziert.

Es gibt wohl keine Organisation, die keine Ziele hätte.

Und es gibt weiters viele Organisationen, die für jede Art von Veränderungen oder Verbesserungen interne Projekte aufsetzen.

Über allem thront der Begriff „Initiative“ — und wir wissen eines:  Manager lieben Initiativen.  Schließlich ist das ja die Legitimation für jeden „Macher“ auf den verschiedensten Hierarchiestufen.  Initiativen bringen etwas voran. Initiativen sind grundsätzlich gut.

Aber wir benutzen eben andere Begriffe dafür:  Projekt, Aufgabe, Ziel etc…

Ist die Einführung von SAP-HR nun ein Projekt oder ein Ziel oder eine Aufgabe?

Den Begriff „Aufgabe“ würde ich in diesem Zusammenhang nicht verwenden – es sei denn, wir sprechen von einer „unternehmerischen Aufgabe“.

Reduzieren wir es also auf die beiden Begriffe „Projekt“ und „Ziel“.

Ich liefere Ihnen zunächst einmal zwei Definitionen – dann tun wir uns wohl leichter:

PROJEKT:  Als Projekt bezeichnen wir eine einmalige Initiative mit einem klaren Start- und Ende-Datum, an dessen Ende ein neues Produkt oder eine neue Dienstleistung steht.

STRATEGISCHES ZIEL:   Ein strategisches Ziel ist im Grunde die positive Veränderung einer Zielmessgröße, sie z.B.  Steigerung des Umsatzes,  Verringerung der Durchlaufzeiten, Verbesserung der Kundenzufriedenheit, Reduzierung der Kosten  —  und das möglichst noch spezifisch wie z.B.   „Wir steigern den Umsatz von 40 Mio auf 50 Mio bis zum Ende des aktuellen Geschäftsjahres“.

Von der Bedeutung stelle ich das strategische Ziel immer über ein Projekt.  Um ein Ziel zu erreichen, müssen wir Aufgaben erledigen.  Projekte sind große Aufgabenbündel und tragen zur Erreichung eines strategischen Zieles bei.

Projekte sollte es niemals zum Selbstzweck geben, sondern sie müssen zur Erreichung eines strategischen Zieles beitragen!!

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Vertrauensregel No. 10 am Beispiel Thomas de Maizière

Pressekonferenz im Bundesinnenministerium in wenigen Tagen.
Bundesinnenminister Thomas de Maiziere gibt folgende Erklärung ab. Fragen sind keine zugelassen.

„Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Was wir in diesen Tagen und Wochen in unserem Land und in der Welt erleben ist furchtbar. Es gibt einen Massenexodus und eine Völkerbewegung, wie es sie zuletzt nach dem zweiten Weltkrieg gegeben hat.

Deutschlands Rolle im zweiten Weltkrieg ist bekannt. Heute – 70 Jahre danach spielen wir bei der heutigen Flüchtlingskatastrophe wieder eine Rolle – allerdings hat sie sich dramatisch gewandelt – und darauf bin ich stolz. 

All die Menschen, die die Hoffnung auf baldige Verbesserungen in ihrem Heimatland aufgegeben haben, haben meist ein Ziel: Deutschland.

Und der Grund dafür ist einfach:  wir sind ein gutes Land! Neudeutsch ausgedrückt:  we are a good country!

Sich selbst betrachtet man gerne zu kritisch oder zu oberflächlich – aber ob man für die Allgemeinheit eine wirkliche Leistung liefert, kann nur die Außenwelt beurteilen.

Und die Welt urteilt.  Sie kauft unsere Produkte, weil man sich auf sie verlassen kann Man akzeptiert unsere Rolle als Friedensstifter, weil wir uns sehr glaubhaft um die Aufarbeitung unserer dunklen Vergangenheit gekümmert haben. Man akzeptiert uns als Land in dem es sich gut leben lässt, weil sich unser gesamtes System aus funktionierendem Staatsapparat und seiner liberal -grünen – sozialen Marktwirtschaft als eines der besten Lebenssysteme für eine Nation herausstellt.

Ich bin stolz darauf in diesem Deutschland heute leben zu können.

Weniger stolz bin ich auf meine eigene Leistung als Bundesinnenminister im Zuge des Flüchtlingsstroms. Ich habe die Situation in der sich unser Land nun befindet völlig unterschätzt. Der Zustrom ist gewaltig und die wirkliche Last tragen nun die Kommunen und die freiwilligen Helfer vor Ort.  Was hier von unserem Volk tagtäglich geleistet wird, ist atemberaubend. Ich war nun wirklich in den letzten Tagen oft genug vor Ort und konnte mir ein Bild davon verschaffen. Wenn ich die Bilder von Menschen auf Matratzen in Turnhallen sehe und weiß, dass hier Menschen schon seit 1-2 Monaten leben und sie noch nicht einmal einen Asylantrag haben stellen können, weil unsere Kapazitäten für diese Menge an notleidenden Menschen nicht ausgelegt sind, dann bin ich traurig und enttäuscht.

Ich bin auch enttäuscht, weil ich weiß, Weiterlesen

Vertrauensregel No. 14: Am Beispiel Horst Seehofer

Es gibt viele mögliche Gründe, warum Menschen in Führungspositionen kommen.  In den meisten Fällen gibt es genau einen Grund, warum sie ihre Führungsposition wieder verlieren: sie liefern keine Resultate!

Wir reden im Rahmen von „Vertrauen schaffen“ insgesamt von 14 individuellen Möglichkeiten gegenüber anderen Menschen Vertrauen aufzubauen.  Ich gebe der Regel „Resultate erzielen“ bewusst die abschließende No. 14, weil sie aus meiner Sicht die größte individuelle Kraft besitzt von allen. Last but not least!

Die Welt ist voller Hoffnungen und Versprechungen.

Die Politiker tun es spätestens in den Wahlkämpfen, die eigenen Kinder tun es, wenn sie mal wieder schlechte Noten mit nach Hause bringen und Stein und Bein schwören, dass sie sich im nächsten Schuljahr auf den Hosenboden setzen, die Chefs tun es, wenn sie Führungskräfte oder Fachkräfte austauschen oder neu besetzen, immer in der Hoffnung: „der oder die wird es schon richten“, wir alle tun es in unseren Business-Funktionen, wenn wir die Jahresziele in Empfang nehmen und munter davon ausgehen, dass wir das schon irgendwie hinbekommen.

Wochen und Monate später bekommt jeder dann eine Bilanz vorgelegt:  entweder von den Wählern, oder vom nächsten Zeugnis, oder von den Betriebsergebnissen.

Würde es eine Studie über die Bilanz all dieser Hoffnungen und Versprechungen geben, ich glaube, sie käme zu sehr ernüchternden Ergebnissen.

Die jüngste Lachnummer die mir zum Thema „Resultate liefern“ einfällt, Weiterlesen

Manchmal wird mir schlecht….

Beim Lesen von Nachrichten oder Berichten über Auswirkungen schlechten Managements wird mir meist dann übel, wenn ich mir gleichzeitig  dann die passenden Unternehmenswebseiten dazu anschaue. 
So jüngst geschehen im Fall der insolventen Firma IMTECH.

Das sind dann so Momente, in dem mir in der Rolle eines Unternehmensentwicklers sich ein temporäres Gefühl der Sinnlosigkeit einschleicht, weil alle Unternehmen mittlerweile gerade auch durch Leute wie uns „gelernt“ haben, was zu einem großartigen Unternehmen eben so dazugehört und dies auch entsprechend werbewirksam auf den Webseiten präsentiert (Ergebnisse, Erfolg, Werte, Philosophie, Vision, Partnerschaft (da ist es wieder, das verdammte Wort…))

Zum Hintergrund:  IMTECH ist hauptverantwortlich u.a. für den Bau der berühmt-berüchtigten Entrauchungsanlage am neuen Berliner Flughafen samt Verlegung Millionen Kilometer von Kabeln — beides einer der Hauptgründe für das Totalversagens diesen deutschen Vorzeigeprojekts.

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Der FC Bayern München – auf ewig an der Spitze? (Teil 2)

Als ich den ersten Teil im Februar 2014 beendete, war ich skeptisch….  und ich bin es leider immer noch!

Was mache ich mir hier eigentlich Gedanken? Die Bayern sind in der Zwischenzeit zweimal überlegen Deutscher Meister geworden und sind zweimal ins Halbfinale der Champions-League  und des deutschen Pokals gekommen. Also jetzt mal piano könnte man sagen.

Aber bevor ich meine weitere Skepsis begründe kurz ein paar Worte, warum gerade der Fussball für mich eine herrliche Plattform für unsere Führungsthemen sind:

  • Es gibt verschieden Ligen in denen man spielen kann.  Das gibt es im Business ganz genauso – nehmen wir z.B. die 30 DAX-Unternehmen oder die TOP 3 Unternehmensberatungen.
  • Es geht immer um Ergebnisse von Mannschaften, die im Wettkampf mit anderen Teams errungen werden müssen.  Das ist im Business genauso – in einem Markt treten ständig Unternehmen gegeneinander an und es gibt die jährlichen Gewinner und Verlierer.
  • Der primäre Fokus liegt auf der aktuellen Spielzeit – der dauerhafte Erfolg ist zwar wünschenswert und jeder will ihn, aber in Wahrheit fokussiert man sich immer von Saison auf Saison.  Im Business mit den Geschäftsjahren  ist das praktisch gleich.
  • Die (Männer)-Welt starrt Woche für Woche auf die aktuelle Tabelle als quasi einzig selig machende Referenz über Erfolg und Misserfolg.  Mit dem täglichen Starren auf die DAX-Entwicklung in allen Medien ist das nicht anders
  • Der Erfolg ist nur schwer kalkulierbar und selbst die besten Kicker treffen mal den Pfosten.
  • Der Erfolg der Mannschaften wird primär an der Rolle der Trainer festgemacht. Im Business sind es die Geschäftsführer und die CEO’s.  Alle drei Rollen sind die wichtige Führungsaufgaben und in ihrer Halbwertszeit was die Verweildauer in den Jobs angeht, gut miteinander vergleichbar.

Der FC Bayern München bleibt auf weiteres das Aushängeschild des deutschen Spitzenfussballs – daran würden auch 2-3 schlechtere Jahre nichts ändern.  Aber wie sieht es in zehn Jahren aus?  Das ist die Frage, die mich etwas umtreibt…

Der große Vorteil der Bayern ist im Moment, Weiterlesen

Es geht doch…

Johann Wittmann kann stolz auf sich sein!

Der Mann ist 62 und wird sicher wieder bald aus den kleinen Schlagzeilen verschwinden.  Drei Jahre noch und dann ist Schluß. Dann verabschiedet er sich in die wohlverdiente Rente.  Das nächste Großprojekt das er noch hätte stemmen können wird wohl erst in zehn Jahren realisiert werden. Zu dem Zeitpunkt ist er – so Gott will – nur noch Benutzer seiner Werke.

Johann Wittmann hat Bemerkenswertes geleistet.  Er hat die letzten drei großen Tunnelprojekte am Münchener Mittlernen Ring als Bauleiter verantwortet.  Und was soll man sagen:  Jedes Projekt, selbst das jüngste Megaprojekt, die Untertunnelung des Luise-Kieselbachplatzes an der Autobahnauffahrt nach Garmisch, ist erfolgreich zu Ende geführt worden:  Früher als vorgesehen und günstiger als budgetiert — und das bei mehrjährigen Bauzeiten und Millionenbudgets.

Das muss man dem Mann erst einmal nachmachen!

Anlässlich seines jüngsten Coups gibt es viele Gazetten, die ein Interview mit ihm führen wollen, doch Wittmann wiegelt ab. Ihm liegt die öffentliche Bühne nicht – die überlässt er lieber den Politikern, die sich nun im Glanze des Erfolgsprojekts gern vor die Kameras stellen.  Irgendwo in den hinteren Reihen wird er stehen und sich seinen Teil denken.

Fragt man sein Umfeld nach seinem Erfolgsrezept, so sind dies:   Weiterlesen

Rohrkrepierer

Großbritannien hat heute verkündet, dass sie keine finanzielle Unterstützung für das neue Hilfspaket an die Griechen leisten werden, mit dem Beisatz „Das ist ein Rohrkrepierer!“

Die Haltung der Briten gefällt mir insofern, weil die Wahrscheinlichkeit, dass sich die gefundene jüngste Lösung in dieser unsäglichen Auseinandersetzung tatsächlich als Rohrkrepierer herausstellt, extrem hoch ist.  Das hat plausible Gründe.

In meinem Berufsleben trifft man immer und immer wieder auf ein großes Wort, welches mit P anfängt und mit artnerschaft aufhört. So sehr ich die Bedeutung dieses Wortes liebe, so sehr verabscheue ich mittlerweile die Verwendung dieses Wortes in der Wirtschaft und in der Politik.

Es gibt ein wirklich bedeutendes Unternehmen in Österreich, welches sich erlaubt, einen ihrer drei Kernwerte „Partnerschaft“ zu nennen. Das sieht dann konkret so aus, dass man nach über zehn Jahren erfolgreicher Projektzusammenarbeit mit diesem Unternehmen eines Tages einem Einkäufer gegenüber sitzt, der einem kalt lächelnd verkündet (nachdem man mit seinem 3-köpfigen Projektteam bereits auf Vertrauensbasis drei Monate Prozessoptimierungsarbeit geleistet hat) „Herr Maron, entweder Sie reduzieren Ihre Tagessätze um 50%, oder sie können die Bezahlung der letzten drei Monate Ihres Teams vergessen.“

Oder nehmen wir das Thema „IT-Outsourcing“ – das Business mit dem ich groß geworden bin. Da sitzt man sich mit dem Kunden gegenüber und redet ständig von Partnerschaft, während in unseren Anbieter-Köpfen nur Worte wie „großer Umsatz bei viel Profit auf Dauer“ etc. umherschwirrten, und unser Kunde so Dinge wie „Kosteneinsparung bei höherer Qualität“ etc. im eigentlichen Sinn hat. Der alte bekannte Unterschied zwischen VERHANDLUNGSPOSITION und TATSÄCHLICHER ABSICHT. (Anmerkung: nach über 10 Jahren im Outsourcing-Business habe ich viele Outsourcing-Deals erlebt, aber niemals eine gegenseitig befruchtende Partnerschaft)

Wir Menschen lügen angeblich permanent – so auch in Verhandlungen im Business. Alle wollen Partnerschaften, weil man weiß, dass sie auf Dauer besser sind, als alleine zu werkeln – aber wir wollen immer nur einseitig die Vorteile daraus ziehen und sind nicht bereit, den Preis für eine gute Partnerschaft zu zahlen. Weiterlesen

Der Versuch einer Definition

Gibt es den Unterschied zwischen Management und Führung?

Die Frage ist gar nicht so klar zu beantworten, denn v.a. der Begriff des „Managements“ wird überlicherweise viel breiter verstanden, als der Begriff der „Führung“.

Noch nie habe ich in den Führungsseminaren erlebt, dass jemand den Begriff „Leadership“ mit dem üblichen Tagesgeschäft in Zusammenhang gebracht hätte.  Auf der anderen Seite, gibt es viele, die im Begriff „Management“ viele der eigentlichen Führungsaspekte abgedeckt sehen.

Die regelmäßigen Leser des Blogs werden wissen, dass ich persönlich die Definition von Peter Drucker übernommen habe:  „You Manage Things, and things don’t have the power to choose — but you lead people, and they have the power to choose“.

Wir müssen tagtäglich viel managen – sprich organisieren:  unsere Projekte, unsere Budgets, unsere Logistik, unsere Aufgaben, unsere Ressourcen etc. pp —  und es gibt wahrlich viele (auch gute) Manager auf dieser Welt.

Aber wie viele gute Führungskräfte gibt es dazu im Vergleich?

Jedenfalls habe ich noch niemanden getroffen, der behaupten würde, es gäbe mehr gute Führungskräfte als Manager – und dieser Einschätzung schließe ich mich nach den Erfahrungen der letzten 25 Jahre unumwunden an.  In der Zeit vor meiner Selbstständigkeit hatte ich 8 Chefs. Davon würde ich gerade einmal zwei als wirklich gute Führungskräfte betiteln.  Bei ihnen konnte man sehen, wie die Welt um sie herum sich positiv entwickelte, incl. meiner eigenen Person, wofür ich ihnen ewig dankbar bin.  Die anderen 6 waren brauchbare Manager – mehr aber auch nicht.

Warum so wenig Manager sich zu großartigen Führungskräften entwickeln, kann auch damit zu tun haben, dass den meisten gar nicht wirklich klar ist, was Führung eigentlich heißt.  Ich habe in den letzten Jahren viele Definitionsansätze gelesen und interpretiert – aber seit dem Ereignis mit Jon Stewart und dem Leserkommentar damals bei YouTube, hat sich meine Definition von Führung im Moment auf folgende Aussage festgelegt:

Leadership bedeutet…
„…eine realistische Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu generieren und diese mit dem vollen Engagement der Menschen umzusetzen“

Wie viele der Manager können das von sich behaupten?

Muss man dafür geboren sein?

Nein – das kann man wirklich alles lernen…

…sofern man das Interesse hat, als eine wirkliche Führungskraft in Erinnerung bleiben zu wollen…(und davon gibt es leider auch weniger, als diejenigen, denen es nur um Status und ihre Statussymbole geht)

Was ist Ihre Definition von Führung?

Glaube – oder die Geschichte des Mädchens mit der roten Jacke

Gestern beim Frühstück mit meiner Tochter hatte ich mal wieder einen sehr emotionalen Moment. Wir unterhielten uns über unseren geplanten Urlaub, als plötzlich von meiner Zufallsplaylist das Musik-Thema von „Schindlers Liste“ erklang.  (hier zum Anhören)

Es gibt für mich keinen bewegenderen Film als dieses Meisterwerk von Steven Spielberg und es gibt kaum eine gelungenere Filmmusik dazu, als die von John Williams.

Es gibt in dem Film eine Schlüsselszene, die sich sofort vor meinen Augen abspielte. Die Kamera betrachtet von einem Hügel aus, wie das Ghetto von Krakau von den Juden gesäubert wird. Der Film ist in schwarz-weiß, und bei all dem unsäglichen Nazi-Chaos das man in anderen Filmen schon hundertfach gesehen hat, läuft plötzlich ein kleiner roter Punkt durch die Straßen. Die Kamera fährt näher an den Punkt heran und es ist ein vielleicht 4 jähriges Mädchen mit roter Jacke, das verängstigt umherläuft.  Sie wird kaum beachtet von den Schlächtern und flieht in einen Hauseingang. Sie stapft tapfer alleine eine Treppe hinauf, geht durch eine offene Wohnungstür ins Innere der Wohnung und kriecht unter ein Bett. Es ist ihre Zuflucht und da liegt sie auf dem Bauch – hält sich die Ohren zu und die Tränen laufen aus den riesigen Kindsaugen über ihr verängstigtes Gesicht.

Eine Stunde später im Film ist der Kommandant von Krakau von oberster Stelle aus angewiesen, die vergrabenen Leichen des Massakers wieder auszugraben und samt und sonders zu verbrennen. Ein Leiterwagen nach dem anderen mit Leichenstapeln fährt durchs Bild, während Oskar Schindler mit Amon Göth, dem Lagerleiter die nächsten Aktionen bespricht.  Auf einem der Leiterwägen lugt eine rote verschmutzte Jacke hervor und spätestens an dieser Stelle, kann ich meine Emotionen nicht mehr unterdrücken.

„Was tun sich Menschen nur gegenseitig an?“ „Warum sind sie zu so etwas in der Lage?“

Das waren die beiden Fragen, die ich am Frühstückstisch dann gerade so hervorbrachte. Dabei fielen mir sofort zwei weitere aktuelle Beispiele an:  der Terroranschlag am Strand in Tunesien und der Anschlag auf die baptistische Kirche  in Charleston.

„Warum tun Menschen das?“

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Vertrauensregel Nr. 8 – am Beispiel Jon Stewart

Sie kennen Jon Stewart nicht?  Dann sollten Sie ihn sich hier einmal anschauen <videolink> bevor Sie weiterlesen!

Ich kann mich noch erinnern an den Tag vor über 13 Jahren, an dem ein Seminarleiter an uns Teilnehmer eine Frage richtete, die da lautete:  „Was fehlt Euch in dieser Welt am meisten?“

Ich brauchte eine kleine Weile, bis mir zwei Dinge in den Kopf kamen, die auch heute noch  kämen, würde man mir dieselbe Frage stellen. Nämlich – WEITBLICK und FREUDE.

Der Grund ist einfach:  ich sehe viel zu viele Menschen (insbesondere Führungskräfte), die  viel zu kurzfristig denken und agieren. Ziele werden immer kurzfristiger. Quartalsdenken. Visionen sind out-of-fashion.  Und Freude gibt es auch viel zu selten. Es herrscht zu viel Stress und Angst und die wird kompensiert durch Spaßaktivitäten. Doch Spaß ist etwas völlig anderes als Freude!  Freude geht viel tiefer. Wenn man sich freut, dann geht so richtig das Herz auf.  Wenn die Tochter ihre ersten Schritte macht. Oder am Meer einen Sonnenuntergang mit seinem liebsten Menschen im Arm zu erleben. Oder ein Buch zu lesen, was den Horizont erweitert.  Mit Spaß hat das nichts zu tun – weil viel zu oberflächlich.

Heute nach über 13 Jahren kommt bei dieser Frage noch ein dritter Wert hinzu:  VERTRAUEN.

Wer diesen Blog regelmäßig lesen sollte, der wird natürlich feststellen, dass dies für mich ein ganz elementarer Baustein im Leben und gerade in der Welt guter Führung ist.

Das erste bemerkenswerte Buch zu diesem Thema stammt vor Jahren von Reinhard Sprenger und heißt „Vertrauen führt“.  Er war – im deutschsprachigen Raum in jedem Fall – der erste, der meines Wissens griffig und überzeugend diesen Erfolgsfaktor schlechthin beschrieben hatte.  Das zweite Buch was es an dieser Stelle zu erwähnen gilt, ist „Schnelligkeit durch Vertrauen“ – geschrieben vom Sohn von Steven R. Covey.
Ich werde immer mal wieder gefragt, warum ich so viel mit den Covey-Sachen mache und der Grund ist immer noch der selbe wie vor 13 Jahren: weil es auf der Welt keine andere Organisation gibt, die so konsequent und professionell versucht, Vertrauen und gute Führung in diese Welt zu tragen wie FranklinCovey.

Sie werden sich nun fragen, warum das Thema heute „Regel No.8“ heißt.

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